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Baustoffpreisentwicklung 2023

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  •  Joulia
5.1.2023 - 4.12.2024
329 Antworten | 89 Autoren 329
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Ich möchte hiermit einen Thread über die Baustoffpreisentwicklung im Jahr 2023 eröffnen.

Es geht uns persönlich um Entscheidung ob wir eher im Frühjahr oder Spätsommer beginnen sollen zu bauen. Die Baustoffpreisentwicklung ist aber sicher auch für andere Leute hier im Forum interessant, und nachdem es noch keinen Thread gibt bei dem es dezidiert um dieses Thema geht eröffne ich hiermit einen.

Wie werden sich die Preise für Bauholz, Ziegel, Beton, Baustahl, Dämmung, usw. im Laufe des Jahres eurer Meinung nach entwickeln? (Real verlangte Preise, d.h. Listenpreis abzgl. Rabatt).

Welche Arbeitslöhne werden aktuell von den Baufirmen verlangt?

Gibt es hier evtl Baustoffhändler oder Leute die Baustoffhändler kennen?

Postet ggf bitte auch eure aktuellen Angebotspreise!

  •  Gschmackig
12.1.2023  (#21)

zitat..
thez schrieb: Zeig mir ein 01/2023 Angebot für Beton

Hab mehrere von 12/2022 für Beton c25/30. Alle extrem hoch und liegen zwischen 130-145 eur/m3 netto!




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  •  kk79
12.1.2023  (#22)
Hier ein paar Preise aktuell von mir, unverhandelt und netto:

Beton C25/30 XC1: 104 bis 114,50
Poro Plan 50/20/24,80: 3,30
AQ65: 1,60

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  •  DonJohnson
12.1.2023  (#23)
Beim Beton haben wir ein aktuelles Angebot mit 79,8€/m^3 netto.
3,4€/m^3 Aufpreis für F52 auf F45
Also 83,2€/m^3 netto fürn Beton.

Bei Ziegel verwenden wir auch den Wienerberger 50er Porotherm Plan und da haben wir 2,9€/Stück netto.

Baustahl(gitter) wird bei uns nach Gewicht gerechnet und da haben wir ~1,38€/kg netto.

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  •  thez
12.1.2023  (#24)

zitat..
Gschmackig schrieb:

──────
thez schrieb: Zeig mir ein 01/2023 Angebot für Beton
───────────────

Hab mehrere von 12/2022 für Beton c25/30. Alle extrem hoch und liegen zwischen 130-145 eur/m3 netto!

Dann sind meine 102€ netto sicher keine "Abzockerpreise"...
Welcher Beton DonJohnson? C25/30? Region?

Aber mir ists ehrlich gesagt egal, hab schon gebaut und brauch die nächsten Jahre erstmal keinen Beton mehr. Der Rohbau war eh noch das "billigste" für das was man bekommt... Die Schuhe ziehts einem dann eh erst bei Türen, Böden, AP und Fenstern aus...

Hab geschaut mein Weitzer Parkett ist mittlerweile um 20% teurer als noch 11/2021.
Hab noch 55,37€ brutto pro m² bezahlt und aktueller Preis beim gleichen Shop ist 66,90€ brutto.


Als ich meinen Baumeister nach aktuellen Preisen gefragt hat, hat er selber gelacht und gemeint: "billiger wirds leider nicht mehr". Eventuell kurze Peaks gehen vielleicht wieder zurück aber der Irrglaube, dass man iwann wieder auf ein Preisniveau von vor 5 Jahren zurückfallen wird den gibts denke ich nicht mehr... 
Dann kann sich dir Firma halt aussuchen ob sie Konkurs geht weil sie keine Aufträge mehr bekommt oder Konkurs geht weil sie zu günstig anbietet und es keine Deckung der Baustelle mehr gibt... Dann wartet die Baufirma sicher bis wieder ein Idiot "zu teuer" baut... Wenn ich mich so umsehe und auch die aktuellen Angebote von euch zeugen ja, dass es noch immer genug Leute gibt die 2023 erst bauen... Vermutlich noch mit "altem Kreditgeld" vor 3-4% fix aber immerhin...


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  •  DonJohnson
12.1.2023  (#25)
C25/30 XC2
Wir sind im Mühlviertel, Nähe Linz.

Und betrifft es leider schon - Baustart Mai 2023.

Fensterpreise sind extrem und man hat das Gefühl die Preise werden gewürfelt 🤦‍♂️


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  •  thez
12.1.2023  (#26)

zitat..
DonJohnson schrieb:

Fensterpreise sind extrem und man hat das Gefühl die Preise werden gewürfelt 🤦‍♂️

Das Gefühl hatte ich 2021 schon.. Hatte die gleichen Fenster bei 4 verschiedenen Händlern angefragt und damals schon 15% Unterschied zwischen billigsten und teuersten.

Hab dann alle 4 in einer Excel gegennübergestellt, selbst -10% beim günstigsten abgezogen, die Namen ausgeschwärzt und dann nochmals an alle zur Nachbesserung geschickt. Bin dann alles in allem bei ~39k€ für Internorm KF510 Fenster anthrazit, Haustüre AT410, 1 Hebeschiebetür, 90% Fenster mit RT RT [Raumtemperatur] elektrisch und Insektenschutz gelandet.

Kann diese Vorgehensweise nur empfehlen... Aber nachdem die Glashütten angesichts der Energiekosten sicher gerade keine billige Produktion darstellen können wunderts mich nicht...

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  •  scle91
12.1.2023  (#27)

zitat..
DonJohnson schrieb: Beim Beton haben wir ein aktuelles Angebot mit 79,8€/m^3 netto.
3,4€/m^3 Aufpreis für F52 auf F45
Also 83,2€/m^3 netto fürn Beton.

Preis ist echt extrem niedrig!
Kommen, hier noch Energiekostenzuschläge dazu? Hab im März/April 2022 meinen Rohbau errichtet müsste allerdings 7€/m3 Energiekostenzuschlag zahlen bei Lieferung ab 21.03. ebenfalls im Mühlviertel!


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  •  DonJohnson
12.1.2023  (#28)
@thez  danke für den Tipp!

Lieferung macht ein paar Hunderter aus und ist leider extra.

Energiekostenzuschläge hatten wir anfangs für fast jedes Material drinnen, konnten wir aber großteils weg agumentieren.

Deswegen sagte ich ja guten Partner suchen, weil die Preise haben wir fast ohne Rabatt bekommen und dafür gab es auch nur minimale Verhandlungsspielräume.

Es gibt einen GU mit W...... und da werden Phantasiepreise genannt und dann am Telefon bei Nachfrage Rabatte >10% gegeben. Aus meiner Sicht nicht sehr seriös 😉

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  •  bluefox
13.1.2023  (#29)
Von mir auch ein paar Beispiele - aktuell noch unverhandelt:

Eder XP 38 38/20/24,9cm € 3,80, bei Lieferung ab 1.3.2023 €  4,20
Pichler Klimablock 17/50/23,8cm € 2,85
Eder VZ 12/50/24 €2,28
Beton C25/30 F45 GK 32 inkl. Energieaufschlag € 119 / m³ 

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  •  KM1988
  •   Bronze-Award
13.1.2023  (#30)

zitat..
Deep schrieb:

Du hattest 1€/kg geschrieben.  Da sind wir noch 20% entfernt!

Nein, da sind wir in diesem Onlineshop ziemlich auf die Komastelle genau dort. Ich habe geschrieben 1€/kg Netto. 77€ Brutto sind 64,17€ Netto. Eine AQ60 Matte hat 64Kg.

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  •  Equity
  •   Bronze-Award
13.1.2023  (#31)
 

zitat..
thez schrieb:

Hab geschaut mein Weitzer Parkett ist mittlerweile um 20% teurer als noch 11/2021.
Hab noch 55,37€ brutto pro m² bezahlt und aktueller Preis beim gleichen Shop ist 66,90€ brutto.

Ich kann ein Jahr mehr (gekauft Dezember 2020) für Weitzer Parkett bieten:

Dez 2020: 38,50/m2 (brutto) (Listenpreis: 63,29)
Nov 2021: 46,90/m2 (brutto) (Listenpreis 77,51)
Jan 2023: 59,90/m2 (brutto)  (Listenpreis: 88,92)

Jeweils selber Händler, selbe (Dauer)-aktion und inkl. 3% Skonto. Auch interessant, während Listenpreis "nur" 40,5% gestiegen ist, ist der Effektivpreis um 55,6% gestiegen.

Auch interessant, der Rabatt ist zunächst von 20 auf 21 konstant bei 39% geblieben, bei bereits steigenden Listenrpreis, und dann bei weiter steigenden Listenpreis auf 33% aktuell zurück gegangen.

Für August 2018 hab ich noch den Listenpreis gefunden (60,72), d.h. von August 18 - Dezember 20 waren es gerade mal +4,2% beim Listenpreis.

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Hallo Joulia,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Baustoffpreisentwicklung 2023

  •  Joulia
13.1.2023  (#32)

zitat..
Equity schrieb: ist der Effektivpreis um 55,6% gestiegen.

Wodurch wird das gerechtfertigt? Sowohl Nachfrage als auch Holzpreise fallen gerade massivst. Nur die Energie kann's ja nicht ausmachen bei Parkett. Ja klar, Arbeitslöhne in der Zeit min. +15%, aber da fehlt noch einiges auf 55.6%. Meine Glaskugel: wir werden steigende Rabatte sehen, Listenpreise werden stagnieren.

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  •  thez
13.1.2023  (#33)

zitat..
Equity schrieb:

──────
thez schrieb:

Hab geschaut mein Weitzer Parkett ist mittlerweile um 20% teurer als noch 11/2021.
Hab noch 55,37€ brutto pro m² bezahlt und aktueller Preis beim gleichen Shop ist 66,90€ brutto.
───────────────

Ich kann ein Jahr mehr (gekauft Dezember 2020) für Weitzer Parkett bieten:

Dez 2020: 38,50/m2 (brutto) (Listenpreis: 63,29)
Nov 2021: 46,90/m2 (brutto) (Listenpreis 77,51)
Jan 2023: 59,90/m2 (brutto)  (Listenpreis: 88,92)

Jeweils selber Händler, selbe (Dauer)-aktion und inkl. 3% Skonto. Auch interessant, während Listenpreis "nur" 40,5% gestiegen ist, ist der Effektivpreis um 55,6% gestiegen.

Auch interessant, der Rabatt ist zunächst von 20 auf 21 konstant bei 39% geblieben, bei bereits steigenden Listenrpreis, und dann bei weiter steigenden Listenpreis auf 33% aktuell zurück gegangen.

Für August 2018 hab ich noch den Listenpreis gefunden (60,72), d.h. von August 18 - Dezember 20 waren es gerade mal +4,2% beim Listenpreis.

Ich nehme an wir sprechen beide von Megaparkett... Die sind bereits die billigsten. Die Tischler in meiner Umgebung sind bei Weitzer Parkett und Dana-Türen nicht ansatzweise an diesen Preis rangekommen.

Der brutto Preis für den m² Parkett den ich dort bezahlt habe war der netto beim Tischler und der konnte sich nach mehrmaligen "verhandeln" keinen Meter mehr rühren...

Ich glaube man muss aufhören zu hinterfragen warum es so ist und was es rechtfertigt es ist einfach so... und wenn man das Thema nicht jahrelang verfolgt weiß man als "Neukunde" garnicht was es früher gekostet hat. Man nimmt es einfach hin.

Ich hatte zum Beispiel keinen Plan, dass der gleiche Parkett ein paar Jahre zuvor vielleicht nur 35€/m² gekostet hat... Wenn man immer mit diesem Gedanken reingeht dann wird man es immer unfair und ungerechtfertigt finden. Ich glaube da sind einfach mehr Dinge im Hintergrund die man nicht bis ins letzte Detail logisch analysieren kann. 

Baustoffe sind halt keine Aktie die steigen und fallen. Die kennen meistens nur eine Richtung und wenn man wahrscheinlich die letzten 20J anschaut ist noch nie irgendwas jemals wieder billiger geworden außer vl. so Sonderspitzen wie Corona oder der Ukraine Krieg.

Ich kenne mich in diversen Herstellungsverfahren zu wenig aus... Aber es könnte ja durchaus sein, dass Herstellverfahren geändert werden, die Beschaffung der Rohmaterialien mehr Zeit als zuvor kostet, etc etc... Dadurch fallen pro produzierten m² mehr Arbeitsstunden in diversen "Abteilungen" an... Das wird natürlich auf den Kunden abgewälzt...

Aus der Automotive Industrie kann ich z.B. sagen, dass wir mittlerweile ganze Abteilungen mit hunderten Leuten haben die sich um Beschaffung von Halbleitern kümmern... Wenn ein "kleiner" Lieferant XYZ nicht in der Lage ist einen gewissen Chip von z.B. Infineon zu bekommen weil er eben zu "kleine Mengen" abnimmt, dann steigt unser Team in die Gespräche mit Infineon ein und verhandelt für die gesamten im OEM Konzern benötigten Mengen, dass dieser Lieferant eben den Chip sobald wie möglich bekommt da sonst Produktionslinie XYZ des Automodells XYZ steht...
Das sind auch Kosten und Aufwände die irgendwie bezahlt werden müssen und natürlich irgendwie auf das Endprodukt aufgeschlagen werden...

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  •  Joulia
13.1.2023  (#34)

zitat..
thez schrieb: als "Neukunde" garnicht was es früher gekostet hat. Man nimmt es einfach hin.


Diese Art von Kunden wünscht sich die Industrie! 😉

Dass nominell die Listenpreise der Baustoffe in den letzten 20 J "monoton steigendes" Verhalten gezeigt haben ist prinzipiell vorstellbar für mich. Was für mich jedoch nicht vorstellbar ist dass auch die realen (inflationsbereinigten), tatsächlich bezahlten Preise (d.h. mit Rabatten) historisch dieses Verhalten gezeigt haben. Das würde ja dem Gesetz von Angebot und Nachfrage widersprechen. Deine Aussage bedient aus meiner Sicht ja genau das Narrativ das die Industrie seit jeher versucht den Käufern einzubläuen, weil so tut diese sich leichter die Preise immer weiter und weiter treiben (und FOMO bei den Käufern zu erzeugen).

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  •  thez
13.1.2023  (#35)
Natürlich weiß man, dass es günstiger war... Aber was will man machen. Entweder man kaufts oder man lassts. 
Ich beobachte, das Thema erst seit ~2019 und es gab noch keinen Punkt wo "warten" billiger gewesen wäre als einfach zu bauen. Jeder € EK den man mehr spart wird aktuell durch Preissteigerungen wieder egalisiert wie die Rechnung oben zeigt.

Die Annahme, dass die Nachfrage sinkt hinkt halt auch... Wir sprechen hier vom Beton aus dem Beton-Werk Schwarzl bei Unterpremstätten/Steiermark... Gibt noch genug Bauprojekte in der Umgebung sei es vom Bund, Land oder eben andere große Dinge wie Firmen, Infrastruktur usw. Da muss noch viel Wasser die Mur hinunterlaufen bis die ihre Betonpreise senken müssen aufgrund "Angebot/Nachfrage". 

Gleiches Spiel mit Parkett und Fliesen. Das sind beides Materialien die nicht ausschließlich im EFH Neubau benötigt werden. Es wird immer noch kleine Sanierungen geben oder einfach nur alter Parkett raus, neuer rein weil er mir vielleicht nicht mehr gefällt. Meine Schwiegereltern überlegen z.B. auch einfach das Bad neu zu machen weil das alte eben "20J" alt ist und nicht mehr up2date... Für diese Art von Nachfrage spielt auch kein hohes Zinsniveau eine Rolle da so kleine Umbauten/Sanierungen (meistens) ohne Kredit gemacht werden.

Hier spricht eh keiner von Listenpreisen, die Preise die hier genannt werden sind eh schon die Preise die man vom Baumeister oder vom billigsten Parkett-Online-Händler bekommt.

PS: Früher war alles besser emoji Meine Mutter hat noch ein Grundstück in Graz-Umgebung inkl. Haus mit Keller und über 150m² Wohnfläche um 1Mio Schilling gebaut. (heute 70k€).
War halt 1978.

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  •  Joulia
13.1.2023  (#36)

zitat..
thez schrieb: Ich beobachte, das Thema erst seit ~2019 und es gab noch keinen Punkt wo "warten" billiger gewesen wäre als einfach zu bauen.

Dito, siehe:

zitat..
Joulia schrieb: Dass nominell die Listenpreise der Baustoffe in den letzten 20 J "monoton steigendes" Verhalten gezeigt haben ist prinzipiell vorstellbar für mich.


Nominell steigen Preise, so lang die Inflation auf einen Zielwert von 2% von den Zentralbanken gesteuert wird, klarerweise immer, die Frage is welche Kaufkraft eine Person X im laufe der Jahre hat um sich diese Produkte zu kaufen. Dass diese Kaufkraft in den letzten 20 Jahren monoton gefallen ist bezweifle ich. Wobei man seit Ende der 80er Jahre in Ö bei der unteren Einkommenshälfte tendenziell eher reale Lohnverluste verzeichnet hat, die Frage ist halt ob sich das historisch auch immer auf den Bausektor hat anwenden lassen.

zitat..
thez schrieb: Ich beobachte, das Thema erst seit ~2019

Dass dies seit 2019 der Fall war ist jedoch, verstärkt durch Sondereffekte, unbestritten so. Es ging aber um den historischen Verlauf der Kaufkraft für Baumaterialien in den letzten 20J.

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  •  Equity
  •   Bronze-Award
13.1.2023  (#37)
Historisch betrachtet waren die Materialpreise sehr wohl (ab ca. 1950) der dämpfende Faktor bei den Baupreisen und die Löhne der treibende. Das hat sich in den letzten 2 Jahren umgedreht, das ist durchaus bemerkenswert. Zur Illustration der Baukostenindex seit 1945 (!) für den Wohn- und Siedlungsbau. Gesamt und die beiden Teilkomponenten "Lohn" und "Sonstiges". 2004-2008 gab es das letzte mal eine solche Phase wo die Materialkosten einen "Sprung" nach oben gemacht haben, aber bei weiten nicht so ausgeprägt wie aktuell.


2023/20230113700772.png

Achtung, logarithmische Darstellung, linear würde der aktuelle Anstieg die historische Entwicklung nicht mal mehr erkennen lassen, wir sind seit 1945 ca. beim Faktor 380 (Lohnkosten) bzw 110 (Materialkosten). 

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  •  Joulia
13.1.2023  (#38)

zitat..
Equity schrieb: Baukostenindex seit 1945

Interessant! Ist das ein nomineller Index (was ich vermute) oder kaufkraftbereinigt? Dass die durchschnittliche Kaufkraft um einen Faktor 100 seit WK2 gestiegen ist würde mich sehr wundern, aber ich lasse mich gern eines besseren belehren.


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  •  Equity
  •   Bronze-Award
13.1.2023  (#39)
Natürlich nominell, sonst bräuchte es auch keine log scale. Vllt komme ich später noch dazu den VPI hinzuzufügen. Würde aber vermuten, dass der VPI (sehr) langfristig zwischen Lohnkosten und sonstige Kosten liegt und die Baukosten real langfristig relativ stabil sind. Aber das ist mal nur geraten. 

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  •  DonJohnson
13.1.2023  (#40)
Ich sehe es ähnlich wie @thez und @Equity, dass die Preise im Regelfall stetig steigen und deren Beispiele zeigen dies auch sehr deutlich.

Man kann dies jetzt natürlich auch sehr komplex betrachten und in Abhängigkeit zur Kaufkraft oder ähnliche Faktoren stellen, aber dies ändert meiner Meinung nach nicht den Umstand, dass die Preis grundsätzlich steigen, sondern beschreibt dann eher die Auswirkung.

Ein anderer Aspekt, der meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet wird, ist, dass die Einkommen der Käufer sich komplett verändert haben.

"Früher" hatte die breite Masse ein sehr ähnliches Einkommen und es gab eine "Oberschicht".
Dies bedeutete, dass jemand mit gutem Einkommen in der breiten Masse es sich leichter leisten konnte und mit schlechtem Einkommen halt etwas mühsamer, aber trotzdem möglich. Diesen "Einheitsbrei" gibt es nicht mehr.

Beispiel 1: Im Bereich "Metallindustrie" bekommt ein HTL-Abgänger mit 19 Jahren 3000.- brutto als Einstiegsgehalt. Wenn er sich gut anstellt, hat er relativ schnell (3-5 Jahre Berufserfahrung) >4000-. brutto als einfacher Konstrukteur. Mit ungefähr 30 Jahren (10 Jahre Berufserfahrung), wenn er entweder sich auf etwas spezialisiert hat oder kein "einfacher" Konstrukteur mehr ist, dann hat er 4500-6000.- brutto. Mit 35-40 Jahren, wenn man eben ein Spezialgebiet hat oder beispielsweise Teamleiter (unterste Führungsebene) ist, dann ist es durchaus üblich, dass man 6000-8500.- brutto verdient.

Beispiel 2: Im Gesundheitsbereich wird immer über niedrige Löhne geschimpft. Wenn man mit der FH für Gesundheits- und Krankenpflege fertig ist und frisch in das Berufsleben einsteigt (könnte mit knapp über 20 sein), dann hat man einen Jahresbruttolohn von >50.000.- als Einstiegsgehalt ohne Speziallisierung oder leitende Tätigkeit.

Dieses Pärchen hat gemeinsam einen Jahresbruttolohn von ~170.000.- und dies ist nicht sehr selten.

Fazit:
Diese Schicht wächst und entkoppelt sich von den Durchschnittslöhnen, deswegen wird es für manche fast gar nicht mehr machbar und der Rest jammert auf hohem Niveau. 
Wenn man mit Bänkern, Finanzberatern, Maklern, Baufirmen, Händlern, ... spricht, dann hört man ganz klar, dass seit längerer Zeit auch nur noch diese Schicht bei denen aufschlägt.

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  •  kk79
13.1.2023  (#41)
Ich denke es wartet hier ja keiner auf ein "Wunder" oder "Preise wie vor 5 Jahren". Worum es geht sind nachvollziehbare Preise und eine Gesprächsbasis mit den Firmen auf Augenhöhe.
Aus meiner Erfahrung gibt es wieder vielfach die Gesprächsbasis auf Augenhöhe weil viele wollen.
Die nachvollziehbaren Preise gibt es noch eher selten, aber es gibt Bewegung. Die einzige Frage ist, ob die mit Sicherheit notwendige Bereinigung in der Baubranche zugelassen wird oder ob man eben "schluckt", dass hier Gewinnmargen überproportional gesteigert wurden.

Dazu auch hier ein Beitrag (wurde glaub ich schon mal geteilt): https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/ueberzogene-anhebungen-ifo-einige-branchen-nutzten-inflation-zur-gewinnsteigerung-11987804

Und auch der Baukostenindex zeigt eine klare Richtung und keineswegs die teilweise vorhandenen prozentuellen Aufschläge.

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