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Projektvorstellung und Fragen zur Vorgehensweise

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  •  mampfgnom
3.1. - 27.2.2021
10 Antworten | 2 Autoren 10
10
Hallo liebes Forum,

ich habe zwar schon einen Beitrag zur Wahl der Deckenheizung gestartet und dabei mein Projekt kurz umrissen (https://www.energiesparhaus.at/forum-suche-guenstige-alternative-zu-bka-fuer-deckenheizung/59350), aber mit diesem Beitrag möchte ich noch mal näher auf unser geplantes EFH eingehen und darlegen, was ich mir so alles vorgenommen habe.

Wir (meine Familie und ich) haben vor Weihnachten den Bauantrag eingereicht und wollen so ab März/April mit dem Bau unseres Hauses beginnen. Wir haben ein Grundstück mit 700 m² in Sachsen (Deutschland) gekauft und wollen darauf ein Haus mit 2 Vollgeschossen und Satteldach errichten. Das Dach wird eine Neigung von 35° und fast perfekte Südausrichtung haben, sodass ideale Voraussetzungen für PV geschaffen werden, wenn dafür Geld übrig bleiben sollte. Außerdem soll in dem unausgebauten Kaltdach etwas Stauraum für den Kellerinhalt unserer jetzigen Mietwohnung entstehen.

Hier die Grundrisse von

EG


2021/20210103361522.png
OG


2021/20210103921797.png
Die Grundrisse enthalten noch kleine Fehler bei der Bemaßung und die meisten Möbel sind als Platzhalter zu verstehen.

Das Haus wird den KfW 40 Standard erfüllen und somit mit wenig Heizbardarf auskommen. Ja "wenig" ist hier in diesem Forum mit nahezu Passivhäusern ein relativer Begriff ^^ Gebaut wird mit einem 24er Ziegel + 20 cm WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]. Die Bodenplatte wird von unten mit XPS gedämmt und die Decke des Obergeschosses kriegt auch ca. 40cm Dämmung zwischen die Sparren. Das ganze ergibt nach Wärmeschutzberechnung einen spez. Transmissionswärmeverlust HT' = 0.189 W/m²K. Zur Heizlast komme ich später noch.

Heizen wollen wir mit einer Sole-WPWP [Wärmepumpe], welche durch einen RGK RGK [Ringgrabenkollektor] gespeist wird. Bei der WPWP [Wärmepumpe] habe ich mich schon gedanklich auf die Nibe S1255-6 PC festgelegt, weil wir zwischen 35-50l pro Duschvorgang an normalen Tagen verbrauchen und nur selten ein Bad nehmen. Den RGK RGK [Ringgrabenkollektor] habe ich schon mal im HTD-Forum vorgestellt und dort gleich tolle Unterstützung bei der Planung erhalten. Da wir einen Baggerfahrer mit unglaublich guten Konditionen zur Hand haben, kann ich den Graben auch sehr großzügig überdimensionieren und somit im Sommer hoffentlich etwas länger kühlen. Für die Wärmesenke stelle ich mir FBH FBH [Fußbodenheizung] in beiden Geschossen, BKA im EG und eine Trockenbaudecke im OG vor.

Eine zentrale Lüftung mit WRG soll auch verbaut werden. Hier bin ich schon am Leitwolf dran und hoffe, dass er im neuen Jahr Luft für mich findet ^^

Das sind erst mal die wichtigsten Sachen zum Projekt, die mir einfallen. Sollten noch weitere Informationen fehlen, reiche ich die gerne nach.

Was habe ich vor

Angefixt von den vielen tollen Projekten in diesem Forum und dem Misstrauen/der gesunden Skepsis gegebenüber Heizungsbauern, möchte ich gerne unsere Heizungsanlage planen und so noch besser verstehen. Erst wollte ich ja nur den RGK RGK [Ringgrabenkollektor] planen, weil das mit dem Trenchplaner sehr komfortabel geht. Dann habe ich gelernt, welche Fehler und Überschätzungen sich bei der Berechnung der Heizlast einschleichen können und habe mir das auch auf die eigene Agenda gesetzt. Da mein Architekt sehr skeptisch gegenüber Vorlauftemperaturen von < 32°C eingestellt ist und die Heizungsplanung für mehrere Tausend Euro an einen HLS-Planer geben würde, nehme ich mich dieser Sache also auch noch an. Kurz gesagt, ich möchte gerne die komplette Heizung von Quelle bis Senke planen, berechnen und teilweise ausführen.

Was habe ich schon gemacht

 • RGK ist geplant und wird jetzt nur noch feinjustiert
 • raumweise Heizlast habe ich mit der Tabelle von HFrik berechnet. Ergebnisse werde ich sicher in einem eigenen Beitrag vorstellen. An der Stelle schon mal Danke an Pedaaa für die Unterstützung.
 • Die Heizungsauslegung möchte ich mit berhans Tabelle durchführen. Vielen Dank schon mal an der Stelle, dass du dem Forum dieses tolle Tool zur Verfügung stellst. Da Berhan bisher "nur" die homogene Platte von Bernd Glück implementiert hat, aber die Trockenbau DH eher einer heterogenen Platte entspricht, habe ich die Gleichungen dafür in die Auslegungstabelle implementiert.
 • Ich möchte später gerne verschiedene Auslegungstemperaturen und nicht nur -16°C des Jahrhundertwinters rechnen können. Deswegen habe ich die raumweise Heizlsatberechnung von HFrik mit der Auslegungstabelle von Berhan verheiratet. Übrigens sehe ich das auch als rießen Vorteil des Selber Auslegens, dass für verschiedene Temperaturen alles rucki zucki nachgerechnet werden kann. Bei externer Vergabe an einen HLS-Planer wäre das sicher nicht so einfach möglich.

Wie könnt ihr mir helfen

Erst mal habt ihr mir natürlich schon mit den vielen informativen Beiträgen in diesem Forum geholfen. Aktuell bräuchte ich bitte einen Rat, mit welchen Schritten ich weitermachen sollte.

Ich sehe als unmittelbar nächsten Schritt, dass ich mich auf eine Heizungshydraulik zumindest grob festlege. Damit kriege ich dann eine erste Vorstellung zum Druckverlust bis Heizkreisverteiler und kann das als Vorgabe für den Druckverlust in Berhans Tabelle nutzen, richtig?

Ich muss aber gestehen, dass ich bei dem Thema Rohrnetz total blank bin und aktuell nichts besseres könnte, als die Hydrauliken anderer Nutzer zu kopieren und für mein Projekt zu adaptieren. Würde das als erster Schritt reichen?

Seht ihr noch was anderes, was ich als nächstes angehen sollte?

Ich danke jedem, der bis hier hin gelesen hat und freue mich auf regen Austausch während des nächsten Jahres.

  •  berhan
  •   Gold-Award
3.1.2021  (#1)

zitat..
mampfgnom schrieb: Seht ihr noch was anderes, was ich als nächstes angehen sollte?

Ich würde nochmal den Energieausweis durchgehen, die Transmissionswärmeverlust mit 0.189 W/m²K (ist bei uns der mittlere U-Wert) sind mir so wie dein Gebäude beschrieben wurde zu hoch. Da ist mMn noch Potential vorhanden. 


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  •  mampfgnom
3.1.2021  (#2)
Hier ist die Wärmeschutzberechnung:

https://www.directupload.net/file/d/6002/u9afl7b6_pdf.htm

Einen Energieausweis gibt es noch nicht, weil im Zuge der GEG Umstellung in Deutschland erst ab Mai wieder Energieausweise ausgestellt werden können … Software Probleme und so 🤣

Bei der Wärmeschutzberechnung ist eigentlich wirklich nur der Teil zum mittleren U-Wert brauchbar. Alles andere wurde viel zu konservativ nach Norm gerechnet. 

Noch ein Hinweis: für den Architekt ging es bei dem Nachweis primär um die Erfüllung des geforderten HT' (0.19 müssen es bei meinem Haus sein). Im Zuge der Ausführungsplanung werden sich einige Aufbauten evtl. noch ändern, weil dann eine detaillierte Wärmebrückenberechnung erfolgt. Der Gesamt HT' wird aber wenn dann nur besser. 

Bei meiner raumweisen HLB komme ich übrigens auf einen HT' von 0.189. 


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  •  berhan
  •   Gold-Award
3.1.2021  (#3)

zitat..
mampfgnom schrieb: Hier ist die Wärmeschutzberechnung:

Ich habs mir kurz durchgesehn, da wurden ja Hausnummern eingesetzt. 30 cm XPS unter der Bodenplatte ist sicher overkill, die Fenster sind mit einem U-Wert von 0,84 W/(m²K) schlecht. Die Wärmebrücken sollten bei deinem Grundriss gegen Null gehen, einzig bei den Fenstern. Könntest du aber mittel Vorderwandmontage auch stark minimieren. Aber in der enthaltenen Grafik sieht man eh wo Einsparungen möglich bzw. eine Verbesserung sinnvoll wäre.


2021/20210103372090.png

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  •  mampfgnom
4.1.2021  (#4)
Danke fürs Durchschauen. Die großen Fenster habe ich auch schon bei der eigenen Heizlastberechnung als Übeltäter erkannt. Was wäre denn ein guter Uw-Wert, den man noch sinnvoll bezahlen kann? 

Mit Vorderwandmontage meinst du Installation in der Dämmebene oder?


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  •  berhan
  •   Gold-Award
4.1.2021  (#5)

zitat..
mampfgnom schrieb: Mit Vorderwandmontage meinst du Installation in der Dämmebene oder?

Ja, habe ich bei mir so umgesetzt. Einzig die Dämmung müsste dann vermutlich mehr als 20cm haben, wenn du Raffs verwendest und den Kasten nicht sehen möchtest.

zitat..
mampfgnom schrieb: Was wäre denn ein guter Uw-Wert, den man noch sinnvoll bezahlen kann? 

Ist schwierig zu sagen, da für den Uw Wert ja mehrere Parameter herangezogen werden. Bei großen Fenstern sollte das Glas einen Ug-Wert um die 0,5 haben und die Abstandhalter aus Kunststoff. Bei kleinen Fenstern ist eher der Rahmen ausschlaggebend, hier liegt der Uf-Wert bei guten Fenstern um die 0,8-0,9. Die Gläser wurden bei dir mit 4/12/4/12/4 mit Krypton gefüllt berechnet, bei uns in Österreich sind eher 4/18/4/18/4 mit Argon üblich. Einen 12 mm Scheibenabstand benötigst du ja nur bei einem schmalen Rahmen oder dickeren Gläsern. 

Bei großen Fenster ist ein Uw von unter 0,7 realistisch, Angegeben wird der Uw-Wert ja meist im Prospekt für eine Normfenstergröße, für die Berechnung des Transmissionswärmeverlust ist aber der individuelle Uw-Wertes des Fensters erforderlich. Siehe dazu https://www.energiesparhaus.at/gebaeudehuelle/fenster-u-wert.htm

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  •  mampfgnom
4.1.2021  (#6)
Ich habe mal etwas gespielt und an den von dir identifizierten Stellschrauben gedreht. Das kam raus:


2021/20210104446607.png

Variante 1:

Wie in der Wärmeschutzberechnung

Variante 2:

Wärmebrückenzuschlag von 0,04 auf 0,02; sonst wie Basisvariante. 

Variante 3:

Wärmebrückenzuschlag von 0,04 auf 0,01; sonst wie Basisvariante. 

Variante 4:

Fenster mit Uw=0,7; sonst wie Basisvariante. 

Variante 5:

Bodenplatte nur mit 20cm XPS gedämmt; sonst wie Basisvariante. Macht einen U-Wert von 0,12 statt 0,1 für die Bodenplatte.

Variante 6:

Wärmebrückenzuschlag von 0,04 auf 0,01
Fenster mit Uw=0,7
nur 20cm XPS unter die Bodenplatte
Außenwand mit 24cm T14 Ziegel + 24cm Neopor 032 --> U-Wert 0,11 angenommen

Auswertung:

Wie zu erwarten, schlägt sich ein Absenken des Wärmebrückenzuschlags direkt auf HT' nieder.

Bessere Fenster mit Uw 0,7 bringen für meinen Geschmack nicht sooo viel (ca 5%) und werden sicher einiges mehr kosten. Wenn ich am Ende bei den Preisen genauer hinschauen muss, würde ich vermutlich bei den großen Fenstern in der Essecke und bei den 3 Kinderzimmerfenstern Geld in die Hand nehmen und den Rest mit 0,84ern ausstatten.

Die 10cm XPS unter der Bodenplatte kann man wirklich guten Gewissens weglassen. Am HT' ändert sich fast gar nichts.

Bei der Außenwand habe ich mal 4cm extra Neopor 032 ergänzt. Ubakus spuckt dann einen U-Wert von 0,106 aus; ich habe mit 0,11 gerechnet. Damit lässt sich noch mal gut was einsparen und es gibt 4cm mehr Platz für die Raffstores.

Das sind erst mal die Maßnahmen, die ich ableiten kann. Mal schauen, was der Architekt dazu sagt und was davon unbezahlbar ist.

Sind das in euren Augen realistische Annahmen oder ist U_WB=0,01 beispielsweise zu niedrig angesetzt? Bei WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] >20cm hatte mein Architekt schon mal Bedenken angemeldet, ob es dann mit Kleben geht. Berhan wie dick ist deine Dämmung und wie wurde die befestigt?

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  •  mampfgnom
10.1.2021  (#7)
Ich habe mal etwas mit AutoCAD gespielt und probiert, auf welche Länge ich die Deckenheizungen bringe. Dazu habe ich das Bad im OG vollgestopft so gut es ging und kam auf 82m Rohr bei VA 12.5 . Zusammen mit etwas Anbindeleitung komme ich auf 85m Rohr für diesen Heizkreis. Daran möchte ich mich jetzt überall orientieren. 

Im Büro wird mir das allerdings nicht gelingen, zumal dort wahrscheinlich auch die Bodenluke reinkommt. Deswegen denke ich nach, eine Wandheizung zu verbauen. Meine Frage:

Sollte man für die Wandheizung nur Wandflächen nehmen, die nicht zugestellt werden. An den beiden Längsseiten des Büros werden Regale stehen. Bringt es was in diese Wände eine Heizung zu legen? Sonst bliebe nur die Außenwand und die wird vermutlich mit der Fläche nicht reichen.

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  •  berhan
  •   Gold-Award
10.1.2021  (#8)

zitat..
mampfgnom schrieb: Berhan wie dick ist deine Dämmung und wie wurde die befestigt?

25 EPS-F Plus und geklebt (Ziegel) und bei der Stahlbeton Wand zusätzlich gedübelt. 


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  •  berhan
  •   Gold-Award
10.1.2021  (#9)

zitat..
mampfgnom schrieb: Sonst bliebe nur die Außenwand und die wird vermutlich mit der Fläche nicht reichen.

Außenwände für die WH WH [Wandheizung] haben halt den Vorteil das es im Bereich der WH WH [Wandheizung] defakto keine Entzugsleistung gibt und somit dem Raum weniger Wärme entzogen wird. 

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  •  mampfgnom
27.2.2021  (#10)
Ich möchte in diesem Thread noch mal den Aspekt der WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem]-Befestigung anbringen. @berhan  du hast bei der Betonwand das WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] gedübelt? Mein Architekt argumentiert, dass man damit zusätzliche Wärmebrücken einbringt. Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass es auch Dübel mit Chi-Wert ~ 0 gibt, und die Wärmebrücken marginal ausfallen. Wie hast du das gehändelt?

Ich bin nämlich momentan hin und hergerissen, was den Stein der Außenwand angeht. Ursprünglich wollte ich KS (17.5cm)+Neopor. Für einen vergleichbaren U-Wert bräuchte man aber ca. 25cm Neopor. Das ergibt dann einen ähnlich dicken Aufbau. Mein Architekt sagt aber, dass bei >20cm WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] häufig gedübelt werden muss. Deswegen hat er mich bei der Planung zum Ziegel T14 (24cm) + 20 cm Neopor überzeugt. Ich dachte mir damals Ziegel wird schon auch gehen hinsichtlich Schallschutz, bloß kein Porenbeton. 

Heute habe ich mal die bewerteten Schalldämmmaße beider Aufbauten (ohne Putz; nur Luftschallübertragung) angeschaut, um ein Gefühl zu kriegen. Dabei erhalte ich:

Rw_Ziegel = 46.8 dB
Rw_KS = 56.56 dB

Ich habe die Formel 

Rw = 30.9 * lg(m' / (kg/m²)) - 22.2 dB

benutzt.

Mir ist klar, dass das nur eine grobe Abschätzung, ohne den Einfluss des Putzes ist und in der Realität der schwerste Stein nichts nützt, wenn die Fenster den Schall nicht gut dämmen. Aber 10 dB zeigen schon eine deutliche Tendenz auf und ich würde gerne die Variante KS + Neopor noch mal erwägen. Dafür würde ich gerne eure Meinung zum Thema Dübel und Wärmebrücke wissen.

Danke

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