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Heizlastberechnung nach Hottinger

   
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  •  rabaum
  •   Gold-Award
17.11.2024 - 2.3.2025
64 Antworten | 20 Autoren 64
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Eine Frage, die das Forum schon über Jahre beschäftigt, ist die der korrekten Dimensionierung der Heizung insb. Wärmepumpe. Wir alle kennen die völlig unbrauchbaren Leistungsabschätzungen, die den Begriff Schätzung beleidigen. Denn selbst bei einer Schätzung macht man sich gewisse Gedanken zum möglichen Ergebnis. 

Welche Instrumente haben wir nun zur Hand, um eine möglichst realistische Heizlast zu bekommen? Mit angenommenen Volllaststunden kommt man dem Ergebnis schon näher, es geht aber noch genauer.

Ausgangsbasis ist der Energieausweis mit seinen wichtigsten Elementen:
https://www.energiesparhaus.at/forum-energieausweis-besser-lesen-und-verstehen-koennen/72191

Bei einer Recherche bin ich dann auf eine (für mich) wegweisende Formel gestoßen. Der Schweizer Ingenieur Max Hottinger hat bereits vor einigen Jahrzehnten eine Formel (Hottingerformeln) aufgestellt, die immer noch besondere Relevanz hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Hottinger

Vereinfacht gesagt wird aus der Jahresenergie (HWB), dem dT (IT zu NAT), den Heizgradtagen (HGT) und einer täglichen Nutzungsstundenanzahl (h) auf die Maximalleistung rückgerechnet. Bis auf die Stunden, die mit 18 angesetzt werden, findet man alle Werte im Energieausweis. Anm.: Fiktive Volllast über 18 und nicht 24 Stunden definiert, um Stellschrauben für besondere Standorte und die Warmwasserbereitung zu haben. 

kW = HWB * (IT - NAT) / HGT * h

Für 2 Standorte in OÖ, einmal mild, einmal kalt, sieht das ganze dann vereinfacht so aus:
Ort Linz Liebenau
NAT -12 -18
IT 22 22
HGT 3500 5000
Nutzungsstunden 18 18
kWh HWB SK 11000 14000
     
kW nach Hottinger 5,94 6,22
Volllaststunden Hottinger 1853 2250

Zeigt mir einen Installateur, der bei 14 MWh HWB an diesem kalten Standort noch die 6er nehmen würde, die aber locker reicht. Ich habe diese Formel an einigen mir bekannten Objekten angewendet und die Trefferquote ist ausgezeichnet.

von RePu, tempo85, Msgruber, derLandmann, Mig1, samitama, zlau, DoertyHarry, GamS, mendocinho, llpauli

  •  TheSeeker
  •   Bronze-Award
2.3.2025 19:08  (#61)

zitat..
HAR80 schrieb: Wenn ich es richtig geschnallt habe, dann habe ich nun
ptot 7,6 kW
preal 4,6 kW
und nach Hottinger darunter

p real leider nicht, sondern eine Annäherung von oben, da du mehr solare Energie und weniger Verlust beim Lüften tatsächlich haben wirst. Gerne reingrätschen, wenn ich einen Denkfehler habe.


zitat..
HAR80 schrieb: Insoferne bin ich gerade planlos wie da nun eine SoleEWP auszulegen wäre ... 

Ich persönlich würde sie unbedingt sehr konservativ nach dem Jahresenergieverbrauch (unter Korrektur aller Rahmenfaktoren) + einem Zuschlag auslegen. Es gibt eine gute Excel-Tabelle. 




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  •  rabaum
  •   Gold-Award
2.3.2025 19:10  (#62)
Ich würde die weitere Diskussion dazu gerne in meinen anderen Thread verlagern:
https://www.energiesparhaus.at/forum-energieausweis-besser-lesen-und-verstehen-koennen/72191_2

Streng genommen geht es hier weniger um die Rückrechnung nach Hottinger, sondern wie sich der HWB SK ermitteln lässt.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
2.3.2025 19:32  (#63)

zitat..
TheSeeker schrieb:
Unter p real verstehe ich die rechnerisch prognostizierte "tatsächlich benötigte Heizlast" bei zwei Tagen NAT unter Einberechnung der spezifischen inneren und äußeren Gewinne. Ist das richtig genormt? 

noch nicht... 😉   aber es gibt gerade ein forschungsprojekt mit FH-Salzburg und Zukunftsagentur Bau bei dem wir beteiligt sind. dort wird neben allen bekannten heizlastnormen, phpp und einer dynamischen simulation auch dieses verfahren eingesetzt und mit realdaten verifiziert. das ergebnis wird dann dem heizlastnormungsauschuß vorgelegt.
https://www.zukunft-bau.at/hl-nzeb-heizlastberechnung-fuer-niedrigstenergiegebaeude

wenns klappt wird der Hottinger dann eingemeindet und es gibt nach der Schweizer formel dann auch eine akkredierte forumsformel...

zitat..
TheSeeker schrieb: Ich komme bei p real (Innentemperatur 22 Grad) auf: (3045+557-668-750)/31/24/(22+1,34)*(22+14,5)=4,591 

sehr smart... ein kollege von mir rechnet immer 5 heizlasten, darunter auch die jännerbilanz so wie du hier.

zitat..
HAR80 schrieb: Alle Werte sind aus dem Energieausweis (viel Fixglas, im Norden defakto nur Mauer).

zitat..
HAR80 schrieb: unter Berücksichtung der Wohnraumlüftung ergibt die Abschätzung eine Gebäude-Heizlast von 7,6kW.

sehr beeindruckende planung. 40% unter Ptot kommen nur wenige gebäude, spricht für baustandard und solare architektur. echte passivhäuser kommen sogar 60% drunter.

7.500kwh an einem so exponierten standort, ja da spielst du in der liga der kleinsten wärmepumpen. da sollten in Wels 2-3 für dich rumstehen...

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