Was ist eine Wärmebrücke? ("Kältebrücke"
war zwar umgangssprachlich verbreitet,
aber physikalisch unrichtig)
Eine Wärmebrücke ist ein Bereich, an
dem die Wärme deutlich schneller nach
außen abfließen kann als beim
ungestörten Bauteil. Es ergeben sich
somit lokal niedrigere Temperaturen der
Innenseite des betroffenen Bauteils.
Dies führt zu
Typischerweise treten Wärmebrücken bei Bauteilübergängen auf. Man unterscheidet
Relevant sind nur die linienförmigen Wärmebrücken. Punktförmige Wärmebrücken sind praktisch immer bedeutungslos, außer in ganz wenigen Sonderfällen (wenn Metall die Dämmebene durchdringt und an sehr gute Wärmeleiter wie z.B. Bleche anschließt).
Achten Sie auf eine thermische Trennung zwischen Balkon und Geschoßdecke! Balkone können durch sog. "Iso-Körbe" befestigt werden oder auch auf Säulen oder Steher ohne Durchdringung der Dämmschicht an das Gebäude gestellt werden. Übrigens: Auch die Garagendecke muss von der Geschoßdecke unbedingt thermisch getrennt sein.
Deckenanschlüsse müssen immer gut überdämmt werden, da der Deckenbeton die Wärme sonst durch die Mauer leitet. Auch im Sockelbereich ist es wichtig, die Dämmstoffschicht weit genug nach unten zu ziehen, nötigenfalls auch feuchtigkeitsbeständig (z.B. mit XPS) bis ins Erdreich. Insbesondere bei einschaligem Mauerwerk mit Vollwärmeschutz ist diese Wärmebrücke zu beachten.
Die Ziegelreihe in der Dämmebene sollte aus Ytongsteinen oder Schaumglas gemauert werden, damit möglichst wenig Wärme abgeleitet wird ("warme Füsse" des Hauses). Bei Isolierung der obersten Geschoßdecke ist zu beachten, dass die Dämmung nicht an der Übermauerung enden sollte, sondern über die Mauerbank gezogen wird. Auch eine Attika muss außen, oben und innen gedämmt werden. Ein sich konstruktiv ergebender Abstand zwischen Giebelwand und Dach darf nicht einfach ausgemörtelt werden. Auch hier muss eine Dämmlage eingebracht werden.
Aufgrund der notwendigen Tragfähigkeit müssen Fensterüberleger verwendet werden. Betonierte Überleger müssen von außen gedämmt werden. Besondere Schwachstellen stellen auch Rolladenkästen dar, auch wenn sie gedämmt sind. Vorsicht: Auch bei nicht ordnungsgemäß eingebauten Fensterbänken können Wärmebrücken entstehen.
Besonders gravierend wirkt sich eine nicht gedämmte Fensterlaibung aus. Auch der Fensterrahmen sollte überdämmt werden. Details und Lösungen finden Sie beim Fenstereinbau.
Alle Schwächungen der Dämmwirkung (z.B. massive
Maueranker, Holzträger in der Dämmschicht oder
Heizkörpernischen) sind zu vermeiden!
Genaugenommen sind auch alle Träger und Steher
im Leichtbau Wärmebrücken. Der Holzanteil
solcher Holzriegelkonstruktionen
wird meist unterschätzt: Obwohl oft mit rund 10%
gerechnet wird, liegt der wahre Holzanteil
inklusive aller Schwellen, Aussteifungen und
Pfetten praktisch immer über 15% und kann sogar
bis zu 30% betragen. Als Abhilfe sind sogenannte Doppelstegträger
("TJI-Träger") erhältlich, bei
denen der Holzanteil nochmals wesentlich
reduziert wird. Durch Einsatz solcher
Leichtbauträger lässt sich die
Wärmebrückenwirkung gegenüber einem
Massivholzsteher um 50% reduzieren. Der gesamte U-Wert einer
solchen Wand wird dadurch um etwa 10% verringert.
Bei der Innendämmung
stellt der Anschluss der Innenwand eine
Durchbrechung der Dämmebene dar. Auch die
Innenwand sollte deshalb rund 1m im
Anschlussbereich gedämmt werden (Dämmung entIang der Innenwand
"hineinziehen").
Ecken und Winkel stellen geometrisch bedingte Wärmebrücken dar und sind nur durch kompakte Bauweise zu reduzieren. Achten Sie darauf, dass keinesfalls geometrische und konstruktive Wärmebrücken zusammenfallen (wie z.B. Beton-Ecksteher). Wenn die "ungestörte" Wand eine Temperatur von 18°C hat (Standardneubau) kann es in der Kante zu einer Temperatur von nur 15°C kommen. Bei ungedämmten Altbauten kann es zu einer Temperatur von 10°C in der Kante kommen. Aus diesem Grund kommt es gerade im Kanten- und Eckenbereich leicht zu Taupunktsunterschreitungen.
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