« Heizung, Lüftung, Klima  |

Heizlastberechnung nach Hottinger

Teilen: facebook    whatsapp    email
   
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
 1  2 
  •  rabaum
  •   Gold-Award
17.11. - 20.11.2024
33 Antworten | 13 Autoren 33
8
41
Eine Frage, die das Forum schon über Jahre beschäftigt, ist die der korrekten Dimensionierung der Heizung insb. Wärmepumpe. Wir alle kennen die völlig unbrauchbaren Leistungsabschätzungen, die den Begriff Schätzung beleidigen. Denn selbst bei einer Schätzung macht man sich gewisse Gedanken zum möglichen Ergebnis. 

Welche Instrumente haben wir nun zur Hand, um eine möglichst realistische Heizlast zu bekommen? Mit angenommenen Volllaststunden kommt man dem Ergebnis schon näher, es geht aber noch genauer.

Ausgangsbasis ist der Energieausweis mit seinen wichtigsten Elementen:
https://www.energiesparhaus.at/forum-energieausweis-besser-lesen-und-verstehen-koennen/72191

Bei einer Recherche bin ich dann auf eine (für mich) wegweisende Formel gestoßen. Der Schweizer Ingenieur Max Hottinger hat bereits vor einigen Jahrzehnten eine Formel (Hottingerformeln) aufgestellt, die immer noch besondere Relevanz hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Hottinger

Vereinfacht gesagt wird aus der Jahresenergie (HWB), dem dT (IT zu NAT), den Heizgradtagen (HGT) und einer täglichen Nutzungsstundenanzahl (h) auf die Maximalleistung rückgerechnet. Bis auf die Stunden, die mit 18 angesetzt werden, findet man alle Werte im Energieausweis. Anm.: Fiktive Volllast über 18 und nicht 24 Stunden definiert, um Stellschrauben für besondere Standorte und die Warmwasserbereitung zu haben. 

kW = HWB * (IT - NAT) / HGT * h

Für 2 Standorte in OÖ, einmal mild, einmal kalt, sieht das ganze dann vereinfacht so aus:
Ort Linz Liebenau
NAT -12 -18
IT 22 22
HGT 3500 5000
Nutzungsstunden 18 18
kWh HWB SK 11000 14000
     
kW nach Hottinger 5,94 6,22
Volllaststunden Hottinger 1853 2250

Zeigt mir einen Installateur, der bei 14 MWh HWB an diesem kalten Standort noch die 6er nehmen würde, die aber locker reicht. Ich habe diese Formel an einigen mir bekannten Objekten angewendet und die Trefferquote ist ausgezeichnet.

von RePu, tempo85, Msgruber, derLandmann, Mig1, samitama, zlau

  •  gloitom
  •   Gold-Award
19.11.2024 15:50  (#21)

zitat..
rabaum schrieb: Richtig ausgelegte modulierende Maschinen laufen im Dez/Jan grundsätzlich durch.

Wer sagt denn was von einer modulierenden Wärmepumpe? Vor über 14 Jahren, als die installiert wurde, waren die noch nicht etabliert und in diesem Leistungsbereich gab es so gut wie gar keine Anbieter.
Ich bleibe dabei, die passt, soll ich eine funktionierende Heizung rausschmeißen?
Das bekomme ich nie und nimmer rein, wenn eine modulierenden Wärmepumpe im ideallfall bis zu 20% Stromverbrauch sparen könnte...

1
  •  Ulairi
  •   Bronze-Award
19.11.2024 16:09  (#22)

zitat..
gloitom schrieb: Wer sagt denn was von einer modulierenden Wärmepumpe?

Genau das ist ja der große Vorteil von modulierenden WPWP [Wärmepumpe] gegenüber On/Off.


zitat..
gloitom schrieb: Ich bleibe dabei, die passt, soll ich eine funktionierende Heizung rausschmeißen?

Hat ja niemand gesagt das du die Heizung rausschmeißen sollst.
Was verstehst du unter funktionierend? Das es warm wird? Das ist schnell mal gemacht mit einer WPWP [Wärmepumpe], die kann dann auch gerne überdimensioniert sein.

Eine überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe], ein Puffer, Heizstab beim WW WW [Warmwasser] Speicher funktioniert auch...ist aber ein absoluter Blödsinn.


1
  •  rabaum
  •   Gold-Award
19.11.2024 19:44  (#23)

zitat..
gloitom schrieb: Wer sagt denn was von einer modulierenden Wärmepumpe?

Hättest du ja selbst erwähnen können, dass es eine on/off ist. Je präziser man sich ausdrückt, desto weniger wird man missverstanden. 😉

zitat..
gloitom schrieb: Ich bleibe dabei, die passt, soll ich eine funktionierende Heizung rausschmeißen?

Verstehe deine offensive Haltung nicht. Hier geht es nicht um Meinungen, sondern um Fakten. Niemand soll eine funktionierende Wärmepumpe rausschmeißen, dennoch kann sie die Bewertung 'zu groß' erhalten. Neue Erkenntnisse dienen dazu, dass man es das nächste mal anders oder besser machen kann.

Stur immer wieder dasselbe zu machen, werfen wir ja den Installateuren zur Genüge vor.

1
  •  wuschi
  •   Bronze-Award
19.11.2024 20:19  (#24)

zitat..
rabaum schrieb: Verstehe deine offensive Haltung nicht

Ich ehrlicherweise schon, denn er folgert aus der Tatsache, dass die WPWP [Wärmepumpe] im winter gerne mal 66% bis 75% des tages läuft, dass die so falsch nicht sein kann. Woraufhin man ihm eine Überdimensionierung "unterstellt". Ich glaube die Verwirrung entstand daraus, dass etliche das als "2, 3 oder 4 mal pro tag" gelesen haben:

zitat..
gloitom schrieb: Hab's nicht im Detail beobachtet, kommt mir aber schon so vor, dass die Wärmepumpe im Winter öfters 2/3 -3/4 vom Tag läuft




1
  •  gloitom
  •   Gold-Award
19.11.2024 20:25  (#25)
Ich versuche die Missverständnisse aufzuräumen 🧐
Ich habe mich wirklich intensiv mit dem Thema beschäftigt und gerechnet.
Also das 'passt' bezieht sich darauf, dass es zu dem Zeitpunkt als ich die Wärmepumpe bestellt habe, keine passendere Lösung gegeben hat, also die Wärmepumpe passt mir.
Die alternative wäre keine Heizung zu haben.
Für mein Haus wäre mir eine Wärmepumpe mit einer Leistung, die dem tatsächlichen Verbrauch entspricht, lieber gewesen. Die gab es halt nicht.
Ja, 66% bis 75% waren gemeint.

1
  •  rabaum
  •   Gold-Award
19.11.2024 20:38  (#26)

zitat..
gloitom schrieb: Ich versuche die Missverständnisse aufzuräumen 🧐

Ich würde die Dimensionierung wirklich gerne bis ins letzte Detail analysieren, aber nicht hier, sonst zerfleddert der Thread so. Freuts dich einen eigenen Thread aufmachen, oder ist es dir eh nicht so wichtig? Die beschriebenen Laufzeiten passen für eine on/off auch nicht so wirklich ins Bild, wenn die Leistungen so stimmen sollen.


1
  •  berhan
  •   Gold-Award
19.11.2024 20:51  (#27)
Bei der Diskussion der minimalen Heizleistung ein WPWP [Wärmepumpe] muss man auch immer die aktiverte Speichermasse berücksichtigen. Bei einem Heizkörper sollte die minimale Heizleistung schon ganz gut zur Heizgrenze passen. Bei einer FBH FBH [Fußbodenheizung] wird es schon unkritischer, da hier doch schon bis zu 10 kWh/K an Speichermasse vorhanden sind. Und bei einer BKA BKA [Betonkernaktivierung] mit einer aktiven Speichermasse von 30-60 kWh/K würde auch eine WPWP [Wärmepumpe] mit einer Mindestleistung von 6 kW mehr als 5 Stunden durchlaufen und die Betontemperatur würde sich nur um 1 K erhöhen. Eine Überdimensionierung der WPWP [Wärmepumpe] macht bei PV Nutzung im letzeren Fall hier schon Sinn, da in den Wintermonaten November und Februar an vielen Tagen die PV meist zur Heizung ausreicht.


_aktuell/20241119874595.jpg


1
  •  rabaum
  •   Gold-Award
19.11.2024 20:59  (#28)
Bin grundsätzlich voll bei dir @berhan. Speicher (nicht Puffer) rules.

zitat..
berhan schrieb: da in den Wintermonaten November und Februar an vielen Tagen die PV meist zur Heizung ausreicht.

Aber hier müssen schon einige Faktoren passen, damit man das so sagen kann. Große PV, mini Heizlast, nicht dauernd in der Nebelsuppe. Im halben November bis jetzt blieb bei meinen 14 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] gar nichts für die WPWP [Wärmepumpe] übrig.


1
  •  berhan
  •   Gold-Award
19.11.2024 21:47  (#29)
Ja natürlich, mir ging es aber eher um die Mindestleistung der WPWP [Wärmepumpe], das darf man meines Erachtens nicht über den Kamm scheren, es kommt halt auch auf die Senke an. Bei einem alten Haus mit Heizkörper gibt es eh wenig Spielraum.

Quelle muss natürlich auch berücksichtigt werden, bei Erdwärme gibt es keine Tagesschwankungen, bei der LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] liegen teilweise 10-15 K zwischen Tag und Nacht. Die AZ ist dann natürlich wesentlich besser, die Mindestheizleistung steigt, könnte man jetzt zum aufladen nutzen und die Nacht durchtauchen. Leider muss man hierzu sehr wahrscheinlich die WPWP [Wärmepumpe] extern regeln, da eine außentemperaturgesteuerte WPWP [Wärmepumpe] genau das Gegenteil macht und dann taktet.

Ich will aber deinen Thread nicht kapern, passt aber vielleicht ganz gut dazu, da richtig bzw. falsch bei der Dimensionierung einer WPWP [Wärmepumpe] vielleicht doch manchmal komplexer ist, als es erstmal den Anschein hat.

PS: Ich habe in diesem Nov. schon fast 400 kWh von der PV.

1
  •  Notausgang
  •   Silber-Award
20.11.2024 8:32  (#30)

zitat..
berhan schrieb:

Ich will aber deinen Thread nicht kapern, passt aber vielleicht ganz gut dazu, da richtig bzw. falsch bei der Dimensionierung einer WPWP [Wärmepumpe] vielleicht doch manchmal komplexer ist, als es erstmal den Anschein hat.

Vielleicht erledigt sich das Problemem mit der systematischen Überdimensionierung der Wärmepumpen auch von alleine.

Ein Kollege hat mich erst um Rat bei der Auswahl der Wärmepumpe für ein Haus mit rd. 8 kW Heizlast gefragt. Der Installateur hat ein 8 kW und ein 12 kW Modell angeboten.

Normalerweise hätte ich sofort das 8 kW-Modell empfohlen. Bei genauerer Analyse der Datenblätter habe ich aber festgestellt, dass das 8 kW-Gerät auf 900W und das 12 kW-Gerät auf 1.300W runtermodulieren kann. Leider stellt der Hersteller keine genauen Diagramme zu den COPs unter verschiedenen Bedingungen zur Verfügung. "Intuitiv" würde ich aber davon ausgehen, dass das 12 kW-Gerät bei diesen Rahmenbedingungen effizienter läuft als das 8 kW-Gerät (da fast ausschließlich im "effizenteren" Teillastbereich mit "überdimensioniertem" Verdampfer).


1
  •  stefano
  •   Bronze-Award
20.11.2024 9:21  (#31)

zitat..
Notausgang schrieb: Normalerweise hätte ich sofort das 8 kW-Modell empfohlen. Bei genauerer Analyse der Datenblätter habe ich aber festgestellt, dass das 8 kW-Gerät auf 900W und das 12 kW-Gerät auf 1.300W runtermodulieren kann.

Kann mir nicht vorstellen, dass das die Heizleistung ist. Dabei dürfte es sich um die Nennleistung handeln die die Maschine zieht.


1
  •  rabaum
  •   Gold-Award
20.11.2024 10:55  (#32)
Alle Bereiche die mehr als 1:5 oder 1:6 auseinander driften stelle ich grundsätzlich in Frage. Da spielen die physikalischen Eigenschaften des Kältemittels und (sinnvoll) mögliche Verdichtergrenzen rein. Nicht ohne Grund haben sich bei den 12er Klassen die 3-12, 3-13 oder 3-14 etabliert.

1
  •  Akani
20.11.2024 18:33  (#33)
Bei LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] ist immer Leistungskennlinie und Gebäudekennlinie zur Bivalenzpunktbestimmung zu ermitteln.
Es ist auch nicht immer gesagt dass die Leistung mit dem Typ der WPWP [Wärmepumpe] übereinstimmen, Beispiel ist die Niebe LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] Modelbezeichnung 12er oder 8er, diese Leistungen werden nie erreicht.

1
 1  2 


Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: KWL-Außenluftleitung: wie dämmen?