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·gelöst· Können sich junge Menschen noch ein Vermögen aufbauen?

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  •  Blabla
  •   Silber-Award
8.3. - 24.8.2021
167 Antworten | 43 Autoren 167
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Aufgreifend auf den recht dürftigen Artikel des Standard möchte ich die Frage in den Raum werfen: 
https://www.derstandard.at/story/2000124700484/koennen-sich-junge-menschen-heute-noch-ein-vermoegen-aufbauen

Meine Einschätzung dazu: 

Herausforderungen
Die Generation die heute in die Arbeitswelt stößt, steht vor extremen Herausforderungen. Arbeitslosigkeit (Corona), Praktika, etc... Als Akademiker kannst dir eine Wohnung kaufen oder ein Haus bauen, nur wenn du die Unterstützung der Eltern hast (Erbe oder Zuwendung), oder alles auf eine Karte setzt im Niedrigzinsumfeld und einen extrem hohen Kredit aufnimmst. Teilweise besser geht es den Leuten mit guten Jobs nach der Lehre. Verdienen recht früh und können oft auch schwarz etwas dazuverdienen. Aber auch hier sinken die Gehälter ggü. früher in einstigen Großbetrieben (Beispiel Agrana, Vöst). Hier spielen aber oft Kontakte und Eigenleistung noch ein wenig mehr in die Karten und der Hausbau funktioniert doch noch eher, speziell wenn die Eltern noch was beisteuern. 

Arbeitseinstellung
Gleichzeitig ist man heute meiner Meinung (und das schließt mich mit ein), nicht mehr bereit alles für die berufliche Karriere und den beruflichen Erfolg zu opfern. Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen und ich habe es nicht einmal erlebt, dass ich von den älternen Generation als "mit zu wenig Biss" eingestuft wurde. Ich sage dann immer, es hat am Sterbebett noch nicht ein einziger Mensch auf dieser Welt gesagt "hätte ich doch mehr gearbeitet in meinem Leben". Natürlich geht das zulasten eines Vermögensaufbau, wenn du nicht mehr auf Teufel komm raus Stunden investiert, sei es im Büro oder beim Pfusch. Und ja man hat heute auch mehr Wünsche als früher - der jahrelange Verzicht auf jeden Urlaub nur um die Kreditrate zu bedienen? Was hilft es einem auch wenn man alles opfern und dann hast einen Unfall oder eine Krebserkrankung wie ich es oft gesehen habe in meinem Umfeld :(

Vermögensaufbau
Viele sind dann so mit dem Abstrampeln für Eigentum und/oder Familie so eingedeckt, dass über langfristigen Vermögensaufbau gar nicht nachgedacht hat. Das ist natürlich insofern ungünstig denn je intensiver und früher man sich damit beschäftigt desto besser weden die langfristigen Ergebnisse sein. Aktien haben historisch immer die besten Ergebnisse geliefert, ich bin aber selbst schon zwei Mal eingefahren und verstehe die Angst vieler davor gut. Auch ich überlege intensiv wie ich nach gerade erfolgten Kauf des Zauns und somit Abschluss des Hausbaus langfristig in den Vermögensaufbau investiere. Ich tendiere zu einer Fünfteilung "überschüssiger" Mittel (30% MSCI, 15% Fond, 15% Gold, 20%, Liquididät, 20% frühzeitige Kreditrückzahlung), wobei MSCI und Fond noch nicht gewählt sind, mir aber Nachhaltigkeit in der Investition wichtig ist. 

Was bringt die Zukunft?
Ich habe ein paar Glaskugeleinschätzungen die natürlich völliger Blödsinn sein können:
 • Die Zinsen werden steigen, natürlich weiß ich auch nicht ob in 2, 5 oder 10 Jahren, aber die Anzeichen dafür werden eher mehr als weniger. Das wird die ganze Baubranche in Schieflage bringen. Damit einhergehend ist das Ansteigen der Grundstückspreise nicht in Stein gemeißelt und ich persönlich würde mir heute kein Grundstück mehr kaufen, dass ich nicht selber bewohne. 
 • Der Corona-Schock wird lange verdaut werden müssen. Neben der strukturell höheren Arbeitslosgikeit könnten die hohen Staatsschulden zu einigen Denkoptionen führen:
 • Ich halte höhere Inflation (ich rede nicht von Hyperinflation, sondern von historisch "normalen" Zinssätzen) am wahrscheinlichsten. Gut für heutige Fixzinskreditnehmer, schlecht für zukünftige Kreditnehmer oder heutige Flexible die noch viel offen haben. 
 • Vermögens- und Erbschaftssteuer: meiner Meinung dringend notwendig, mit der derzeitigen Kanzlerpartei aber unrealistisch.  
 • Schuldenschnitt - wohl als last resort wird über Schuldenschnitte nachgedacht werden, aber das würde wohl wirklich am Schluss stehen
 • Das Pensionieren der Babyboomergeneration ist in vollem Gange und wenn hier das Sterben beginnt wird ein enorm großer Erbfluss beginnen, der insbesondere im Immobiliensektor für einen grundlegenden Wandel sorgen wird. Der Sektor wird sich in meiner Einschätzung dramatisch vom Neubau zur Restorierung bewegen. Was macht man sonst mit der vielen Substanz und man hört auch heute immer mehr Stimmen, die gegen Neuwidmung und Bodensversiegelung (meist aus Umweltsicht) auftreten. 
 • Der klassiche "Beruf" mit guter Ausbildung (vom Tischler bis zum Schlosser) wird wieder an Wert gewinnen, "niedrigere" (das Wort soll nicht abschätzig klingen) Tätigkeiten werden noch schlechter bezahlt und schließlich von der Automatisierung bzw. den Robotern ersetzt. 
 • Der Klimawandel wird uns immer mehr verdeutlicht und wahrscheinlich auch mit einem Absinken des materiellen Lebensstandard einhergehen (müssen). Auch die Steuerschraube wird sich über kurz oder lang in diese Richtung bewegen müssen auch wenn es viele heute noch nicht wahrhaben wollen.

Ich freue mich auf eure Ideen. 

von atdada

  •  Notausgang
  •   Bronze-Award
9.3.2021  (#61)

zitat..
Stoffal02 schrieb:

Soll heißen, dass ihr in 8 Jahren 450.000 Euro "angespart" habt? Das wären 56.000 Euro im Jahr und bei 14 Gehältern 4.000 Euro im Monat! Bei einem Einkommen von 3.000 Euro????

Ja, aber in etwa die Hälfte kam nicht vom Gehalt sondern von anderen Posten, ganz grob gerechnet:
*Preissteigerung Wohnung (2013 gekauft) bis Verkaufzeitpunkt 2020: 100k (unter Berücksichtigung aller Nebenkosten)
*Preissteigerung Grundstück (2016 günstig gekauft): 100k (Basis m²-Preis von 2020 verkauftem Nachbargrundstück)
*Ertrag Vermietung Bestandshaus AirBnB: 20k (angemeldet aber wegen hohen Abschreibungen & Zinskosten steuerfrei)
*Förderungen: 20k (nicht rückzahlbar)

Das Familieneinkommen ist natürlich in den 8 Jahren auch gestiegen bevor es (kinderbedingt) wieder deutlich gesunken ist...

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  •  Jacky1905
  •   Silber-Award
9.3.2021  (#62)

zitat..
coisarica schrieb:  

ich nenne das shoppen :)

Ich auch, aber die meisten Frauen eher nicht 😜

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  •  kernoel
  •   Gold-Award
9.3.2021  (#63)
Es macht mMn auch einen großen Unterschied, ob man, wie Jacky 1905, bereits mit 21 Jahren beginnt, oder auf der Suche nach dem passenden Lebenspartner bis 30 oder 35 (naturgemäß auch Abends in Lokalen etc.) herum geistert. 
Hat man zufällig noch Interessen, die sich in einer gut bezahlten Branche abbilden lassen, ist man ohne eigenem Zutun im Vorteil. 
Es spielen viele Faktoren mit - zusätzlich zu Fleiß und Geschicklichkeit.

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  •  Jacky1905
  •   Silber-Award
9.3.2021  (#64)

zitat..
kernoel schrieb: Es macht mMn auch einen großen Unterschied, ob man, wie Jacky 1905, bereits mit 21 Jahren beginnt, oder auf der Suche nach dem passenden Lebenspartner bis 30 oder 35 (naturgemäß auch Abends in Lokalen etc.) herum geistert. 
Hat man zufällig noch Interessen, die sich in einer gut bezahlten Branche abbilden lassen, ist man ohne eigenem Zutun im Vorteil. 
Es spielen viele Faktoren mit - zusätzlich zu Fleiß und Geschicklichkeit.

Da kann ich zu 100% zustimmen. 👍
Nicht jeder hat in jungen Jahren bereits den Wunsch, sich ein Eigenheim zu schaffen oder aber man hat einfach nicht die Gegebenheiten dazu (finanzielle Mittel, Partner, handwerkliche Voraussetzungen, etc.). 
Und natürlich spielt auch der Faktor eine Rolle, wie man aufgewachsen ist. Haben die Eltern eine Immobilie? Warum sollte man in einer Wohnung nicht genauso glücklich sein?
Genau - jeder hat nun mal andere Prioritäten und das soll man akzeptieren. Der eine versteht unter "Leben" Urlaube, Autos, Mode, unterwegs sein und nicht immer jeden Cent umdrehen zu müssen und der andere versteht darunter, sich etwas zu schaffen, vielleicht eine große Familie zu haben, zuhause Zeit mit den Liebsten zu verbringen, etc.

Es gibt in diesem Fall sowieso kein "richtig" und "perfekt". 😊


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  •  thez
9.3.2021  (#65)
Meine persönliche Erfahrung dazu:

Ich glaube es ist noch immer möglich aber man braucht Glück, Ehrgeiz und Fleiß. 

Ich gehöre zu den Glücklicken die von den Eltern ein Grundstück am Grazer Speckgürtel geschenkt bekommen hat und so schaffen es ich und meine Freundin, 29J und 27J alt unser 200m² Massiv-Haus zu bauen. Kredit 400.000€, eher bescheidene Summe EK von ca. 40.000€. Sonstige Unterstützung in Form von Bargeld oder sonstigen Zuschüssen haben wir nicht bekommen.

Leider sind wir auch zu spät drauf gekommen, dass man auch mal sparen muss um irgendwann mal Eigentum zu besitzen und beide individuell (waren noch nicht zusammen zu der Zeit) "zu gut" gelebt im Zeitraum 20J - 27J.

Früher musste es eben der Audi A6, 3.0 TDI auf Pump sein, 2xUrlaub fahren im Jahr, jedes Jahr das neueste iPhone, jedes Wochenende unterwegs etc... Da bleibt dann trotz gutem Gehalt nicht viel über zum Sparen.

Haben dann allerdings nachdem wir die Entscheidung getroffen haben ein Haus zu bauen nun 2 Jahre extrem zurückgeschraubt: teure Autos gegen alte gebrauchte getauscht, auf Urlaub verzichtet, iPhone mal 3 Jahre lang benutzt, Fortgehen eingeschränkt und die Wochenenden lieber mit Freunden verbracht etc. Hat dann eine durchschnittliche Sparrate von fast 2500€ ergeben. Der Lebenswandel gehört sicherlich auch zum "Erwachsen" werden dazu. Allerdings hätte es nicht geschadet schon früher damit anzufangen.

Zusätzlich kommt eben auch die berufliche Weiterentwicklung dazu. Nach der HTL und Bundesheer mit 22J mit 2400€ brutto eingestiegen und jetzt 7 Jahre später mit 29J auf 5300 brutto gesteigert. Da fällt es einem natürlich auch leichter Geld wegzulegen.

Das wäre sicher nicht möglich gewesen wenn man nicht ehrgeizig ist, sich persönlich weiterentwickelt, fleißig arbeitet und einfach "mehr will". 

Das Konsumverhalten hat sich durch diesen "2-jährigen Kreditmodus" extrem verändert. Man schaut einfach mehr auf seine Ausgaben, hinterfragt Anschaffungen: Teure Mode und Marken sind mir zum Beispiel nicht wichtig. Genauso kann ich damit leben gerade mit einem 17J alten, 274.000km Auto herumzufahren. Ich denke diese Lebenseinstellung wird auch länger so bleiben. Natürlich will man irgendwann einen Neuwagen bzw. schöne Urlaube machen aber nur wenn man das Geld auch hat. Früher hat man es sich halt einfach per Leasing finanziert.

Ein generelles Motto nachdem ich aktuell Lebe ist: "If you can't buy it twice, you can't afford it".  - Jay-Z

Langfristig denke ich wird uns trotz 400.000€ Kredit, 1300€ Kreditrate, weiterhin Geld übrig bleiben welches ich dann im Aktienmarkt, weitere Immobilien und Kryptowährungen anlegen will. Vorausgesetzt es gibt keine gröberen Überraschungen wie Unfälle, Arbeitslosigkeit, Krankeit,. Somit denke ich schon, dass auch für junge Leute ein guter Vermögensaufbau möglich ist.

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  •  Andreas90
9.3.2021  (#66)
Wenn man einen gesunden Ehrgeiz und umgang mit Geld hat ist es durchaus möglich

Der 0815 Arbeitnehmer der nicht herraussticht mit einen geleasten 5er BMW wird es wohl nicht aus eigener Kraft schaffen

Und ein Eigenleistung schadet natürlich auch nicht, 50Euro + Steuern in der Stunde für jemanden bezahlen obwohl mann selber nur 25€ - Steuern verdient, puh.

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  •  LindHe
9.3.2021  (#67)
Ich finde die Diskussion ziemlich interessant und sehr spannend, mit was für Gehälter die Leute sich hier noch zur Mittelschicht zählen. Vielleicht habe ich als Bj. 1971 ja noch eine andere Sichtweise dazu, aber für mich sind meine 3.400,- Brutto bereits im gehobenen Mittelstand eingeordnet, wenn man von der Gehaltsschichtung in Österreich ausgeht.

Geht man von den aktuelle Lebenskosten aus, ist selbst mit diesem Gehalt als Alleinverdiener mit 2 Kindern nichts zu reißen. Wenn die Frau dann auch noch Brutto mehr als 2.500,- pro Monat heim bringt, ist man in einem Bereich, wo für meinen Geschmack gute 1.000,- im Monat für eine Ratenzahlung verwendet werden können, ohne sich beim Einkauf der Lebensmittel nur noch im Diskonter an den billigen Marken bedienen zu müssen und auch noch mal ein Urlaub im Jahr drin ist, wenn man da keinen Luxus braucht.

Hätten wir nicht vor 11 Jahren ein Schnäppchen mit dem Haus gemacht, heute könnten wir uns keins mehr leisten. Da wäre maximal noch eine Eigentumswohnung drin, wenn keins der Kinder mit einzieht (OK, die sind beide alt genug um auf eigenen Beinen zu stehen).

Sehe ich mir an was Wohnen und Leben mittlerweile kostet, dann hüte ich mich wohl besser davor, einer kleinen Handelsangestellten und ihrem Mann, der einen normalen Job im Handwerk hat zu erklären, dass man schon genug ansparen kann, wenn man nur will, auch wenn man gern eine Familie hätte und das nicht erst mit Mitte 40. Ich kann mich auf jeden Fall noch gut daran erinnern, was sich ausgeht und was nicht, wenn zu unserem jetzigen Gehalt noch fast 1.000,- fehlen und ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, das ist nicht all zu viel.

Ich finde also nicht, dass es derzeit noch gut möglich ist, sich ein "Vermögen" anzuschaffen. Wenn die "Arbeiterschicht" ohne Erbe nicht mal mehr die Chance auf eine 100 m² Eigentumswohnung hat, dann sind entweder Immobilien im Verhältnis viel zu teuer, oder die Gehälter viel zu niedrig. Wir haben IMHO in Österreich eine Mischung aus beidem und die Schere läuft immer schneller auseinander ohne dass wirklich was dagegen unternommen wird. 

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
9.3.2021  (#68)
Sehr viele sehr interessante Aspekte, die sich auch großteils mit meinen Vorstellungen und Werten decken.

@Blabla: wie die Kinder noch kleiner waren, war das Stundenausmaß auch noch nicht in dieser Größenordnung, und ist es auch heute nicht ständig. 
Dazwischen immer wieder "auszukönnen" ohne fixe Bürozeiten war mir immer sehr angenehm. Ich arbeite auch gerne mal Abends oder am Wochenende, wenn alle "versorgt" und/oder beschäftigt sind.
Auf' s Leben hab' ich dabei aber nicht vergessen, keine Sorge. 

Ich bin da ganz bei @Sparfratz: durch meinen Ehrgeiz und Fleiß kann ich den Kids mal eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit hinterlassen. Warum ich respektive meine Kinder diesen meinen persönlichen Einsatz später besteuern sollen, ist mir ebenso ein Rätsel wie Sparfratz'.

@Fairness: ist es "fair", den Höchststeuersatz in der Est. zu berappen aufgrund des persönliches Einsatzes und weil der Job Spaß macht? Ist es "fair", den Höchstbetrag in der Sozialversicherung im Jahr zu bezahlen, obwohl man gesund lebt und hoffentlich nicht mehr Leistung aus der SV braucht als der 08/15-Bürger? Ist es fair, keinerlei Zuschuss zu einer freiwilligen Weiterbildung über Jahre hinweg zu bekommen, weil ein Partner ja "eh genug verdient"?

Ich denke, ich habe in meinem Arbeitsleben genug für den Sozialstaat geleistet und werde dies auch noch rund zwei Jahrzehnte weiterhin tun, so Gott will.

@Jacky1905 : Hut ab, da kannst du echt stolz drauf sein!

@thez: mit deiner Anlagestrategie machst du meiner Meinung nach vieles richtig, ich bin selber sehr ähnlich unterwegs.



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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
9.3.2021  (#69)
Provokant geschrieben? Für manche/n sicher, in der Tat. Und ganz bewusst.

1
  •  purrtastic
  •   Bronze-Award
9.3.2021  (#70)

zitat..
LindHe schrieb: Ich finde die Diskussion ziemlich interessant und sehr spannend, mit was für Gehälter die Leute sich hier noch zur Mittelschicht zählen. Vielleicht habe ich als Bj. 1971 ja noch eine andere Sichtweise dazu, aber für mich sind meine 3.400,- Brutto bereits im gehobenen Mittelstand eingeordnet, wenn man von der Gehaltsschichtung in Österreich ausgeht.

Es gibt keien allgemeingültige Defintion von "Mittelschicht". Witzig ist, dass sich praktisch *jeder* selber dazu zählt. Wirklich jeder. Zumindest praktisch alle die ich kenne ;)

Das WIFO zählt 70 - 150% des "Äquivalenzeinkommens" zu Mittelschicht. Finde ich ein guter Ansatz. Wenn wir das Äquivalenzsache kurz weglassen um über Familien aufzurechnen. Das Mediannettoeinkommen 2019 war 2.105 Euro. Also demnach wären ca. 1470-3150€ Netto (ca. pro erwachsene Person) Mittelschicht. Mit 3400 Brutto (Netto ca. 2240 je nach Steuersituation) bist du leicht über den median aber jedenfalls noch "Mittelschicht".




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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#71)

zitat..
purrtastic schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von LindHe: Ich finde die Diskussion ziemlich interessant und sehr spannend, mit was für Gehälter die Leute sich hier noch zur Mittelschicht zählen. Vielleicht habe ich als Bj. 1971 ja noch eine andere Sichtweise dazu, aber für mich sind meine 3.400,- Brutto bereits im gehobenen Mittelstand eingeordnet, wenn man von der Gehaltsschichtung in Österreich ausgeht.

Es gibt keien allgemeingültige Defintion von "Mittelschicht". Witzig ist, dass sich praktisch *jeder* selber dazu zählt. Wirklich jeder. Zumindest praktisch alle die ich kenne ;)

Das WIFO zählt 70 - 150% des "Äquivalenzeinkommens" zu Mittelschicht. Finde ich ein guter Ansatz. Wenn wir das Äquivalenzsache kurz weglassen um über Familien aufzurechnen. Das Mediannettoeinkommen 2019 war 2.105 Euro. Also demnach wären ca. 1470-3150€ Netto (ca. pro erwachsene Person) Mittelschicht. Mit 3400 Brutto (Netto ca. 2240 je nach Steuersituation) bist du leicht über den median aber jedenfalls noch "Mittelschicht".

Die 2105 sind aber mit Urlaubs/Weihnachtsgeld gerechnet. 
Also 25500€ Jahresnetto was ca ein Bruttogehalt von 2450€ gibt (14x) bzw 1800€ netto 14x (grob).
Netto wären dann die Mittelschicht demnach 1260€ netto bis 2700€ netto.
3400€ Brutto sind  damit ziemlich zutreffend für gehobene Mittelschicht.

Was ist man über den 2700€ netto? "Oberschicht"? Finde ich auch eine relativ oberflächliche Definition. 
In einem früheren Job den ich hatte gab es noch etliche "Altverträge", die sind mit 5000€ netto aufwärts heimgegangen.  Meine eigene Mutter hatte vor der Pension auch ein Gehalt, das knapp in diese Region ging... davon können wir Junge heute echt nur mehr träumen... (oder wie erwähnt in die Schweiz gehen, nur kostet das das Wohnen etc auch ungleich mehr)

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  •  tomsl
10.3.2021  (#72)

zitat..
speeeedcat schrieb: Warum ich respektive meine Kinder diesen meinen persönlichen Einsatz später besteuern sollen, ist mir ebenso ein Rätsel wie Sparfratz'.

Sieh es mal so: warum sollen deine Kinder für einen Vermögenszuwachs für den sie nichts leisten mussten keine Steuern zahlen? Sie haben halt das Glück, deine Kinder zu sein, genauso wie wir das Glück haben in Ö geboren zu sein und nicht in einem Krisengebiet.

Ich behaupte mal ganz Provokant: ohne Erbschaft wäre das Leben gerechter. Jedes Kind hätte die gleichen Chancen und diejenigen die ehrgeizig sind und wirklich etwas leisten würden hervostechen.

Ist natürlich Utopie und ich will ehrlicherweise auch meinem Kind mal etwas hinterlassen.


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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#73)
Eben über einen gerecht ausgewählten Freibetrag könnte man das ja sinnvoll steuern.

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  •  Thuata
10.3.2021  (#74)

zitat..
tomsl schrieb:
__________________

Ich behaupte mal ganz Provokant: ohne Erbschaft wäre das Leben gerechter. Jedes Kind hätte die gleichen Chancen und diejenigen die ehrgeizig sind und wirklich etwas leisten würden hervostechen.

Ist natürlich Utopie und ich will ehrlicherweise auch meinem Kind mal etwas hinterlassen.

Ist aber doch Blödsinn. Selbst wenn wir mal sämtliche Vermögenswerte aussen vor lassen und behaupten würden, dass alle Kinder gleich intelligent sind: Du glaubst doch nicht, dass das Kind dessen Eltern sich über das Weltgeschehen, aktuelle Nachrichten oder einfach nur Bücher die sie gelesen haben unterhalten die gleichen Chancen hat wie jenes Kind, dessen Eltern abends nach Hause kommen und das einzige was vom Vater kommt ist: "Weib bring mir ein Bier."


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  •  thez
10.3.2021  (#75)
Zum Thema Mittelschicht haben wir glaube ich schon in anderen Threads diskutiert aber einer der Besten Rechner ist noch der vom Standard:

https://www.derstandard.at/story/2000101623822/onlinerechner-gehoeren-sie-noch-zur-mittelschicht

Haushaltsgehälter zusammenrechnen, durch 12 dividieren und in den Rechner eingeben. Dann angeben wieviel Personen im Haushalt wohnen und man bekommt das äquivalisierte Nettohaushaltseinkommen.

Wenns nach dem geht, obere 10%? Fühlt sich leider nicht so an. 


2021/20210310109477.png


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  •  purrtastic
  •   Bronze-Award
10.3.2021  (#76)

zitat..
thez schrieb: Zum Thema Mittelschicht haben wir glaube ich schon in anderen Threads diskutiert aber einer der Besten Rechner ist noch der vom Standard:

Finde ich auch witzig wie sie das Thema was ist oben umschiffen. Es gibt untere Mittelschicht und obere Mittelschaft als Bereiche mit Namen, darunter heißt es "Geringverdiener" und darüber nur "Sie sind in den oberen x%". Das Wort "Oberschicht" oder so gibt es nicht ;)


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  •  tomsl
10.3.2021  (#77)

zitat..
Du glaubst doch nicht, dass das Kind dessen Eltern sich über das Weltgeschehen, aktuelle Nachrichten oder einfach nur Bücher die sie gelesen haben unterhalten die gleichen Chancen hat wie jenes Kind, dessen Eltern abends nach Hause kommen und das einzige was vom Vater kommt ist: "Weib bring mir ein Bier."

Da stimme ich dir auch voll zu!

Mir gings da eher um den finanziellen Startvorteil. Warum sollen Kinder, die aus "schelchteren" Verhältnissen kommen, zusätzlich noch einen finanziell schwierigeren Start haben, während andere ohne jegliche EIGENE Leistung unbeschwert mit einem Vermögen starten können?

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#78)

zitat..
Thuata schrieb:

tomsl schrieb:
__________________

Ich behaupte mal ganz Provokant: ohne Erbschaft wäre das Leben gerechter. Jedes Kind hätte die gleichen Chancen und diejenigen die ehrgeizig sind und wirklich etwas leisten würden hervostechen.

Ist natürlich Utopie und ich will ehrlicherweise auch meinem Kind mal etwas hinterlassen.

Ist aber doch Blödsinn. Selbst wenn wir mal sämtliche Vermögenswerte aussen vor lassen und behaupten würden, dass alle Kinder gleich intelligent sind: Du glaubst doch nicht, dass das Kind dessen Eltern sich über das Weltgeschehen, aktuelle Nachrichten oder einfach nur Bücher die sie gelesen haben unterhalten die gleichen Chancen hat wie jenes Kind, dessen Eltern abends nach Hause kommen und das einzige was vom Vater kommt ist: "Weib bring mir ein Bier."

Auch solche Kinder bringen es zu was... kenne ein paar Beispiele aus dem Freundeskreis wo "einfache Verhältnisse" eher noch eher ein Euphemismus wäre...

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  •  Landei
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#79)

zitat..
tomsl schrieb: Warum sollen Kinder, die aus "schelchteren" Verhältnissen kommen, zusätzlich noch einen finanziell schwierigeren Start haben, während andere ohne jegliche EIGENE Leistung unbeschwert mit einem Vermögen starten können?

Das könnte man auch umdrehen und sagen: Warum sollten Kinder deren Eltern sich nie um darum geschert haben zu sparen plötzlich genausogut dastehen wie wie Kinder deren Eltern sich Vermögen aufgebaut haben?
Den Startvorteil kann das Kind als Baby nicht beeinflussen. Hier sehe ich schon die Eltern in der Plficht entweder entsprechend vorzusorgen oder eben nicht.
Sollte eine Erbschaftssteuer so geregelt sein dass sie auch die Mittelschicht "trifft" ändert das ja nichts an der Situation. Es wird sich kein "Nichterbe" plötzlich ein teures Haus leisten können nur weil der reiche Erbe 10% ErbSt. zahlen muss.

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  •  Jacky1905
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#80)

zitat..
speeeedcat schrieb:

@Jacky1905 : Hut ab, da kannst du echt stolz drauf sein!

Vielen Dank - das bin ich auch 😊


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  •  tomsl
10.3.2021  (#81)

zitat..
Landei88 schrieb: Das könnte man auch umdrehen und sagen: Warum sollten Kinder deren Eltern sich nie um darum geschert haben zu sparen plötzlich genausogut dastehen wie wie Kinder deren Eltern sich Vermögen aufgebaut haben?

Ja, aber was können da die Kinder dafür? Das ist jetzt ein bisschen Kastendenken, die reichen sollen schön unter sich bleiben, die weniger priviligierten sollen schauen wo sie bleiben.

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