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Lüftungskonzept Österreich

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
19.9. - 20.9.2024
10 Antworten | 5 Autoren 10
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Ich möchte euch hier ein interessantes Online-Tool vorstellen, mit dem man das Schimmelpilzrisiko und die Notwendigkeit einer lüftungstechnischen Maßnahme für einzelne Räume berechnen kann.
Das Tool ist aus einem wissenschaftlichen Projekt entstanden, bei dem alle wesentlichen Parameter einbezogen wurden, die auf das Ergebnis Einfluss nehmen. Falls einzelne Werte (noch) nicht bekannt sind, ist das kein Problem, da die Berechnung mittels "Monte-Carlo-Simulation" erfolgt. D. h. es wird empirisch mit variablen Parameterwerten eine Punktwolke gerechnet und die Wahrscheinlichkeit der Endergebnisse mittels Balkendiagramm dargestellt.

Es ist meiner Meinung nach derzeit das beste verfügbare Tool zur Einschätzung von Lüftungsmaßnahmen zur Verhinderung von Schimmelwachstum und gesundheitlich unakzeptabler Luftqualität. Es bietet eine einfache Eingabe und aussagekräftige, plausible Ergebnisse.

Das Tool ist vor kurzem erst Online gestellt worden und es wird voraussichtlich in das klima:aktiv Procedere involviert. Mittelfristiges Ziel ist es, diese Berechnung überhaupt als verpflichtenden Nachweis bei Neubauten und umfassenden Sanierungen anwenden zu müssen. Daraus soll aber keine Verpflichtung zur Einbau einer mechanischen Lüftung abgeleitet werden, sondern nur entsprechende Auseinandersetzung mit dem Thema. Damit sollte dann niemand mehr überrascht sein, wenn das Haus/ die Wohnung nur mit Fensterlüftung nicht ausreichend belüftet werden kann.

Probiert es einfach mal aus bei eurem Bauvorhaben:
https://www.energieinstitut.at/tools/lueftungskonzept/

von Landei, mattmein, TheSeeker, bluefox, Benji, lewurm, HAR80, helyx, samitama, rabaum, Tomlinz

  •  Brombaer
  •   Gold-Award
19.9.2024  (#1)
Ich finde es sehr gut, auch wenn es bisher nur Ö abdeckt. Was muss gemacht werden damit D und CH auch abgedeckt werden können ?

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
19.9.2024  (#2)
Die Wetterdaten sind eigentlich auch für D und CH verwendbar, wenn man das abstimmt. Sonst ist es eigentlich ziemlich neutral anwendbar.
D hat ja schon ein Lüftungskonzept, das aber sehr vereinfachte Annahmen trifft und nicht mit dieser wissenschaftlichen Methode von oben mithalten kann.
Die Berechnung ist aber trotz der vielen Eingabeparameter einfach durchzuführen, auch für Laien. Je mehr Parameter man genauer kennt, desto treffsicherer ist die Ergebnisaussage. Für Experten ist dieses Tool auch ein sehr gutes Werkzeug um Nachweise zu führen.

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  •  Benji
  •   Gold-Award
19.9.2024  (#3)
Cooles Tool!

Aber auch etwas erschreckend: bei meiner KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] wurde (zugegebenerweise vor 15 Jahren) das Eltern-SZ (10 m² + 5m² offener Schrankraum) mit 35 m³/h dimensioniert. Das ist wohl viel zu wenig...

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
19.9.2024  (#4)

zitat..
Benji schrieb: Aber auch etwas erschreckend: bei meiner KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] wurde (zugegebenerweise vor 15 Jahren) das Eltern-SZ (10 m² + 5m² offener Schrankraum) mit 35 m³/h dimensioniert. Das ist wohl viel zu wenig..

Ja, bei den Volumenströmen wird bei der Einregulierung fast immer geschummelt. In der Nacht wird bei vielen Anlagen auch die Lüftung noch abgesenkt. Die beste Möglichkeit, um das zu überprüfen, ist ein CO2 Sensor im Schlafzimmer.
In vielen Schlafzimmern übernachten dann auch noch zeitweise Kleinkinder.

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  •  HAR80
  •   Bronze-Award
19.9.2024  (#5)
Interessant auch, dass die oft empfohlenen 50m3 am unteren Limit kratzen und eher wirken als wäre diese Standardempfehlung für ein Schlafzimmer eher zu wenig.

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  •  Benji
  •   Gold-Award
19.9.2024  (#6)
andererseits: mehr als 50 m³/h musst erstmal geräusch- und Zugluft-Los rein- und auch wieder rausbekommen. Der kleine Spalt unter der Tür wird dann wohl nicht mehr reichen...

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
19.9.2024  (#7)
Man muss die Kirche im Dorf lassen. Schlafzimmer ohne Lüftung kratzen in der Früh an der 5000 ppm Marke. Da ist ein Wert von unter 1200ppm schon ein riesen Fortschritt. Bei 50 m³/h sollten es bei durchschnittlich großen Menschen (Körperoberfläche) etwa 1000 ppm sein.
In der Praxis sind viele Schlafzimmer trotz Lüftung unterversorgt, da aufgrund der kleinen Rohrquerschnitte die Anlage nachts nicht mit dem adäquaten Volumenstrom versorgt werden kann, sonst stört es akustisch.

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
19.9.2024  (#8)

zitat..
Benji schrieb: andererseits: mehr als 50 m³/h musst erstmal geräusch- und Zugluft-Los rein- und auch wieder rausbekommen. Der kleine Spalt unter der Tür wird dann wohl nicht mehr reichen...

Das ist heute mit Überströmdichtungen oder Zargenüberströmung kein Thema mehr.


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  •  querty
  •   Gold-Award
20.9.2024  (#9)
Supa Tool, das sollte jeder Häuslbauer mal laufen lassen, dann erübrigt sich auch die Frage ob eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] Sinn macht od nicht...

Ad. Luftqualität im Schlafzimmer: KWL auf Stufe 1, im Schlafzimmer 3000ppm in der Früh (2 Erwachsene, 2 Kleinkinder)
KWL auf Stufe 3 (auf der wir diese eigentlich immer laufen haben), im Schlafzimmer 900 ppm in der Früh.

Bei den Voreinstellungen der Pluggit App kann man optional aus verschiedenen Profilen auswählen und da ist es interessanterweise bei allen so, dass in der Nacht die Lüftung runtergeschaltet wird - das macht doch keinen Sinn, weil gerade da brauche ich die meiste Frischluft im Schlafzimmer.

Optimal wäre es m.M.n. ja, wenn man in allen Räumen i.d. Nacht die Lüftung auf einen Minimum reduziert aber im Schlafzimmer bzw. in den Kinderzimmern (wenn die Kinder dort schlafen), die Lüftungsleistung erhöht. Dann bräucht man halt wieder bei allen Leitungen Klappen, die man intelligent steuert. Gibts bisher aber nur als Selbstbaulösung, oder?


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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
20.9.2024  (#10)

zitat..
querty schrieb: Bei den Voreinstellungen der Pluggit App kann man optional aus verschiedenen Profilen auswählen und da ist es interessanterweise bei allen so, dass in der Nacht die Lüftung runtergeschaltet wird - das macht doch keinen Sinn, weil gerade da brauche ich die meiste Frischluft im Schlafzimmer.

Warum wird das wohl so programmiert? Kann sich ja jeder denken, warum.
Wir sind eine der wenigen Unternehmen, die sich darüber hinwegsetzen und eine andere Philosophie propagieren, die eine möglichst lautlose und ausreichende Lüftung in der Nacht ermöglicht.


zitat..
querty schrieb: Optimal wäre es m.M.n. ja, wenn man in allen Räumen i.d. Nacht die Lüftung auf einen Minimum reduziert aber im Schlafzimmer bzw. in den Kinderzimmern (wenn die Kinder dort schlafen), die Lüftungsleistung erhöht. Dann bräucht man halt wieder bei allen Leitungen Klappen, die man intelligent steuert. Gibts bisher aber nur als Selbstbaulösung, oder?

Die Sinnhaftigkeit steht außer Zweifel, ist aber bei den heutigen Standardlösungen nicht kosteneffizient umsetzbar.
Eine Lösung in Verbindung mit unserer Combi-Box hatte ich schon seit mehreren Jahren auf meiner Agenda. 2025 soll es aufgrund mehrerer glücklicher Fügungen endlich verwirklicht werden können. Wenn es dazu Neuigkeiten gibt, werde ich es hier im Forum auch präsentieren.


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