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Abgesang auf das Einfamilienhaus

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
24.3. - 25.4.2023
108 Antworten | 32 Autoren 108
108
derStandard haut ihn mal wieder raus am Freitagnachmittag:

https://www.derstandard.at/story/2000144558636/ein-nachruf-auf-das-einfamilienhaus
--- 

Meinung:
Ich bin mir des ökologischen Impacts natürlich bewusst und verstehe auch, dass man Zersiedelung bekämpfen muss bzw. primär der Sanierung den Vorzug geben könnte / möchte, aber es geht ja auch um das Recht auf Selbstbestimmung (wem das sowieso aus finanziellen Gründen überhaupt möglich ist noch) und um die Art und Weise, wie man leben (wohnen) möchte.

Wenn man die Umwelt (das sehe ich positiv und wichtig!) voranstellt als Argument gegen das Haus, dann sollte man das natürlich nicht nur beim Flächenfraß eines EFH bedenken, sondern bei allem - dann sollte auch das Thema eFuels nicht so gedacht werden wie dies aktuell der Fall ist (für die hinterherhinkende deutsche Autoindustrie...) bzw. die Mobilitätsdiskussion (wie auch die Landwirtschaft als größten Emittenten von Treibhausgasen!) entsprechend "unbequem" führen. 

Weil den Diesel vor der Haustüre stehen haben aus "Bequemlichkeit" lässt ja auch niemand gelten, der sagt: "wie soll ich mir das E-Auto leisten, wie soll ich als Handwerker damit im Winter xyz km Strecken schaffen usw.". 

Wenn wir die Umwelt schützen wollen, dann wirds auch Verzicht brauchen. 

Dann fahren wir halt alle mit 100 km/h und brauchen halt 1h min länger elektrisch für die gleiche Strecke wie mit dem Verbrenner. 
Aber da will keiner verzichten - die Politik nicht und die Bevölkerung auch nicht. 
Warum sollen also Einzelne auf ihren (erarbeiteten) Wunsch ein Einfamilienhaus zu bauen oder zu besitzen, verzichten? 

Meine Meinung...

  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
24.3.2023  (#1)
Schön, dass das nicht alle so sehen emoji 


2023/20230324435110.jpg

1
  •  MissT
  •   Gold-Award
24.3.2023  (#2)
Dieser Standard-Artikel ist ein schönes Beispiel für das, was sich in Österreich mittlerweile "Qualitäts-Journalismus" schimpft. Da wird in der Theorie (!) das Für und Wider erörtert und als Bestätigung für die persönlichen Ansichten der Journalisten "die Experten" genannt - großteils ohne diese namentlich zu benennen bzw. deren Expertise genauer zu erläutern.

Ich möchte den Artikel gar nicht im Detail zerpflücken, es wird auch so eine Grundsatzdiskussion werden, in der fleißig die Moralkeule geschwungen, argumentativ nur an der Oberfläche gekratzt und vom 100. ins 1000. gesprungen wird. Ich möchte nur einen einzigen Aspekt hervorstreichen, mit dem für mich alle Theorien und "Experten"-Meinungen zu diesem Thema vom Tisch sind: 

Warum haben so viele Menschen den Traum vom eigenen Haus mit Garten und verwirklichen sich diesen auch, wenn sie es sich denn leisten können? Weil sie die Wohnsituation, die in diesem Artikel als die einzig sinnvolle und ökologisch vertretbar Alternative propagiert wird, bereits kennen/haben, diese als unbefriedigend erleben und ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen, wie sie wohnen und leben wollen, nicht entspricht. Wer glaubt, diese Wünsche und Bedürfnisse ignorieren zu können und den Leuten irgendetwas anderes aufs Auge drücken zu können - und dann noch glaubt, damit auf einen grünen Zweig kommen zu können, dem ist aus meiner Sicht nicht zu helfen.


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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
24.3.2023  (#3)
Der Standardartikel spiegelt halt die Meinung von einem gutbürgerlichen Stadtbobo, der seinen eigenen Lebensentwurf bestätigt sehen muss.

Die Argumente an sich sind ja stimmig, nur vergisst man dabei, daß halt nicht jeder Ort in Österreich Wien oder Graz ist, aber die Menschen dort trotzdem ihr Leben leben möchten.

Ich HASSE aus ganzem Herzen unsere Wohnung im Mehrfamilienhaus aktuell, wir hatten aber auch schon eine ganz nette Wohnung mit top Nachbarn wo man sich das wieder gut vorstellen konnte mit Familie in einem Mehrfamilienhaus. 

Also in der Theorie klingt das ja alles immer super. Leider sind 80% der Menschen Arschlöcher, 15% Psychopathen und 5% Erträgliche... das Glück, mit denen zusammenleben,  hat man nur selten.

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  •  GKap
  •   Silber-Award
24.3.2023  (#4)
@­MissT: Auf den Punkt gebracht, schade, dass ich bei deinem Beitrag keinen Orden vergeben kann!

Gruß
GKap

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  •  truman81
24.3.2023  (#5)

zitat..
GKap schrieb:

@­MissT: Auf den Punkt gebracht, schade, dass ich bei deinem Beitrag keinen Orden vergeben kann!

Gruß
GKap

Danke! Das wollt ich auch grad schreiben!


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  •  ildefonso
  •   Gold-Award
24.3.2023  (#6)

zitat..
Gemeinderat schrieb:

derStandard haut ihn mal wieder raus am Freitagnachmittag: 

Und Du regst Dich echt auf bei sowas?

Zu diesem Themen kommt im Standard quasi wöchentlich ein Preudoartikel: Wählen ohne Staatsbürgerschaft, Tinyhouse, Neuer Wunderakku, Qualifizierteste Einwanderung aller Zeit, Gendern, Tempo 100, Elon Musk (der sogar fast täglich) und eben das angebliche Auslaufmodell "Einfamilienhaus".

Soweit ich weiß sitzen viele junge Bundesdeutsche dort in der Red.; die haben das halt zur Agenda erklärt. Irgendwann werdens älter werden, vielleicht Kinder haben und plötzlich merken dass das Leben aus mehr als aus schwarz und weiß besteht.


1
  •  tomsl
  •   Bronze-Award
24.3.2023  (#7)
Uiui, da gehen ja gleich die Wogen hoch. Liegt vermutlich auch daran, dass wir Häuslbauer uns den Fakt, dass wir mit dem Hausbau ein Verbrechen an der Natur begangen haben, schönreden.

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  •  rocco81
  •   Gold-Award
24.3.2023  (#8)
Derstandard wird wirklich immer schlechter.
Das Standard Forum lese ich aber gerne. 

1
  •  Zwosti
  •   Bronze-Award
24.3.2023  (#9)
Dafür muss aber dann auch der Tesla in der Einfahrt stehen.😝

1
  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
25.3.2023  (#10)

zitat..
Warum haben so viele Menschen den Traum vom eigenen Haus mit Garten und verwirklichen sich diesen auch, wenn sie es sich denn leisten können? Weil sie die Wohnsituation, die in diesem Artikel als die einzig sinnvolle und ökologisch vertretbar Alternative propagiert wird, bereits kennen/haben, diese als unbefriedigend erleben und ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen, wie sie wohnen und leben wollen, nicht entspricht. Wer glaubt, diese Wünsche und Bedürfnisse ignorieren zu können und den Leuten irgendetwas anderes aufs Auge drücken zu können - und dann noch glaubt, damit auf einen grünen Zweig kommen zu können, dem ist aus meiner Sicht nicht zu helfen


So ist es. Ich hatte vom Wiener Gemeindebau (saniert) bis zum EFH Altbau alles erlebt. Ich habe auch aktuell die Situation wie das mit "2 Generationen" so läuft. Ich bin froh, wenn das eigene Haus dann bezogen ist und wir uns das haben finanziell darstellen können. Sehe das auch als Investition in sich selbst und die Familie, nicht als Ausgabe...



zitat..
MalcolmX schrieb:
____________________

Also in der Theorie klingt das ja alles immer super. Leider sind 80% der Menschen Arschlöcher, 15% Psychopathen und 5% Erträgliche... das Glück, mit denen zusammenleben,  hat man nur selten.


Wir haben ja während der Pandemie erlebt, was sich die Leute wünschen. Rückzugsorte, Freiräume, Home Office...

Es wird sicher Leute geben, denen das "Zusammenleben" über mehrere Ebenen in einem Mehrparteienhaus kein Problem bereitet, aber ich empfinde das als absoluten Verlust von Wohn- und Lebensqualität...



zitat..
ildefonso schrieb:
------

Und Du regst Dich echt auf bei sowas?


Nein, nicht aufregen. Eher wundern bis schmunzeln darüber, wie "blind" manche Journalist(inn)en sein können... 

zitat..
Zwosti schrieb:

Dafür muss aber dann auch der Tesla in der Einfahrt stehen.??


Tut er, aber ist auch nur ein Auto... 




1
  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
25.3.2023  (#11)

zitat..
tomsl schrieb:

Uiui, da gehen ja gleich die Wogen hoch. Liegt vermutlich auch daran, dass wir Häuslbauer uns den Fakt, dass wir mit dem Hausbau ein Verbrechen an der Natur begangen haben, schönreden.

Ein gewisses schönreden ist nicht von der Hand zu weisen. Für uns werden sicherlich mehr Ressourcen verbraucht (Bodenverbrauch, Baustoffe etc).

Andererseits,  wieviele Altbauten bzw Plattenbauten gibt es die energetisch total schlecht sind und wo man als Mieter daran aber überhaupt nix ändern kann?

Wo ich recht geben muss: erst irgendwo hinziehen und dann wieder in die Stadt pendeln ist fad.

Also zB im Burgenland ein EFH und nach Wien pendeln. Das ist tatsächlich problematisch und gehört hinterfragt. Weil wenn schon außerhalb leben, sollte man sich dort auch einen Job suchen, oder sich das vorher überleben ob das eigene Berufsfeld zum "Landleben" passt oder ob ich mir in der Stadt ggf auch ein EFH leisten kann (da wird es dann oft wirklich teuer)


1
  •  Pedaaa
  •   Gold-Award
25.3.2023  (#12)
Sanierung alter Häuser ist übrigens nicht so leicht wie gesagt.
Ein neues Häusl ins Grüne hinstellen geht halt vieeeeeeel einfacher. 
Je nach Ausgangslage des alten Hauses ist das auch billiger.

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
25.3.2023  (#13)
Wenn man im Neubaustandard wohnen will ist neu bauen fix billiger.

Es sei denn Bestandshäuser bekommen langsam wieder normale Preise, dann lohnt sich sanieren vielleicht wieder.

1
  •  Melmar
25.3.2023  (#14)
Ich verkaufe mein 2016 erbautes Haus und suche mir eine Wohnung in der Stadt. Die soll aber 150m2 haben.
- wie lange müsste ich suchen????
- Miete weit über 1k
- die Mieten werden jährlich günstiger, aufgrund er Nachfrage (gaaaaanz sicher🤣)

Für mich ist dieser Beitrag im Standard lächerlich!!!!!!

zitat..
truman81 schrieb:
GKap schrieb:

@­MissT: Auf den Punkt gebracht, schade, dass ich bei deinem Beitrag keinen Orden vergeben kann!

+1

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  •  Mitleser
  •   Bronze-Award
25.3.2023  (#15)

zitat..
GKap schrieb: @­MissT: Auf den Punkt gebracht, schade, dass ich bei deinem Beitrag keinen Orden vergeben kann!

+1


1
  •  Thuata
  •   Bronze-Award
25.3.2023  (#16)

zitat..
MalcolmX schrieb:

Wo ich recht geben muss: erst irgendwo hinziehen und dann wieder in die Stadt pendeln ist fad.

Also zB im Burgenland ein EFH und nach Wien pendeln. Das ist tatsächlich problematisch und gehört hinterfragt. Weil wenn schon außerhalb leben, sollte man sich dort auch einen Job suchen, oder sich das vorher überleben ob das eigene Berufsfeld zum "Landleben" passt oder ob ich mir in der Stadt ggf auch ein EFH leisten kann (da wird es dann oft wirklich teuer)

Ganz so einfach ist es nicht. Sprech ich als jemand der (wenns Corona nicht gegeben hätt) jeden Tag nach Wien pendeln müsste. Weil wie lang ist denn die Fahrdauer aus dem Bgld (oder in meinem Fall nördl. NÖ) tatsächlich? Ich hab jetzt mal einen willkürlichen Punkt neben Oberpullendorf (ca. Mitte Burgenland) auf der Karte rausgesucht und die Fahrzeit nach Favoriten berechnet: ca. eine Stunde mit dem Auto
Da hab ich allein innerhalb von Wien schon länger mit den Öffis für verschiedene Strecken gebraucht. (Auto will ich da noch nichtmal rechnen wenn ich überleg, dass zB mein Kollege jeden Tag über die Tangente fährt - innerhalb von Wien).

Das ist eine Zeit die das AMS als "jedenfalls zumutbar" für eine Vollzeitbeschäftigung sieht. Bei "Anreise aus einer Pendlerregion" darfs gern auch mal mehr sein. Ideal für die Umwelt? Sicher nicht. Aber wieviele Stellen gibts denn tatsächlich vor der Haustür?


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  •  tomsl
  •   Bronze-Award
25.3.2023  (#17)
@Thuata stalkst du mich? Du beschreibst inkl. Wohnort meine Situation ganz genau 😂

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
25.3.2023  (#18)
Find ich dann halt schade weil man dann mit der Pendelei die ökologischen Nachteile voll mitnimmt... Aber sollte jetzt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommen...

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  •  HeGl
25.3.2023  (#19)
Jeder wird seine Argumente haben und die nach vorne reihen. Je nachdem ob Stadtmensch oder am Land, Haus oder Wohnung,...so halt bewusst gewählt.
was ich sehr interessant finde ist, dass immer nur das Argument mit Sanieren ist teurer als Neubau auftaucht.
Ein sehr wichtiger Aspekt ist meiner Meinung nach auch wie der Österreicher klassisch wohnt. Ein Haus wird gebaut und dann stirbt man dort. Was bei uns gesudert wird über die Arbeit eines Gartens und die viele Arbeit im Haus.....von lauter Leuten 70 plus auf 1000 Quadratmeter mit Häusern an die 200 Quadratmetern. Da zieht keiner raus, die kommen weder auf den Markt noch bekommen sie die Kinder. 
Als Familie würde ich eine große Wohnung mit Garten auch okay finden, gibts aber nicht. Also wär ein Haus schön.....aber wenn ich mal alt bin, dann möcht ich nicht auf mehreren Geschossen leben, zuständig für Mülltonnen und Garten und und und 
Ich würde es toll finden wenn man so wohnen kann wie es die Situation erfordert oder man möchte. Mit Nebenkosten die Umziehen auch öfters finanzieren lassen.....
soweit mal mein Senf emoji


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  •  supernova
  •   Silber-Award
25.3.2023  (#20)

zitat..
Es wird sicher Leute geben, denen das "Zusammenleben" über mehrere Ebenen in einem Mehrparteienhaus kein Problem bereitet, aber ich empfinde das als absoluten Verlust von Wohn- und Lebensqualität...

Nicht nur solche, denen es kein Problem bereitet, sondern auch solche, die das vorziehen und als Gewinn an Lebens- und Wohnqualität empfinden. emoji
Ich mag die Anonymität einer großen Stadt und eines großen Wohnhauses. Ich wohne lieber auf einer Ebene als mit Stiegen. Und ich mag meine tolle Aussicht, die es erst ab einer gewissen Höhe (= gewisse Mindestanzahl an Nachbarn) gibt... Außerdem schlafe ich lieber länger als zu Pendeln. 

1
  •  Sparfratz
  •   Silber-Award
26.3.2023  (#21)

zitat..
tomsl schrieb:

Uiui, da gehen ja gleich die Wogen hoch. Liegt vermutlich auch daran, dass wir Häuslbauer uns den Fakt, dass wir mit dem Hausbau ein Verbrechen an der Natur begangen haben, schönreden.

Ich sehe da kein Verbrechen an der Natur.

Man muss da auch mal realistisch bleiben und sich nicht als kleiner Hausbauer die Sünden der industriellen Revolution auf die Schultern laden, nur weil's grad im Trend liegt. 




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