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Probleme bei Tiefenbohrung

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  •  klaus3000
  •   Bronze-Award
23.7. - 5.9.2024
16 Antworten | 8 Autoren 16
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Hallo! Ich habe eine Tiefenbohrung 1x150m mit DM32 Duplexsonde.

Heute wurde gebohrt: 150m bohren war kein Problem, die gesamten 150m war Ton. Mal weich, mal etwas härter. Das Einführen der Sonde ging gut bis 120m, irgendwie habens dann doch noch die 150m geschafft.

Beim Verpressen gab es dann Probleme: nach ca. 50m ging nichts mehr rein in den Verpressschlauch. Es wurde dann probiert ein weiteres Verpressohr von oben einzuführen. Damit kamen die Arbeiter 42m in die Bohrung hinein. Das wurde dann auch verpresst.

D.h. es sind jetzt ca. die unteren 50m und die oberen 42m (ev mehr wenn sich der Geothermiemörtel setzt) verpresst. Wenn ich die Anzahl der verbrauchten Zementsäcke hochrechne und das Volumen der Bohrung schätze ist das mittlere Drittel der Bohrung nicht verpresst.

Die Bohrfirma sagt: kein Problem, der Ton setzt sich von selbst mit der Zeit, oder hat sich schon gesetzt und darum gabs Verpressungsprobleme, und umschließt die Rohre - das passt so.

Ich frag mich natürlich ob das wirklich so passt und ich im Winter genügend Wärme entnehmen kann, und ich gleich noch ein Loch bohren (und zahlen) lassen soll, oder ob ich mir zuviel Sorgen mache.

Habt Ihr Erfahrung bei ähnlichen Fällen? Was tun?
Danke, Klaus

PS: Wäre ich nicht zu Hause gewesen würde ich vermutlich gar nicht wissen dass ein Teil nicht verpresst ist und ich würde mir keine Sorgen machen ....

  •  Destroent
23.7.2024  (#1)
Wenn es sich nicht setzt hängt das Ding da frei und bringt nicht wirklich viel.... 

Was ich nicht verstehe, wieso ging in den verpressschlauch nichts mehr rein? Raus bekommen haben sie den ja? 

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  •  klaus3000
  •   Bronze-Award
24.7.2024  (#2)

zitat..
Destroent schrieb: Was ich nicht verstehe, wieso ging in den verpressschlauch nichts mehr rein? Raus bekommen haben sie den ja?

Der Verpressschlauch ging nicht raus. Wobei der sollte eh drinnen bleiben. Warum weiß keiner. Meine Theorie: Material hat sich gelockert und die Bohrung wie ein Propfen verstopft. Und das war so dicht, dass kein Material mehr reingepresst werden konnte. Aber das ist meine Theorie.


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  •  Destroent
25.7.2024  (#3)

zitat..
klaus3000 schrieb:

──────..
Destroent schrieb: Was ich nicht verstehe, wieso ging in den verpressschlauch nichts mehr rein? Raus bekommen haben sie den ja?
───────────────

Der Verpressschlauch ging nicht raus. Wobei der sollte eh drinnen bleiben. Warum weiß keiner. Meine Theorie: Material hat sich gelockert und die Bohrung wie ein Propfen verstopft. Und das war so dicht, dass kein Material mehr reingepresst werden konnte. Aber das ist meine Theorie.

Normalerweise, so war es bei mir, wird der Verpresschlauch stückweise rausgezogen unter ständiger einbringung vom Verpressmaterial und am schluss ist der Schlauch dann heraussen wo er auch hingehört.


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  •  sixmich
25.7.2024  (#4)
Hallo Klaus.

Schade zu hören. :(
Ich glaub, dir kann nur ein echter Profi helfen.
Wenn sich das Material setzt hast du natürlich Glück, aber ob und vorallem wann das passiert kann dir nur einer vom Fach (vermutlich Geologe) sagen.
Falls die Sonde nicht 100% in Ordnung ist, wäre es vermutlich nicht gut die WPWP [Wärmepumpe] drauf los zu lassen, da dir einfach die Reserven fehlen und du eine Vereisung des umliegenen Material riskierst. Dadurch entstehen Risse und Hohlräume die deine Sondenleistung nicht besser werden lassen.

An deiner Stelle würde ich einen Sachverständigen oder zumindest einen "Bohrmeister" (einen von einer unabhängigen Firma) zu rate ziehen.

Alles Gute und lg, Michael

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  •  Harald40
26.7.2024  (#5)
Hallo Klaus,
bei mir wurden auf 100m zwei Verpressungsschläuche mitgeführt.  der erste bis 100m un der zweite so um die 50m. Bei mir sind pro Bohrung eine gute Tonne Pressmaterial injeziert worden. Du weisst nicht wie die Bohrung " ausgehöhlt" wurde.  Hohlräume dauern Jahre bis die wieder aufgefüllt werden ganz oder teilweise. Denke  eher Gefahr von Vereisung weil kein Wärmeübertrag..
Alles gute

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  •  Markus98
  •   Bronze-Award
26.7.2024  (#6)
Welche Wärmepumpe wird genutzt und bei welcher Heizlast?
Wenn die Wärmepumpe bei Sole Aus begrenzt wird, gibts auch eine vereiste Sonde, sondern nur zu wenig Entzugsleistung.

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  •  Akani
27.7.2024  (#7)
Die Bohrung wird ja schließlich richtig berechnet worden sein.
Würde mir da definitiv rechtlichen, geologischen Rat einholen um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben wenn die jetzige Bohrung nicht passt. 
Das Problem daran es wird nur spekuliert werden können bis deine Maschine dran hängt und der erste Winter kommt

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  •  klaus3000
  •   Bronze-Award
27.7.2024  (#8)
Ich habe mit einem Experten gesprochen. Der meint (sinngemäß): Die Dimensionierung der Tiefenbohrung scheint OK zu sein. Er meint hier war nicht die Geologie schuld, sondern der Bohrmeister hat anscheinend die Situation falsch eingeschätzt und die Stützrohre zu bald entfernt. Ob die unverpressten 50m ein Problem machen kann niemand abschätzen. Er glaubt nicht, dass das Bohrloch einfallen wird (der Ton soll in meiner Gegend eher hart sein), aber auf 50m ist oft eine wasserführende Schicht dabei und das Bohrloch kann sich mit Wasser füllen. Er schätzt 80%/20% für funktioniert/funktioniert nicht. Wissen tut man es erst nach dem Winter oder man macht einen Thermal Response Test. Er meinte ich habe 3 Möglichkeiten: Mit der Baufirma streiten (mühsam und kostspielig), eine Preisminderung erwirken, oder einen Teil der Rechnung einbehalten bis nach dem Winter.

zitat..
Markus98 schrieb: Welche Wärmepumpe wird genutzt und bei welcher Heizlast?

Dimensioniert wurde die Bohrung mit meinem EAW 6,6kW Heizlast, und mit meinem Gasverbrauch 8800kWh. WPWP [Wärmepumpe] wird die S1156PC-08 mit Greenwater.

Mein Plan: Ich warte jetzt mal ab bis die Firma die Hauseinführung fertig macht, und dann werde ich die Problematik nocheinmal ansprechen.




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  •  Akani
28.7.2024  (#9)
Alles schön und gut aber lass dir das einräumen ne neue Bohrung zu bekommen. Irgendeine Gewährleistung, gerade bei Bauteilen oder Verarbeitungsfehler müssen die Tiefenbohrer ja auch gewähren. 
Ansonsten Schwenk ich beruflich auf bohren um wenn ma da keinerlei Verantwortung trägt

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  •  Pedaaa
  •   Gold-Award
28.7.2024  (#10)

zitat..
klaus3000 schrieb: Mein Plan: Ich warte jetzt mal ab

Abwarten ist kein guter Plan.
Unbedingt "sofort" mit der Firma an den Tisch setzen und vorab einen Plan B ausverhandeln, sollte sich herausstellen, dass es doch nicht so gut gegangen ist. Das ist doch absolut legitim.

.... und schriftlich festhalten...

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  •  Brombaer
  •   Gold-Award
28.7.2024  (#11)
Ja, unbedingt alles schriftlich festhalten. Auch Tagebuch-Style Deinerseits ist hilfreich, nach gewisser Zeit verblassen die Erinnerungen aller Beteiligten.
Persönlich würde ich nen Geologen mit ins Boot nehmen. Einfach weil der Invest in eine Quelle signifikant und langfristig ist. Gibts bei Euch ein Amt was involviert ist ? In D werden Bohrtätigkeiten dokumentiert und hinsichtlich Genehmigung entsprechend betrachtet. Keine Ahnung ob sowas bei uns freigegeben wird.

und immer dran denken, auf dem Bau ist nichts langfristig, Deine Ansprechpartner bzw. Firma verschwinden manchmal schneller als man denkt, der Schaden meist nicht.

Last but Not least hast Du unser vollstes Mitgefühl, jeder der schon Ärger beim Bauen hatte erinnert sich an schlaflose Nächte des Überlegens während das normale Leben weiter geht. 


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  •  Markus98
  •   Bronze-Award
28.7.2024  (#12)

zitat..
klaus3000 schrieb:

Dimensioniert wurde die Bohrung mit meinem EAW 6,6kW Heizlast, und mit meinem Gasverbrauch 8800kWh. WPWP [Wärmepumpe] wird die S1156PC-08 mit Greenwater.

Hat KNV jetzt schon auf eine andere Solepumpe umgestellt? Bei einer 150m Duplex DN32 Bohrung wird die irgendwo bei 6-7kW anstehen und nicht den vollen Modulationsbereich nutzen können. Die Heizlast von 6,6kW bei 8800kWh kommt mir auch sehr hoch vor, nach der Faustformel kommt man höchstens auf 4,4kW. Wir haben uns beim doppelten Verbrauch (über 2000 Liter Öl) gegen die KNV entschieden, weil uns die untere Modulation wichtig war.

Zur Bohrfirma: Wichtig ist sofort etwas auszumachen, sei es eine Preisreduktion oder eine weitere Bohrung. Aber keine Ahnung ob man eine kürzere Bohrung gut einregeln kann, oder ob man dort auch 150m benötigt.
Sonst kommt die Bohrfirma nächstes Jahr mit der Inflationsausrede etc.
Wenn die Heizlast aber bei meinen genannten 4,4kW liegt, würde die Bohrung per Zufall passen und auf eine Preisreduktion gehen. Wäre alles hinterfüllt hättest du leicht bessere Sole Ein Temperaturen.

Und wenn die Heizlast wirklich nur bei 4,4kW liegt, wird die KNV mit ihren 2,5kW Mindestleistung laut Datenblatt eine on/off Pumpe sein zu 80% im Winter.


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  •  klaus3000
  •   Bronze-Award
28.7.2024  (#13)
Erst mal Danke für das Mitgefühl. Mit Abwarten meinte ich bis morgen, da wird der Anschluss ins Haus gemacht. Ich hätte natürlich schon 2 Tage vorher zum Streiten beginnen können, aber ich will dass zuerst der Anschluss fertig ist und ich etwas fertiges habe. Ein Mitschrift habe ich schon genau gemacht, incl Protokoll wann was gemacht wurde. Fotos habe ich auch einige, aber alles lässt sich nicht auf Fotos bringen. Und wenn es hart auf hart geht kann sich die Gegenseite schnell ein eigenes Protokoll zusammendichten emoji

Bzgl Solepumpe: da werde ich jetzt bei KNV bleiben, auch wenn sie etwas zu groß ist. Der Insti meint das passt. Und 4,4kW kann ich fast nicht glauben, da wäre ja der EAW voll daneben. Aber bestellt ist eh noch nix.

Jetzt hätte ich noch eine Frage, falls das jemand weiß: Ich habe damals beim Haussanieren schon eine Kernbohrung gemacht und ein 150mm Polokalrohr in den Garten gelegt, siehe Bild. Dort will ich nun die Anschlüsse reinbekommen. Ein Handwerker meinte es gibt zwei Möglichkeiten: 2 Bogen setzen und von vorne in das Rohr hinein (grüne Variante) oder nur 1 Bogen setzen und das Polokalrohr weiter vorne öffnen und die Anbindeleitung in einem Bogen einführen (rote Variante). Er meinte die letzte Variante sei besser weil weniger Bogen/Widerstand.

Also für die Bohrfirma wird rot sicher besser sein, weil sie weniger Arbeit ist. Aber ich frage mich, ob durch den Bogen dann nicht dauernd eine Kraft auf den Bogen wirk und das ev. irgendwann kaputt werden kann. Also sind Bogen wirklich schlecht (im Keller werde ich auch noch einige benötigen).


_aktuell/20240728908018.jpg
(zum Abdichten habe ich keine Frage, da hätte ich DRIFIL o.ä. genommen)

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  •  Brombaer
  •   Gold-Award
28.7.2024  (#14)
Wegen der ggfs. schwächeren Solepumpe würde ich darauf achten den Druckverlust niedrig zu halten, also möglichst wenige Richtungsänderungen und die auch möglichst sanft (niedrige Grad-Zahlen). Der Direkte Weg ist sicher besser meiner Meinung nach, auch wenn Deine Vorarbeit teilweise überflüssig ist.

Übrigens im Keller muß nicht alles immer senkrecht/waagerecht sein, es gehen auch 45 Grad. Die Installateure sind das nur nicht gewohnt und haben ggfs. auch wenig 45 Grad Winkel auf Lager.

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  •  klaus3000
  •   Bronze-Award
29.7.2024  (#15)

zitat..
klaus3000 schrieb: Dort will ich nun die Anschlüsse reinbekommen. Ein Handwerker meinte es gibt zwei Möglichkeiten: 2 Bogen setzen und von vorne in das Rohr hinein (grüne Variante) oder nur 1 Bogen setzen und das Polokalrohr weiter vorne öffnen und die Anbindeleitung in einem Bogen einführen (rote Variante). Er meinte die letzte Variante sei besser weil weniger Bogen/Widerstand.

Variante "rot" ist's geworden.


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  •  klaus3000
  •   Bronze-Award
5.9.2024  (#16)
Ein kurzes Update: Ich habe mit der Bohrfirma gesprochen und diese hat meine Rechnung korrigiert. Ich habe mit 15cm Bohrdurchmesser auf den gesamten 150m gerechnet. Die 15cm Bohrdurchmesser hat man aber nur im Bereich der Stützrohre. Der Bohrer hat 12,7cm Durchmesser (sonst würde er ja auch nicht durch die Stützrohre durchpassen). Also mit dieser Korrektur kommt man auf 12m unverpresst. Die Bohrfirma bietet mir einen Nachlass von 720 EUR an. Immerhin, wobei, wenn dann wirklich um diese 12m zu wenig Wärmeentzugsleistung ist, helfen mir die 720 EUR auch nicht.

Aber ich frage mich gerade noch etwas anderes. Die Wärmepumpe dimensioniert man ja nach der Heizlast. Was ich hier so im Forum gelesen habe, vernachlässigt man den Aufwand zur Warmwassergewinnung (weil sich das mit der eingebrachten Energie der im Haus lebenden Personen ausgleicht, oder so ähnlich). Aber wie ist das mit der Tiefenbohrung: sollte man da die Warmwassergewinnung auch berücksichtigen? Oder dimensioniert man da auch nur nach Heizlast?

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