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Erfahrungsaustausch Solarhaus mit Erdspeicher

   
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  •  mmas2006
4.1.2021 - 7.9.2022
80 Antworten | 13 Autoren 80
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An alle Solarpioniere oder welche die es noch werden wollen!

Gibt es in diesem Forum jemanden der ein Solarhaus bzw. Sonnenhaus mit Bauteilaktivierung hat? Am besten mit einer Erdwärmepumpe als Nachheizung.
Da ich selber seit 3 Jahren in einem Solchen Haus wohne, würde ich gerne meine Erfahrungen mit anderen austauschen. Meine Anlage wurde von der KPC als Demoprojekt gefördert, und ich war auch in der Begleitforschung vom AIT.

Speziell interessiert mich der sogenannte Erspeicher unterm Haus (den ich leider nicht habe).
Ich habe (nur) einen konventionellen Erdwärmeflachkollektor im Garten, den ich aber auch mit der Solaranlage ziemlich aufwärme. 30% meines Solarertrages gehen als Überschuss in den Boden. Dadurch komme ich auf einen spezifischen Ertrag von über 600 kWh/m²a
In der letzten Heizperiode habe ich mit meiner 30m² Anlage 21.000 kWh geerntet.
Mein Haus braucht ca. 12.000 Kwh zum Heizen und 3.000 kWh für Warmwasser.
Als Nachheizenergie habe ich dafür nicht mal 1.000 kWh Strom für die Wärmepumpe (inkl. Hilfsenergie für Regelung und Pumpen) gebraucht.
Meine JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] beträgt 15
Der Solare Deckungsgrad 93%

Falls jemand siene Erfahrungen mit mir teilen will würde mich folgendes interessieren:

Erdspeicher: Wie groß? Wie tief? Wieviele Kreise? Welches Rohrmaterial?
Haus: Wie groß? (beheizte Wohnfläche) Wie hoch ist der HWB (laut OIB bzw. tatsächlich)
Solaranlage: Wie groß? Wie hoch ist der Solarertrag?
Wieviel kann direkt gedeckt werden?
Wieviel geht im Sommer (als Überschuss) in den Boden?
Wie warm wird es dabei?
Wieviel wird im Winter rausgezogen?
Wie weit geht die Temperatur runter?

Ich freue mich über jeden Beitrag.

  •  berhan
  •   Gold-Award
12.1.2021  (#21)

zitat..
AntonInWien schrieb: Weshalb hast du in den Wintermonaten sehr hohe innere Gewinne? Bei mir sind sie gleich übers Jahr verteilt...

Ausschlaggebend ist das Wort "nutzbare". Die täglichen inneren Gewinne liegen bei mir bei 21,93 kWh, jedoch sind diese zwischen März und Oktober nicht mehr voll nutzbar, da der Heizwärmebedarf in diesen Monaten zu gering ausfällt. 


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  •  AntonInWien
12.1.2021  (#22)
Merkwürdig. Anscheinend gibt 2 Arten von EAs. Habe schon einige gesehen, wo die inneren Gewinne annähernd gleichverteilt sind, bei anderen aber nicht. Ich habe auch nur im Winter Heizbedarf und kann die Gewinne sonst nicht nutzen. 
Wodurch erzielst du die 21,93 kWh? Bei mir sind es ja nur 13,42 kWh...

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  •  New_Projekt
  •   Gold-Award
12.1.2021  (#23)

zitat..
mmas2006 schrieb: Du hast mir immer noch nicht verraten wann du deine Anlage gebaut hast.
Du bist nicht zufällig ein Häuslbauer die in den letzten 5 Jahren ein "Solarhaus" bzw. "Sonnenhaus" gebaut haben?

Ich habe 2009 gebaut.
Da gab es von Bund und Land noch massive Föderungen für solche Projekte.

Die ersten Jahren habe ich auch die Energie aus den Solarkollekoren in den Boden geleitet um die Stagnation der Anlage zu verhindern.
Jetzt habe ich sowieso keine Überschussenergie mehr.

Gestern war ein genialer Tag....
28Kwh von der thermischen Solaranlage
90Kwh von der Wp
Die Tagesarbeitszahl lag unter Berücksichtigung der Hilfsenergien und der aktiven Sonnenenergienutzung (PV)bei über 15!!


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  •  berhan
  •   Gold-Award
12.1.2021  (#24)

zitat..
AntonInWien schrieb: Wodurch erzielst du die 21,93 kWh? Bei mir sind es ja nur 13,42 kWh...

Die inneren Gewinnen berechnen sich gemäß ÖNORM B 8110-6-1:2019-01 mit
Qi=1/1000 x qi,h x BGF x 0,8 x t

Qi ... monatliche innere Wärmegewinne
qi,h ... innere Netto-Wärmegewinne gemäß ÖNORM B 8110-5 (für Wohngebäude mit ein oder zwei Nutzeinheiten 2,6875 W/m²)
t ... Dauer des jeweiligen Monats, in h/M
BGF ... Bruttogrundfläche in m²

zitat..
AntonInWien schrieb: Merkwürdig. Anscheinend gibt 2 Arten von EAs. Habe schon einige gesehen, wo die inneren Gewinne annähernd gleichverteilt sind, bei anderen aber nicht. Ich habe auch nur im Winter Heizbedarf und kann die Gewinne sonst nicht nutzen.

Deswegen ja nutzbare innere Gewinne. Nach obiger Formel sind die eh gleichverteilt (mal abgesehen von den Tagen 28,30,31), nur nutzbar ist sie nur dann wenn die Energiebilanz negativ ist. Im Sommer sind ja die inneren Gewinne eher nachteilig und ich habe dadurch einen Kühlbedarf.



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  •  mmas2006
12.1.2021  (#25)
@berhan 
Mit einem Passivhaus kann ich leider nicht mithalten.
Aber kennst Du deine Zahlen auch in der Praxis?
Hast du einen Wärmemengenzähler und einen Elektrozähler installiert?
Bei Behauptungen halte ich nichts von Berechnungen bzw. Energieausweis.
Das ist nur Papier auf dem viele Zahlen stehen.
Für mich zählen Fakten, und diese sollten dann auch belegbar sein.
Mein Haus wurde im Zuge der ber Begleitforschung von Sonnenhäusern der KPC auf Herz und Nieren geprüft. Ich habe 6 Wärmemengenzähler und 3 Elektrozähler installiert.
Zu meiner Anlage gibt es einen 50 seitigen wissenschaftlichen Abschlussbericht.
Ich werde mal schauen ob dieser noch im web einsehbar ist dann werde ich den Link posten.

@AntonInWien 
Hättes hald den ganzen Tread von vorne lesen müssen, dann wüsstes du worum es geht.
Ich habe ein Solarhaus bzw. Sonnenhaus - das ist das Gegenteil von einem Passivhaus
Quasi Aktivhaus. Ich brauche zwar viel Energie, diese kostet aber fast nichts.
Die Sonne schient gratis.

Mit einer 30m² großen Solarthermieanalge kann ich ca. 90% meines Wärmebedarfes für Heizung und Warmwasser decken.
Für die Speicherung (das hab ich noch nicht erwähnt) stehen 3 Möglichkeiten zur Verfügung
1. Konventiloneller Pufferspeicher mit 8.500 Liter (25°C - 85°C)
2. Thermische Bauteilaktivierung mit ca. 50m³ aktivierter Betonmasse (20°C -25°C)
3. Erdspeicher der als Wärmequelle für die Wärmepumpe zur Verfügung steht. (5°C - 20°C)

Klar hab ich viel zu viel Technik rein gebaut und die Anlage ist auch viel zu kompliziert.
Aber sie funktioniert besser als erwartet.
Und wir sind mit dem Raumklima und den Energiekosten mehr als zufrieden.

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  •  taliesin
12.1.2021  (#26)

zitat..
mmas2006 schrieb: Aber kennst Du deine Zahlen auch in der Praxis?

Die muss man inzwischen einfach nicht mehr anzweifeln, es gibt hunderte evaluierte Passivhäuser, alle mit einem Heizwärmbedarf <15kWh/m²a, viele mit <10kWh/m²a. Das Warmwasser macht noch einen kleinen Strich durch die Rechnung.

Ich hab einen 10m² Sonnenkollektor (saniertes 70er Haus akt. 45kWh/m²a) und bin recht glücklich mit dem Ertrag daraus, aber meiner Tochter, die jetzt baut, rate ich zu einer Wärmepumpe + BKA + PV, vermutlich nichtmal FBH FBH [Fußbodenheizung], wenn es die Rechnung zulässt.

Jede Situation muss einzeln bewertet werden und man muss die Abschreibungen und laufenden Anlagenkosten immer dazurechnen. Wenn mein Sonnenkollektor leckt und ich einen Installateur dazu bräuchte, kostete mich die Reparatur ein paar Hunderter, damit ist der solare Ertrag (z.B. gegenüber meinen Pellets) für Jahre aufgehoben...

Die Rechnung: Warmwasserverbrauch ca. 4000kWh --> ca. 2/3 Deckung = 2666kWh gespart, das sind bei den Pellets gut 500kg und daher ca. 100€. Jede Amortisation passiert zum Sankt-Nimmerleins-Tag.

Bei meinen gesamten Heizmaterialkosten (WW+Heizung) von ca. 500€/a hätte meine fix und fertig installierte Heizung (Förderung abgezogen) 17.000€ gekostet, die Abschreibung dafür bereits 600-850€/a, je nach Lebensdauerannahme, echt ein Mist.

Eine 30m² Solarthermianlage inkl. Puffer etc. zu amortisieren, kannst einfach nur vergessen, außer du hast ein Hotel mit vielen Sommergästen.

Auf Dauer werden sich vermutlich Gemeinschaftsanlagen durchsetzen. 4 Einfamilienhäuser auf z.B. einem Pelletsofen kosten ca. doppelt so viel wie eine Einzelanlage und damit die Hälfte für jedes Haus. Eine Tiefenbohrung ist sicher auch deutlich günstiger als 4 Stück, vielleicht sogar günstiger als 4 RGKs.

Und das alles ist ein Glück emoji
Für die Umwelt, für das Klima innerhalb und außerhalb des Hauses. Ich weiß wie sich unser Haus mit 250kWh/m² angefühlt hat.

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  •  berhan
  •   Gold-Award
12.1.2021  (#27)

zitat..
taliesin schrieb: Die muss man inzwischen einfach nicht mehr anzweifeln, es gibt hunderte evaluierte Passivhäuser, alle mit einem Heizwärmbedarf <15kWh/m²a, viele mit <10kWh/m²a. Das Warmwasser macht noch einen kleinen Strich durch die Rechnung.

Ja das stimmt, das WW WW [Warmwasser] wird mehr Energie benötigen wie die Heizung. Ich habe sogar eine Vorbereitung für ein Duschrohr gemacht, ich werde es vermutlich aber nie einbauen, da zu teuer. Für die 500 Euro bekomme ich halt schon wieder 1,5 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] für die PV. Und eine PV stellt eh für ca. 9 Monate im Jahr den Strom der WPWP [Wärmepumpe] für die WW WW [Warmwasser]-Produktion zur Verfügung.

zitat..
taliesin schrieb: Ich hab einen 10m² Sonnenkollektor (saniertes 70er Haus akt. 45kWh/m²a) und bin recht glücklich mit dem Ertrag daraus, aber meiner Tochter, die jetzt baut, rate ich zu einer Wärmepumpe + BKA + PV, vermutlich nichtmal FBH FBH [Fußbodenheizung], wenn es die Rechnung zulässt.

Und so wie ich dich einschätze braucht deine Tochter keine Insti für WPWP [Wärmepumpe] + BKA. BKA geht sich bei einem Neubau fast immer aus, es fällt ja "nur" die Konvektion gegenüber der FBH FBH [Fußbodenheizung] weg, dafür gibt es keinen Bodenbelag. Aber mit Bernd Glück hast dich ja schon beschäftigt😁.




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  •  AntonInWien
13.1.2021  (#28)
@berhan: Danke für die Qi Formel. Da ist meiner Meinung nach die Önorm etwas praxisfremd, nur nach den m² zu gehen. Ich kenne einige Häuser mit >300m², wo nur 2 Leute drinnen wohnen. Frage mich, wo die ihre großen Wärmegewinne hernehmen. 

@­taliesin: stimme voll zu, bei einem Neubau ist alles andere als WPWP [Wärmepumpe] + BKA + PV + KWL wirtschaftlich uninteressant. Habe auch keine FBH FBH [Fußbodenheizung]. In einem gut gedämmten Haus sind ohnehin alle Bauteile annähernd gleich warm..
Wenn man mit Warmwasser nicht verschwenderisch umgeht, rechnet sich auch eine Speicherlösung nicht. Habe mit Durchlauferhitzer und Wärmerückgewinnung WW WW [Warmwasser] Kosten von 60€ im Jahr. Eine Wärmerückgewinnung ist über Jahrzehnte wartungsfrei, und falls ein DLE einmal zu tauschen wäre, kostet es auch keine 300€.

@­mmas2006: Du hast noch immer nicht geschrieben, wieviel deine "Gratisenergie" gekostet hat

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  •  mmas2006
13.1.2021  (#29)
So wie es aussieht bin ich da im falschen Film.
Scheinbar tummeln sich in diesem Forum lauter eingefleischte Passivhaus-Freaks
Jetzt wundert mich nicht mehr warum Peter Stockreiter immer sagt dass man mit den PH-Leuten nur schwer zusammen kommt - "Die wollen uns einfach nicht verstehen"

Nichts für ungut, Respekt allen, dies sich hier an der Disskusion betieligen.
Ich bin generell sehr offen für alles, und will auf keinen Fall das Passivhaus verteufeln.
Im Gegenteil - Ich finde, Leute die sich für diesen Weg entscheiden, oder entschieden haben, wissen ganz genau warum. die PH-Szene hat es am Anfang (vor ca. 20 Jahren) auch schwer gehabt und steht bis heute noch immer am Rand, aber das PH hat auf jeden Fall seine Berechtigung und ich ziehe meinen Hut, wenn wenn sich jemand für diesen Weg entscheidet.

Wir stehen mit dem Solarhauskonzept (ehemals Sonnenhaus)genauso am Rand, und tun uns genauso schwer, Leute dafür zu begeistern. Entscheidend ist aber, dass die wenigen Leute die sowas haben, voll dahinter stehen und diese Begeisteurng leben.
Die große Masse macht sich hald leider keine Gedanken, wie ihre Bude warm wird.

Zum Thema "was kostet ein Solarhaus" kann ich wahrscheinlich nicht den Kosten für Haustechnik eines PH mithalten, wenn man die Anlagenkosten für sich allein betrachtet.
Ich sags immer so: Jemand der Passivhaus baut, steckt (wenn er es nicht selber macht) mehr Geld ins Gebäude (Dämmung, Luftdichtheit, bessere Fenster, Lüftung ...) beim Solarhaus baut man ein konventionelles Niedrigenergiehaus (HWB sollte schon <35kWh/m²a sein) und steckt etwas mehr Geld in die Haustechnik.
Unterm Strich kostets wahrscheinlich gelich viel und die Betriebskosten sind auch gleich niedig.

Zum Thema Amortisation: warum muss sich immer alles rechnen?
Natürlich rechnet sich bei den derzeitigen Energiepreisen meine Anlage frühestens in 20 Jahren. Aber warum baut sich jemand einen Pool um ???TSD Euro?  Rechnet sich der?
Oder ein Tesla um 70.000 Euro - warum kauft sich jemand so was?
Es gibt durchaus andere Gründe die einen bewegen ewast zu kaufen was nicht alle haben.
Ein Passivhaus hat auch nicht jeder.

Ich möchte in diesem Thrad jetzt keine Disskusion mehr führen, wer die günstigere oder effizientere oder bessere Anlage hat, oder wer die niedrigesten Betriebskosten hat.
Im Grunde hat jeder der bisher einen Betrag gepostet hat, für sich eine super-tolle Anlage, bzw. ein tolles Haus, und jeder ist voll zufrieden und begeistert.
Diese Begeistung wir gelebt, sonst würde dieses Forum nicht existieren.
Nur das zählt.

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Hallo mmas2006,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Erfahrungsaustausch Solarhaus mit Erdspeicher

  •  mmas2006
13.1.2021  (#30)

zitat..
mmas2006 schrieb: (HWB sollte schon 5kWh/m²a sein)

Warum steht da plötzlich ein Herz?
kleiner als 35 sollte das heißen.

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  •  berhan
  •   Gold-Award
13.1.2021  (#31)

zitat..
mmas2006 schrieb: Warum steht da plötzlich ein Herz?
kleiner als 35 sollte das heißen.

Aber 5 kWh/(m²a) wären schon verdammt cool😜.
Ich glaube das PH hattes es nur mit den Kombigeräten schwer, also Wohnraumlüftung mit integrierter Heizung und WW WW [Warmwasser]. Sobald aber eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] im Spiel ist, ist ein PH leicht zu erreichen und unterscheidet sich nur marginal vom Niedriegenergiehaus, ein bisserl mehr Dämmung und vielleicht bei den Wärmebrücken zweimal nachdenken. Dann kann die Heizung kleiner/günstiger ausfallen. Einzig der monolithische Ziegel ist nicht empfehlenswert, sonst wird es teuer.

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  •  AntonInWien
14.1.2021  (#32)
@­mmas2006: Ich habe kein Passivhaus, bin nur von den Energiekosten in diesem Bereich.
Da du im Eingangsthema die Solarpioniere angesprochen hast, wäre es natürlich schön gewesen, wenn man die unterschiedlichen Systeme vergleichen könnte. Da du aber keine Investkosten nennst, kann man sich leider kein Bild machen, ob deine Variante wirklich ein Pionierbau ist, oder u.A. die rechnerische Irreführung, die du hier schon anderen vorgeworfen hast, vielleicht von dir selbst betrieben wird ...

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  •  mmas2006
14.1.2021  (#33)
Wenn die Lüftung mit WRG tatsächlich soviel bringt, dann müsste ich mit meinem HWB noch deutlich runter kommen. (Derzeit ist mein Haus ohne Lüftung)
Ich habe bautechnisch alles mögliche gemacht um den HWB auf 28kWh/m²a zu bringen. Ich habe relativ gute Fenser (jedoch nicht die allerbesten). Die habe ich mit 10cm breiten Purenit Vorsatzrahmen in die Dämmebene montiert. Ich habe mit einem massiven 25er Ziegel gebaut und dann alles mit 30cm EPS gedämmt. 50er Monoblock halte ich persönlich auch für nicht so gut. Bei allen Anschlüssen zu unbeheizen Gebäudeteilen habe ich Isokörbe einbauen lassen. Bei der obersten Decke bzw. Anschlüsse zum Dachstuhl sind nur ein paar Punkte die statisch nicht aners möglich waren massiv ausgeführt, ansonsten läuft die Dämmung durch.
Für eine Wohnraumlüstung mit WRG habe ich sämtliche Leitungen bis zu den Verteilboxen installiert. Ich müsste also nur noch das WRG-Gerät einbauen.
Was die Luftqualität betrifft, bin ich trotzdem zufrieden, wobei ich sicher nicht soviel lüfte wie es die Norm vorsieht, aber wer macht das schon.
Ich habe meinen EA EA [Energieausweis] auch mit Lüftung gerechnet, da kommen anstatt 28 nur noch 19 kWh/m²a raus. Ich glaube aber nicht dass ich wirklich noch soviel sparen kann, und Strom braucht die Lüftung auch noch. Ich werde die Lüftung aber auf jeden Fall noch nachrüsten, dann werden wir sehen wie es in der Praxis ist.

Zum Thema Kosten werde ich heute auch die Karten auf den Tisch legen.
Doch zuerst die Vorgeschichte:
Ich habe im Jahr 2014 mit der Projektierung begonnen.
Ich war schon damals Mitglied bei der Initiative Sonnenhaus und habe in anderen Projekten bereits Erfahrung gesammelt. Somit war für mich klar, dass ich eine Sonnenhaus will. Von thermischer Bauteilaktivierung hat jedoch damals noch niemand gesprochen und so habe ich mein Haus nach Schule mit einem großen Pufferspeicher und konventioneller Heiztechnik (FBH und WH WH [Wandheizung]) projektiert.
Der ursprüngliche Speicher hätte sogar ein Volumen von 12.000 Liter gehabt und im Einreichplan ist eine zusätzliche Vertiefung  damit dieser überhaupt Platz gehabt hätte.
3 Monate vor dem Baustart hab ich auf einem Seminar einen Vorarlberger kennen gelernt (will keinen Namen nennen) der erstmals über die Möglichkeiten der Bauteilaktivierung beim Solarhaus gesprochen hat. Das wollte ich natürlch unbedingt ausprobieren.
So habe ich meinen Plan nochmal überarbeitet und den Speicher kleiner gemacht, der zusätzliche Keller war nun auch nicht mehr nötig. Da es aber keinerlei Erfahrungswerte gab, und ich auf Nummer sicher gehen wollte, habe ich das konventionelle Heizsystem trotzdem  belassen. Für den Fall, dass das Projekt mit der BTA schief geht, kann ich trotzdem noch heizen. So kam es dazu dass ich zwei Heizsysteme und zwei Speichersysteme habe. Da ich selber Installateur bin und mich nur die Materialkosten belasten, konnte ich es mir auch leisen. Die Regelung hab ich selber programmiert (UVR16X2) und auch selber verkabelt. Nur bei ersten Verlegung der BTA ist mein Freund aus Voralrberg angereist.

Trotz vielen Stunden Eigenleistung hatte ich einen Aufwand ca. 48TSD Euro. (Hauptsächlich Material Selbstkosten)
Die spezielle Messtechnik für das Monitoring und Datenlogger für die Begleitfoschung sowie zwei Blowerdoor Tests sind auch enthalten.
Nach zwei Jahren habe ich von der KPC 15.000 Euro an Förderung bekommen, und einen wissenschaftlichen unabhängigen Bericht.
Österreichweit wurden damals ca. 10 solcher Häuser vermessen und ausgewertet.
Mit effektiven Kosten von 33.000 kann man glaub ich gut leben.
Für jemanden der nicht selber Hand anlegen kann ist eine derartige Anlage kaum finanzierbar und sicher unwirtschaftlich.
Wenn man aber die Technik auf das wesentliche beschränkt (Nur ein kleiner Speicher und BTA ohne FBH FBH [Fußbodenheizung]) kommt man je nach Größe des Hauses und Komfortaustattung auf Kosten von rund 45.000 bis 60.000 Euro. (Inkl. Arbeit)
Dabei spreche ich von Wohgebäuden mit ca. 140-250m² Wohnutzfläche.
Dafür sind je nach Lage zwischen 15m² und 40m² Kollektoren nötig.

Bis voriges Jahr hat es die Fördung "Demoprojekte Solarhaus" der KPC in ähnlicher Höhe gegeben, was für einen Bauwerber letzt endlich entscheidend ist.
Für das heurige Jahr sollte diese Förderung erst im März wieder freigegeben werden.



1
  •  taliesin
14.1.2021  (#34)
Solche Projekt sind auch wichtig, weil es immer auch Punkte gibt, die man theoretisch nicht erfasst bekommt. Ich wollte 2000 auch zuerst ein Sonnenhaus bauen, bin aber aufgrund der Kosten sehr schnell beim Versuch ein Passivhaus zu errichten gelandet. Auch das ist nichts geworden und ich habe 2002 ein 1970er Haus mit 250kWh/m²a gekauft 🤯

Selber Installateur zu sein, dann noch 15k Förderung und trotzdem 2009 33000€ für die Heizung auszugeben gibt in etwa wieder, was ich damals auch kalkuliert hatte.
In der ersten Planung waren 50m² Röhrenkollektor mit 70° Neigung und 12m³ Wasserspeicher geplant ... da bin ich ja um mein 70er-Jahre-Haus froh emoji

Und zum Loblied das ich vorher über WPWP [Wärmepumpe] + BKA gesungen habe, es gibt da auch erhebliche Nachteile, die man  vernünftig umgehen und diskutieren muss:

1. WPWP [Wärmepumpe] brauchen Strom, wird dieser mit 30-40% Wirkungsgrad aus fossilen Energieträgern erzeugt und dann noch mit 10% Netzverlust verteilt, muss die JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] bereits ca. 4 sein, damit man ökologisch besser als Öl direkt verbrennen ist. Wird Kernenergie genutzt ist jede Diskussion völlig sinnlos.

2. WPWP [Wärmepumpe] sind komplexe Maschinen, die wenn sie effizient laufen sollen, eine Menge Arbeitsstunden im Jahr absolvieren. Bei immer höheren Verdichtungen und immer weniger bewegten Massen (Energieeffizienz) wird die Lebensdauer nicht besser werden.

3. WPWP [Wärmepumpe] sind bei einem Blackout kaum am Leben zu halten. 1978 gab es in Schleswig-Holstein einen mehrtägigen Orkan mitten im Winter -25°, Windstärken bis 120km/h, alle Masten hin, kein Hubschrauberflug möglich, Bergepanzer in meterhohen Schneeverwehungen. Die 50er-Jahre-Häuser mit ihren meist älteren Bewohnern haben das Holz vor der Hütte geholt und ihre Öfen eingeheizt, am Beistellherd Schnee geschmolzen und die Kerze angezündet und gut. Die modernen Ölheizungen sind alle gestanden, nach 3 Tagen sind die Leitungen eingefroren und wäre es nach 4 Tagen nicht besser geworden, vermutlich die Einwohner dazu.

Punkt 1 wird durch die Überschussenergienutzung aus den Regenerativen und sehr effiziente WPWP [Wärmepumpe] entschärft.
Punkt 2 nur wenn man die Hersteller zu >20 Jahre Garantie zwingt (dann sterben sie gleich emoji )
Punkt 3 ev. mit einem ziemlich leistungstarken Stromerzeuger, bei Luftwärmepumpen sehe ich schwarz.

'Nihil est beatum in omnis', wie der Lateiner zu sagen pflegt emoji

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  •  AntonInWien
15.1.2021  (#35)
@­taliesin: Dein Punkt 3 spricht erst recht für die Niedrigstenergie-/Passivhausvariante. Bei einem PH könnte wahrscheinlich sehr lange der Strom ausfallen, bevor es ungemütlich kalt wird, oder etwas einfriert. 
Solarthermie funktioniert meines Wissens ohne Strom auch meist nicht.
Ein "Solarhaus" à la mmas2006 war 2014 sicher eine gute Option (abgesehen von den Kosten), ist aber mittlerweile durch die technische Entwicklung nur noch in Ausnahmefällen überlegenswert, vor allem weil PV nun nur mehr einen Bruchteil von 2014 kostet.

Zum Pkt 2 (Lebensdauer) kann ich nur anmerken, dass z.B. ein neues Außengerät für mein Haus cà 1400€ kostet. Daikin gibt eine Lebensdauer von durchschnittlich 15 Jahren an, was ich verschmerzen kann, da es dann wahrscheinlich noch weit effizientere Geräte geben wird.

1
  •  taliesin
16.1.2021  (#36)
Ja, ich sehe das auch so. Es haben sich alle Randparameter soweit verschoben, dass Wärmepumpen inzwischen trotz der angegebenen Nachteile in Summe eine vernünftige Entscheidung darstellen.

Es bleibt die Aussage, dass jede gesparte kWh die beste kWh ist, das war auch 2014 schon so.

zitat..
AntonInWien schrieb: ein neues Außengerät für mein Haus cà 1400€ kostet

Das Hauptproblem wird hier sein, dass es sehr unsicher ist, ob die Firma in 15 Jahren noch irgendetwas von Reparatur oder Teilaustausch wissen will, wenn es sie denn überhaupt noch gibt.

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  •  AntonInWien
17.1.2021  (#37)

zitat..
taliesin schrieb:
Das Hauptproblem wird hier sein, dass es sehr unsicher ist, ob die Firma in 15 Jahren noch irgendetwas von Reparatur oder Teilaustausch wissen will, wenn es sie denn überhaupt noch gibt.

Meinst du, ob es noch Teile gibt, oder die Firma noch existiert? Mein o.a. Hersteller produziert in Europa 150.000 Stück, da mache ich mir um die Firma keine Sorgen. Da die Anschlüsse der Rohrleitungen Standardmaße haben, könnte man auch problemlos den Hersteller wechseln, und eine Außen- oder Inneneinheit ist in cà 1 Stunde getauscht.
Ich erwarte mir eher Probleme bei den PV-Modulen, falls in 20 o. mehr Jahren eines getauscht werden muss, da die Abmessungen in den letzten Jahren sich ziemlich verändert haben. In meiner Planung hatte ich noch 1,6m lange Module, gekauft habe ich aber dann 2,2m lange, da der Trend zu den größeren Modulen geht, und sie auch noch günstiger herzustellen sind.

zitat..
taliesin schrieb:
... jede gesparte kWh ist die beste kWh

Stimmt. Je weniger Heizlast, umso billiger ist auch die Heizung. Da meine so günstig war, konnte ich mir umgekehrt einige Gimmiks leisten, wie z.B. eine Haustür mit Ud 0,47...

1
  •  berhan
  •   Gold-Award
17.1.2021  (#38)

zitat..
taliesin schrieb: Es bleibt die Aussage, dass jede gesparte kWh die beste kWh ist, das war auch 2014 schon so.

👍 Das müsste unser primäres Ziel sein. 

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  •  mmas2006
26.1.2021  (#39)
An alle, Beteiligten in diesem Thread,
Ich danke allen für die rege Beteiligung, und die Beiträge die durchaus auf fachlich hohem Niveau waren.  Leider hat sich bisher noch niemand dazugesinnt der genau so ein Haus hat wie ich. Für mich als Neuling in diesem Forum fand ich trotzdem spannend, dass sich in doch sehr kurzer Zeit Leute melden, die an diesem Thema Interesse haben und mitreden wollen/können. Für mich war es der erste selbst eröffnete Thread, und es wird warscheinlich auch nicht der letzte sein. Nachdem hier scheinbar viele Tüftler am schreiben sind, kann es schon sein, dass ich mal eine ganz spezielle Frage habe.
Da ich mich nun aber wieder vermehrt um meine Kunden kümmern muss, werde ich nur schwer Zeit haben mich da voll rein zu hängen. Wenn man aber Viel Zeit hat, wird es fast zu Sucht.
Nochmals herzlichen Dank an alle.

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  •  ds50
  •   Bronze-Award
28.1.2021  (#40)
Ich wollte zuerst auch ein Sonnenhaus bauen - wir hatten sogar schon einen Entwurfsplan mit optimierter Ausrichtung für die integrierten Solarkollektoren. Abgehalten hat mich schließlich die Frage, wohin ich den v.a. im Süden Österreichs immer heißer werdenden Sommern die überschüssige Energie hinpulvern soll. Die passive Kühlung gab dann entgültig den Ausschlag für den RGK RGK [Ringgrabenkollektor].

Was ich aber nicht verstehe: Warum werden die Solarmodule nie optimiert aufgestellt?? Es wäre so einfach: Solarmodule senkrecht mit 90°C z.B. oben vor Pultdach. Jetzt der Clou: Am Fußpunkt einen Spiegel mit ähnlicher Länge wie Solarmodul (oder Spiegelfolie) mit 17° Neigung nach vorne montieren, welches auch als Vordach verwendbar ist.
Jetzt hab ich im Winter sogar eine Leistungsüberhöhung, da die flache Sonne über den Spiegel ZUSÄTZLICH auf das Modul trifft! Und im Sommer hab ich aufgrund des steilen Winkels der Module keine Überhitzungsprobleme mehr. Im Gegenteil wirft dann der Spiegel die Sonnenstrahlen sogar zurück, was für das Vordach eine perfekte Verschattung darstellt.

Wenn schon Solar, dann NUR so!

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  •  DeletedUser002
28.1.2021  (#41)
Ich hatte vor vielen Jahren Kontakt mit solardoc.at

War interessant:
"Die sommerliche Überproduktion der thermischen Solaranlage wird ins Erdreich rund um die Erdkollektoren der Wärmepumpen gespeichert."

Angeblich JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] zum Abwinken...keine Ahnung.
Und ich weiß auch nicht ob er heute noch auf diesem Sektor aktiv ist.

Viel Sonnenschein,
lg Martin



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