- was ist das?
- wo bekommt man den?
- braucht das jeder?
start der heizsaison, es häufen sich die heizungsthemen, und damit man nicht überall beim urschleim anfangen muß möchte ich hier einen faden eröffnen der sich dem 'mythos hydraulischer abgleich' widmet...
wozu das ganze?
stellen wir uns eine fbh vor, alle kreise werden am heizkreisverteiler
parallel durchströmt. die kreise sind durch unterschiedliche raumgrößen und unterschiedliche raumheizlasten unterschiedlich lang.
beispielsweise liegt ein flur mit 8m² mit
35m fbh-rohr neben einem wohnzimmer mit 35m² mit 3 kreisen von
100m. ersterer hat gemäß auslegung einen verlegeabstand von 20cm, zweiterer von 10cm.
für das heizwasser bieten sich damit 4 parallele wege an, einer mit 35m und 3 mit 100m.
der kurze hat viel weniger widerstand, darum fließt das wasser
viel schneller, ZUSÄTZLICH ist der
weg kürzer. 3x so schnell und 3 x so kurz bedeutet daß das heizwasser den kurzen kreis fast 10-mal so schnell durchläuft wie die langen.
darum spricht man hier von
thermischem kurzschluß.
die heizquelle bekommt viel zu früh wieder ihren rücklauf warm zurück und regelt ab -> es kommt zum
takten.
große räume mit langen kreisen bleiben
unterversorgt, weil das warme wasser bis zum abschalten bloß in die ersten schleifen gelangt.
was macht man dagegen?
wegen obiger problematik ist es vorschrift, daß jede heizanlage hydraulisch eingeregelt (abgeglichen) werden muß. dazu werden im zuge der
auslegung die
sollvolumenströme für jeden kreis individuell berechnet.
der kurze aus obigem beispiel würde dann vielleicht nur 0,5 l/min bekommen, die langen 1,5 l/min und sich somit gleichschnell durch ihre kreis arbeiten...
so sehen solche heizkreisauslegungen aus. hier ausgeborgt bei gdfde...
in der letzten spalte stehen die vorgabevolumenströme der einzelnen kreise, hier von 0,4 l/min bis 'voll offen'
die längsten kreise laufen immer völlig
entdrosselt, hier wird der volumenstrom grundsätzlich an der heizkreispumpe eingestellt. die kürzeren werden entsprechend der liste abgeglichen.
wie stellt man den hydraulischen abgleich ein?
dazu gibt es in den heizkreisverteilern
trimmventile mit durchflußanzeige.
in diesem fall sitzt unter den roten plastikkappen ein rändelrad mit dem der durchfluß getrimmt wird. der rote schwimmer zeigt den
volumenstrom in l/min an.
das ganze funktioniert natürlich nur bei laufender heizkreispumpe.
am anderen verteilerbalken sitzen blaue kappen. das sind gewöhnliche
heizkreisventile. hier kann der jeweilige kreis auf- oder zugedreht werden, so wie früher bei den heizkörpern.
wer braucht das?
jeder braucht das. außer man lebt in einem passivhaus und alle kreise sind gleich lang. dann gibts den abgleich schon von der planung her.
falls man soeben zum ersten mal vom hydraulischen abgleich erfahren hat bitte den heizungsbauer kontaktieren und nachfragen:
wurde abgeglichen?
wo sind die sollwerte?
wie kann ich den abgleich kontrollieren?
anhand der liste der sollwerte. diese müssen bei laufender heizkreispumpe
an den flowmetern abzulesen sein.
einfache kontrolle:
ein nicht abgeglichenes system erkennt man daran daß die kurzen kreise wie bad, wc, flur, etc die größten durchflüsse haben und die großen räume wie eßraum, wohnzimmer die kleinsten.
im abgeglichenen system ist es genau umgekehrt...
was passiert ohne hydraulischen abgleich.
2 negative effekte treten auf:
- wie oben beschrieben kommt durch die kurzen kreise viel zu schnell warmes wasser zum wärmeerzeuger zurück, dieser schaltet ab. es entsteht ein
taktender betrieb mit viel zu häufigen starts.
- andererseits werden die wichtigen hauptkreise viel zu wenig durchströmt, der boden bleibt kühlt, es wird
zuwenig wärme abgegeben; der 'puffer' estrich wird nicht geladen.
dies wird zwangsweise kompensiert indem die heizkurve zu hoch eingestellt wird um ausreichend wärme ins haus zu bekommen. dies geht natürlich auf kosten der effizienz.
von
energiesparhaus, Krore, TimTonic, 2woozy, TiM, heinzi00, Schobsteer, elektrokoenig, Solarbuddys, Gschmackig, Markus83