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Luftfeuchtigkeit am Spitzboden

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  •  JtM1990
5.12. - 25.12.2020
33 Antworten | 6 Autoren 33
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Grüß euch liebe Bauexperten!

Wir haben vor mehr als 2 Jahren ein altes Haus aus den 70er übernommen und mittlweile einige Sanierungen druchgeführt.

Die letzten 2 großen Projekte haben aber Probleme mit sich gebracht, wo ich mir nicht sicher bin obs so passt.

Wir haben dieses Jahr unter anderem unser Dach saniert und die Decke zum Spitzboden gedämmt.
Und jetzt haben wir dauerhaft eine sehr hohe Luftfeuchte im Spitzboden von 80%-90%.
Das ist natürlich zu viel...

Kurz zu den Sanierungen:
Wir hatten ein Ziegeldach ohne Kaltdach, das heißt falls früher Feuchtigkeit in den Spitzboden gelangt ist, war das ziemlich irrelevant weil der natürliche Luftzug alles abtransportiert hat.
Wir haben jetzt, da die Ziegel schon aufgegeben haben (und wir nur knapp einen größeren Wasserschaden entgangen sind) diese Jahr unser Dach saniert und ein Kaltdach mit diffusionoffener Folie + Prefa Aludach verbaut.

Nachdem das Dach fertig war ist die oberste Geschossdecke mit eine Begehbaren Schüttung gedämmt worden (ca. 20cm).

Ich habe nun 2 Erklärungen warum wir so eine hohe Luftfeuchte haben. 
Die erste ist das einfach zu viel Luftfeuchtigkeit vom Wohnraum in den Spitzboden strömt. 
Die zweite ist das durch das Aufbringen der begehbaren Schütung zuviel Feuchtigkeit in den Spitzboden gekommen ist und diese nicht ausreichend ablüften kann.

Ich hoffe es ist eher zweiteres und darum beräue ich es im nachhinein das ich die Schüttung mitte Okotober habe machen lassen, und nicht erst nächtes Frühjahr. Das Wetter ist nämlich einfach beschi**en um die Feuchtigkeit abzutransportieren.
Zur Info mit der Schüttung sind zum Binden bzw. um die Fließbarkeit herzustellen ca. 500L Wasser beigemisscht worden.

Falls es zweiteres ist muss ich mich wohl mit einem Luftentfeuchter im Spitzboden über den Winter anfreunden, damit die Feuchtigkeit bis nächsten Sommer ablüften kann.

Falls nicht muss ich mir Gedanken zur Belüftung des Dachbodens machen.
Aber meiner Meinung nach (und der des Dachdeckers) sollte die diffusionsoffene Folie ausreichen um die Luftfeuchte aus dem Wohnbereich abzuführen.

Danke für eure Rückmeldungen!

Mit freundlichen Grüßen

Noch eine Skizze mit dem Aufbau der Decke/Dach.


2020/20201205286384.jpg

  •  BAULEItEr
6.12.2020  (#21)

zitat..
JtM1990 schrieb: Dachdecker muss für Belüftung sorgen (was ist da die beste Lösung bei einem Walmdach?)

Schau mal ob es für dein Dach nicht orginale Dachbelüftugsziegel gibt, oder sind das ganze Blechbahnen? Was genau für eine Dacheindeckung hast du?
Wenn es da nichts gibt könnte ein Spengler mit Blech Lüftungsöffnungen direkt in der Dachhaut herstellen oder?
Das mit der Zwangsbelüftung würde ich als letzt Variante ansehn, da Kostspielig und nicht Wartungsfrei.

zitat..
JtM1990 schrieb: Oder ist die einzige Möglichkeit 150m2 Trockenbaudecke neu zu machen mit richtiger Dampfbremse.


zitat..
heislplaner schrieb: hier musst du wahrscheimlich innden sauren apfel beissen - da das verlegen einer neuen dampfbremse unumgänglich gewesen wäre

Die Dampfbremse hat 50 Jahre funktioniert und müsste sogar einen hohen sd-Wert haben, ansonsten hätte es schon früher Schäden an der Holzdecke geben müssen.
Aufgrund der neuen Dämmschüttung verschiebt sich der Taupunkt sogar noch weiter nach außen, also weiter von deiner Holzdecke weg, Was willst du mehr?
Also der Aufbau der Decke funktioniert, was noch nicht funktioniert ist das Dach bzw. dessen Belüftung. 

 


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  •  JtM1990
6.12.2020  (#22)

zitat..
BAULEItEr schrieb:
__________________

Schau mal ob es für dein Dach nicht orginale Dachbelüftugsziegel gibt, oder sind das ganze Blechbahnen? Was genau für eine Dacheindeckung hast du?
Wenn es da nichts gibt könnte ein Spengler mit Blech Lüftungsöffnungen direkt in der Dachhaut herstellen oder?
Das mit der Zwangsbelüftung würde ich als letzt Variante ansehn, da Kostspielig und nicht Wartungsfrei.

Die Dampfbremse hat 50 Jahre funktioniert und müsste sogar einen hohen sd-Wert haben, ansonsten hätte es schon früher Schäden an der Holzdecke geben müssen.
Aufgrund der neuen Dämmschüttung verschiebt sich der Taupunkt sogar noch weiter nach außen, also weiter von deiner Holzdecke weg, Was willst du mehr?
Also der Aufbau der Decke funktioniert, was noch nicht funktioniert ist das Dach bzw. dessen Belüftung.


Ich hab ja Belüftungsziegel (Prefa System) aber die sind auf der Dachhaut, und nicht auf der Hinterlüftung.
Das Kaltdach ist ja das was den Dachboden effektiv Luftdicht macht derzeit.

Bzgl. Dampfbremse bin ich mir nicht so sicher ob das 50 Jahre schon gut funktioniert hat. Wenn vorher die Luft ungehindert nach oben konnte war das relativ egal, weil im Dachboden eh Durchzug herschte....

Ich mach auf jeden Fall mal Sofortmaßnahmen mit Luftentfeuchte.
Dann evtl. Blowertest und oder Sachverständigen Fragen was für meine Situation am besten ist.

MfG


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  •  taliesin
6.12.2020  (#23)

zitat..
BAULEItEr schrieb: Die Dampfbremse hat 50 Jahre funktioniert und müsste sogar einen hohen sd-Wert haben, ansonsten hätte es schon früher Schäden an der Holzdecke geben müssen.

Da wäre ich ein bisserl vorsichtig, weil

1. vielleicht hat sie die letzten 40 Jahre gehalten und ist jetzt nur noch ein Bröselhaufen
2. keiner kennt den Zustand der Holzbalken, die Decke wurde ja nicht geöffnet.
3. ev. war die Belüftung des Dachraumes vorher besser und hat das Wasser, das sich durch die (unterstellte) nicht funktionierenden Dampfbremse gearbeitet hat und am Estrich kondensiert ist und dort kapillar nach oben gesaugt worden ist, ganz gut abtransportiert.

Ich möchte das nicht unterstellen, aber eine Veränderung ist manchmal nicht ganz einfach in ihren Folgen abzuschätzen. Ich sag das deswegen, weil ich vor ein paar Jahren die Sanierung eines 120 Jahren alten Dachstuhls (inkl. Dämmung) miterlebt habe, die beim kürzlichen Einbau einer zusätzlichen Gaube schimmlige Sparren zum Vorschein brachte. Die Ursache ist reichlich unklar, vermutlich hat das frisch verbaute Holz seinen Teil dazu beigetragen.

ABER, ich halte die nicht vorhandene Belüftung auch für den springenden Punkt. Zwangslüftung wäre die pure Verschwendung ... ein Plätzchen für die regensicheren Öffnungen wird sich schon finden.

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  •  taliesin
6.12.2020  (#24)
Ups, überlappt, ...

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  •  BAULEItEr
6.12.2020  (#25)

zitat..
JtM1990 schrieb: Ich hab ja Belüftungsziegel (Prefa System) aber die sind auf der Dachhaut, und nicht auf der Hinterlüftung.

Ist mir schon klar, ich dachte an Lüftungsziegel welche man ins Unterdach Integriert und dann weiter in den Dachraum gehen, aber anscheinend gibt es da nichts, zu mindest finde ich nichts.

zitat..
JtM1990 schrieb: Bzgl. Dampfbremse bin ich mir nicht so sicher ob das 50 Jahre schon gut funktioniert hat.


zitat..
taliesin schrieb: 3. ev. war die Belüftung des Dachraumes vorher besser und hat das Wasser, das sich durch die (unterstellte) nicht funktionierenden Dampfbremse gearbeitet hat und am Estrich kondensiert ist und dort kapillar nach oben gesaugt worden ist, ganz gut abtransportiert.

Natürlich kann man nicht 100% Ausschließen, dass die Dampfbremse funktioniert,
aber warum sollte sie jetzt auf einmal zerbröseln?
Ich gehe mal davon aus, dass das Haus immer bewohnt war auch in den letzten paar Jahren.
Bei einer nicht funktionierenden Dampfbremse hätte es schon Schäden geben müssen, egal 
wie gut der Dachboden vorher belüftet war.
Hab jetzt mal den ursprünglichen Aufbau eingegeben.
Einmal mit und einmal ohne Dampfbremse.
Ich würde eine Beschädigte Dampfbremse jetzt einfach mal gleich beurteilen 
wie eine nicht vorhandene Dampfbremse. 


2020/20201206629273.png

2020/20201206520122.png

Deswegen bin ich der Meinung das die Dampfbremse in Ordnung ist.

Ich würde  am Dachboden an einigen Stellen die neu eingebrachte Dämmschüttung und den Estrich entfernen, sauber rausschneiden (50x50 oder so) und dann Styropor wüfel mit gleichen Maßen reinstecken.
Dannn hast du Kontrollpunkte wo du nur den Styroporwüfel wegnehmen brauchst und die Balken jederzeit begutachten kannst.


zitat..
taliesin schrieb: keiner kennt den Zustand der Holzbalken, die Decke wurde ja nicht geöffnet.

Ja das ist natürlich grob fahrlässig, weil es ja auch kein allzu großer Aufwand gewesen wäre.

 

@JtM1990 
Nicht das du glaubst, dass ich dir davor abrate die Dampfbremse zu entfernen,
Aber wenn du jetzt alles runter reißt und neu machst und dann hinterher trotzdem nichts besser ist wirst auch keine Freude haben.

  




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  •  JtM1990
6.12.2020  (#26)
Also bevor wir die Abgehängte Decke gemacht haben, hatte ich ein Stück der Decke offen und konnte an den 2 Balken die ich sah keine Mängel feststellen.

Auch hatte ich keine Einzige Schraube die nicht gezogen hat als wir die abehängte Decke montiert haben

Falls ich eine neue Dampfbremse verlegen würde, würde ich glaub ich nur die Trockenbaudecke entfernen, Dampfbremse machen und wieder Trockenbaudecke. Die alte Dampfbremse einfach lassen wo sie ist.

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  •  taliesin
6.12.2020  (#27)

zitat..
BAULEItEr schrieb: Natürlich kann man nicht 100% Ausschließen, dass die Dampfbremse funktioniert,
aber warum sollte sie jetzt auf einmal zerbröseln?

Auf einmal hatte ich ja nicht gemeint ..., kann ja durchaus ein kontinuierlicher Prozess gewesen sein. Meine 50 Jahre alte Dachpappe zeigt auch nur stellenweise Auflösungserscheinungen ...

Deine Rechnungen mit ubakus in Ehren, die Seite ist super-toll und macht uns allen das Leben einfacher 👍, aber so weit ich es beurteilen kann, werden eben keine kapillaren Effekt berücksichtigt. Ich schließe das aus 2 Sachen:

1. die Bauteildatenbank weist keine Materialkennwerte zur Kapillarität auf, z.B. den Flüssigwasser-Leitkoeffizenten (nach Kießl u. Krus).
2. Andreas Teich schreibt dort immer wieder im Forum, dass Kapillarität nicht berücksichtigt wird (klang so als wüsste er das mit Sicherheit).

Eines ist aber fix. Der Leichtbeton transportiert kapillar sicher das zig-fache der von dir errechnenten 4.4kg/m² in 90 Tagen. Einfach mal einen Liter Wasser auf 1m² Beton ausgießen ...

Diese Kapillarität hilft aber nur dann, wenn darüber eine Luftschicht vorhanden ist, die das Wasser frei abtransportieren kann, genau das ist jetzt aber nicht mehr so.

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  •  taliesin
6.12.2020  (#28)

zitat..
JtM1990 schrieb: Also bevor wir die Abgehängte Decke gemacht haben, hatte ich ein Stück der Decke offen und konnte an den 2 Balken die ich sah keine Mängel feststellen.

... ich würde auch meinen, dass (aus genanntem Grund) der nichts fehlen wird.

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  •  BAULEItEr
6.12.2020  (#29)

zitat..
taliesin schrieb: Andreas Teich schreibt dort immer wieder im Forum, dass Kapillarität nicht berücksichtigt wird (klang so als wüsste er das mit Sicherheit).

lt. Ubakus
"Bei all diesen Berechnungen berücksichtigt die DIN lediglich den Feuchteeintrag durch Diffusion, jedoch nicht durch die kapillare Leitfähigkeit der Baustoffe."

Hast du und  Herr Teich natürlich recht.

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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
6.12.2020  (#30)
eine ferndiagnose dass die dampfbremse in ordnung ist ist meiner meinung nach unmöglich, reine spekulation und grob fahrlässig - tut mir leid.
dass sie nicht in ordnung ist ist natürlich auch nicht sicher (und natürlich auch spekulation) - aber sie wäre ein möglicher grund - und dieser gehört ausgeschlossen. dies kannst du ohne großen aufwand mit blowerdoortest und vernebelung überprüfen. 

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  •  taliesin
6.12.2020  (#31)
Dampfsperre hin oder her, die nicht vorhandene Entlüftung am Spitzboden ist das vorrangige Übel. Die Dampfmenge wird sich natürlich unterscheiden, aber ohne Belüftung kondensiert eigentlich immer Wasser in diesem kalten Totraum.

Aber klar, ein blowerdoor Test schadet sowieso bei tiefergreifenden Umbauten nichts, hier würde ich eher mit Thermographie arbeiten, weil beim Nebel sieht man wieder nur diffus, dass er austritt, aber kaum wo das Problem ist.

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  •  JtM1990
24.12.2020  (#32)
Grüß euch!

Möchte nur kurz Berichten.

Ich hatte kürzlich einen Sachverständigen hier. Der meinte das noch keine Schäden entstanden sind durch die Feuchtigkeit und das durch eine Fristentlüftung das Problem gelöst sein sollte.

Zusätzlich hab ich noch einen weiteren Fehler gefunden... Es hat eine altes Entlüftungsrohr vom Bad direkt in den Dachboden gegeben, dieses ist beim machen der Abgehänten Decke nicht verschlossen worden.... Dort war auch das Holz mit Abstand am feuchtesten.
Ich hab das jetzt verschlossen.

Der Dachdecker hat mir letzte Woche die Kaltdachfolie am First aufgemacht für die Entlüftung.

Falls es nochmal was gibt melde ich mich. Ich gehe aber davon aus dass das Thema erledigt ist.

MfG und frohe Weihnachten!

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  •  taliesin
25.12.2020  (#33)
Das Rohr aus dem Bad ist natürlich spitze ... so eins hatte ich auch. Das ging zwar über Dach, hat aber natürlich im kalten Spitzboden die Abluft zum Kondensieren gebracht und es ist rückwärts wieder ins Bad getropft💧

Vielleicht zeigst du uns ein paar Fotos von der Entlüftung, ideal in Schichten. Damit wir hier wieder etwas zu kritisieren haben emoji

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