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Fassaden-Aufbau kostengünstig

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  •  DHCAP
19.4. - 21.4.2021
16 Antworten | 4 Autoren 16
16
Hallo!

Bräuchte mal euren Input zu folgender Angelegenheit:

Die Ausgangssituation sieht so aus: Ein Nebengebäude (BJ 70er, Schlackenziegel) + angebaute Doppelgarage (BJ 97, 25er HLZ) stehen seit Jahrzehnten als Rohbau und sollen nun eine ansehnlichere Fassade bekommen. Garage wird als Garage benutzt und Erdgeschoss des Nebengebäudes als Werkstatt + Garage. Obergeschoss + Dachboden haben eigentlich keine Verwendung (Sprich Abstellräume..) - Nutzung als Wohnraum ist nicht vorgesehen/geplant, daher kann das Thema WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] völlig außen vor gelassen werden.

Ziel ist es nicht mehr ständig auf die hässlichen Fassaden schauen zu müssen. Da es aber um rund 350 m² Fläche geht, kommt natürlich ein schönes Sümmchen zusammen, das es gilt möglichst zu minimieren.

Also mache ich mir Gedanken darüber bei welchem der 3 Arbeitsgänge man etwas einsparen könnte.

1. Außenputz: Muss rauf, steht außer Frage.

2. Spachtelung/Netzen: Möglicherweise weglassen und Edelputz direkt auf Außenputz? Völliger Schwachsinn weil viele Risse zu erwarten?

3. Endbeschichtung: Wenn Spachtelung wegfällt, vielleicht auch Edelputz weglassen? direkt mit Silikat/Silikonfarbe auf Außenputz? Wäre natürlich Mehraufwand den Außenputz gleich schön zu verreiben statt nur abzuziehen - aber grundsätzlich machbar?

Bin über jegliche Meinungen und Erfahrungswerte zu dem Unterfangen froh, gibt sicher Argumente dafür/gegen die ich nicht bedenke.

lG Daniel

  •  BAULEItEr
19.4.2021  (#1)

zitat..
DHCAP schrieb: direkt mit Silikat/Silikonfarbe auf Außenputz?

Ja natürlich.

zitat..
DHCAP schrieb: Wäre natürlich Mehraufwand den Außenputz gleich schön zu verreiben statt nur abzuziehen - aber grundsätzlich machbar?

Dass ist überhaupt kein Mehraufwand.

Vorspritzen wirst halt müssen bei alten Ziegel.

1. Verspritzen 
2. Grobputz
3. Silikat oder sonst was.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
19.4.2021  (#2)

zitat..
DHCAP schrieb: Völliger Schwachsinn weil viele Risse zu erwarten?

Wenn jetzt keine Risse auf der Mauer sind, entstehen durch einen vernünftigen Putz keine neuen, außer er wird schleißig verarbeitet.

Die Beurteilung des Putzgrundes ist wichtig, die kann aber nur vor Ort erfolgen:

1. Ebenheit ... Schichtstärken schwanken bei Unebenheiten stark
2. Haftung ... Ausblühungen, Sinterschicht, sonstige 'Belastungen'
3. Fugen, Risse ... ev. vorhandene Dehnfugen, statische Risse (z.B. Fensterecken)
4. Materialien ... unterschiedliche Putzgründe (Decken, Stürze, ...)
5. Saugfähigkeit ...

An sich könnte man einen einlagigen, durchgefärbten Kalk-Zement-Putz verwenden, z.B. als Kratzputz, aber eben nur wenn der Putzgrund das zulässt. Der wäre sehr langlebig und würde dem gesetzten Alter des Gebäudes entgegenkommen emoji

Das andere Ende ist Spachteln und Silikonharzputz draufschmieren ... wer muss, ich mag das Zeug nicht.

Wenn du Eigenleistung einbringen willst und nicht 350m² selber putzen willst (... das hängt sich an), wäre auch eine Holzfassade möglich.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
19.4.2021  (#3)
Wir beide schon wieder emoji

Einlagiger Kratzputz (ca. 15mm) auf einer Mineralwolldämmplatte

2021/20210419570227.jpg

1


  •  BAULEItEr
19.4.2021  (#4)

zitat..
BAULEItEr schrieb: 1. Verspritzen 

Soll natürlich vorspritzen heißen.

zitat..
taliesin schrieb: Wir beide schon wieder

Anscheinend sind wir uns einig, dass es nicht immer Netz und Spachtelmassen braucht.
🤔

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  •  DHCAP
20.4.2021  (#5)

zitat..
BAULEItEr schrieb:
__________________

Dass ist überhaupt kein Mehraufwand.

Vorspritzen wirst halt müssen bei alten Ziegel.

1. Verspritzen 
2. Grobputz
3. Silikat oder sonst was.

Wie kein Mehraufwand? natürlich ist das ein Arbeitsgang mehr wenn der Putz sauber verrieben werden muss anstatt zur abgezogen - mein Putzer hat mir schon gesagt, dass dafür ein kleiner Aufpreis fällig wird. Nur damit wir vom selben reden: Ich sprech davon auf den Außenputz direkt eine Silikat/on FARBE aufzubringen, nicht einen Silikat/on PUTZ. Dementsprechend muss der Putz bereits eine sauber homogene Oberfläche haben.

zitat..
taliesin schrieb: Wenn jetzt keine Risse auf der Mauer sind, entstehen durch einen vernünftigen Putz keine neuen, außer er wird schleißig verarbeitet.

Welche Putze fallen für dich unter vernünftig? Mein Putzer hier verarbeitet meist außen den Grundputz leicht, den würd er empfehlen. Materialübergänge netzt er auch gleich beim Putzgang.

Was die Qualität des Putzgrundes anbelangt ... weder gerade, noch im Lot oder eben - hier kommen bestimmt unterschiedlichste Putzstärken zum Einsatz. Hab da allerdings vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten meiner Putztruppe. Die haben gerade erst den Innenputz im Erdgeschoss des besagten Gebäudes (GZ31) gemacht und ich hätte im Leben nicht gedacht, dass unter den schwierigen Umständen ein so sauberes Ergebnis möglich wäre.

zitat..
taliesin schrieb: An sich könnte man einen einlagigen, durchgefärbten Kalk-Zement-Putz verwenden, z.B. als Kratzputz, aber eben nur wenn der Putzgrund das zulässt.

Einlagig? Kann ich mir nicht vorstellen, Kratzputz benötigt ja bereits einen völlig ebenen Untergrund?

zitat..
taliesin schrieb: Wenn du Eigenleistung einbringen willst und nicht 350m² selber putzen willst (... das hängt sich an), wäre auch eine Holzfassade möglich.

Eigenleistung gabs einige Überlegungen, am liebsten wär mir ja es selber zu verputzen, aber da es übers Erdgeschoss hinaus geht habe ich den Gedanken schnell wieder verworfen. Holz habe ich auch bereits überlegt, kommt aber doch auch einiges zusammen an Materialkosten und da ginge wohl ein ganzer Jahresurlaub dabei drauf.

zitat..
taliesin schrieb: Einlagiger Kratzputz (ca. 15mm) auf einer Mineralwolldämmplatte

Mir war nicht klar, dass Kratzputz in einer anderen Stärke als Größtkorn machbar ist? Wie wird das bewerkstelligt? Ich nehm an dass die obere Schicht lange fest angezogen ist bevor die untere fest genug ist um die obere zu reiben? Ich kenns nur auf Korngröße abgezogen und verrieben.


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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
20.4.2021  (#6)
Vorgehängte Fassade (vlt sogar in Eigenleistung) käme nicht in Frage?

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  •  DHCAP
20.4.2021  (#7)
Was meinst konkret?

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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
20.4.2021  (#8)
z.B. Lattung und Holzbehang? Geht ja eh nur um die Optik. Selbst wenn später mal isoliert werden sollte könnte man den Behang wiederverwenden und nur die Lattungen aufdoppeln.

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  •  DHCAP
20.4.2021  (#9)

zitat..
DHCAP schrieb: Holz habe ich auch bereits überlegt, kommt aber doch auch einiges zusammen an Materialkosten und da ginge wohl ein ganzer Jahresurlaub dabei drauf.



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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
20.4.2021  (#10)
Also ich hab das ja schon hinter mir, nur etwas komplexer. Rein nur der Behang geht eigentlich ruckzuck und die Kosten rein vom Material und Schrauben wirklich überschaubar.

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  •  BAULEItEr
20.4.2021  (#11)

zitat..
DHCAP schrieb: Nur damit wir vom selben reden: Ich sprech davon auf den Außenputz direkt eine Silikat/on FARBE aufzubringen,

Ok das habe ich falsch gelesen.

Ob da der Grungputz leicht geeignet ist wäre zu prüfen, glaube aber nicht.
MPA35 könnte man verreiben und dan färbeln.

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  •  DHCAP
20.4.2021  (#12)
Auf welchen m² Preis bist du letztlich gekommen? Alles an Material eingerechnet. Folie/Lattung/Bretter/Schrauben/Dübel/Sockel ...

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  •  Innuendo
  •   Gold-Award
20.4.2021  (#13)
Rund 39EUR/m2 ohne die Dämmebenen. (2016) 

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  •  DHCAP
20.4.2021  (#14)
Holz fällt damit flach, die Ersparnis ggü. dem Angebot an Putz/Spachtelung/Netzen/Edelputz ist verschwindend gering, dafür müsst ich hunderte Stunden an Arbeit reinstecken.

Ich nehm auf jeden Fall schonmal mit, dass die Netzspachtelung weggelassen werden könnte, angesichts bisherigem "Mangel" an Rissen. Und, dass sich ein Leichtputz wahrscheinlich nicht für direkten Anstrich eignet.

Hat zu diesen Szenarien zufällig jemand auch Erfahrungswerte?

Und ist ein Edelputz im Grunde genommen nur Silikat/on Farbe mit einer gewissen Körnung versetzt, oder gibt es noch andere Bestandteile die einen Silikat/on Putz witterungsbeständiger und damit besser machen?

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
20.4.2021  (#15)

zitat..
DHCAP schrieb: Welche Putze fallen für dich unter vernünftig?

Passend für den Untergrund und die Anwendung. Leichtputz auf ein ungedämmtes Mauerwerk fällt da nicht darunter, man muss nicht mit aller Gewalt völlig unnötigen Kunststoff einbringen und damit Sondermüll produzieren.

zitat..
DHCAP schrieb: weder gerade, noch im Lot oder eben

zitat..
DHCAP schrieb: Einlagig? Kann ich mir nicht vorstellen,

zitat..
taliesin schrieb: z.B. als Kratzputz, aber eben nur wenn der Putzgrund das zulässt.

Damit gibst du dir selbst die Antwort ... dann wird einlagig nicht funktionieren.

zitat..
DHCAP schrieb: Mir war nicht klar, dass Kratzputz in einer anderen Stärke als Größtkorn machbar ist? Wie wird das bewerkstelligt? Ich nehm an dass die obere Schicht lange fest angezogen ist bevor die untere fest genug ist um die obere zu reiben? Ich kenns nur auf Korngröße abgezogen und verrieben.

Keine Ahnung was du damit meinst. Für Kratzputz muss die Lage mindestens 3-4x stärker sein als das Größtkorn, weil beim Kratzen (nicht Reiben) mit dem Nagelbrett das Korn gerissen wird und dünnere Lagen durchgekratzt würden.

Traditioneller Kratzputz ist 20-25mm dick und hat ein Größtkorn von 3-6mm. Der Putz wird gekratzt, wenn er weitgehend abgebunden hat, aber nicht endfest ist. Die Abbindezeit ist in erster Linie von der Temperatur abhängig. Im oben gezeigten Bild hatte es etwa 10°C am Abend und ich habe am nächsten Tag gegen Mittag gekratzt.

Kratzputz hat den Vorteil, dass er sehr diffusionsoffen und saugfähig ist (daher kaum veralgt), gleichzeitig durch das Abbinden ohne Veränderung des Wasser-Zement-Werts in der Oberflächenschicht eine hohe Festigkeit aufweist. Nebenbei sandet der Putz bei Belastung leicht ab und bleibt dadurch sauber. Solche Flächen können durch 'Überkratzen' nach Jahren wieder sauber gemacht werden. Kratzputz wird natürlich nicht übermalt, weil das würde genau diese Eigenschaften verschlechtern, deshalb wird er als durchgefärbter Putz verarbeitet.

Durch die Notwendigkeit den Kratzvorgang exakt zu 'timen', wird er professionell kaum mehr hergestellt (nur noch von Liebhabern, wie mir emoji )
Ich habe auf der Wetterseite durchgefärbten Kratzputz an einer Stelle meines Hauses, die fast 50 Jahre alt ist und nur noch etwa 8mm dick ist, während er an der Südseite der selbe Putz fast 20mm (Originalstärke) dick ist.

Bei dir könnte man mit einem Grundputz eine Ausgleichsschicht herstellen und darauf dann den dicken Oberputz (gerieben oder gekratzt) aufbringen.  Das wird aber nicht billiger werden ...

Oops, das ist jetzt ein Vortrag über Kratzputz geworden ...

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  •  DHCAP
21.4.2021  (#16)
Man lernt nie aus. Dachte, dass wir mit Kratzputz und Reibeputz vom selben reden. Scheint jedenfalls aufwändig. Bisheriger Favorit ist Unterputz + Edelputz, also nur Weglassen der Netzspachtelung. Dafür werd ich mir jedenfalls mal ein konkretes Angebot einholen.

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