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·gelöst· Können sich junge Menschen noch ein Vermögen aufbauen?

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  •  Blabla
  •   Silber-Award
8.3. - 24.8.2021
167 Antworten | 43 Autoren 167
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Aufgreifend auf den recht dürftigen Artikel des Standard möchte ich die Frage in den Raum werfen: 
https://www.derstandard.at/story/2000124700484/koennen-sich-junge-menschen-heute-noch-ein-vermoegen-aufbauen

Meine Einschätzung dazu: 

Herausforderungen
Die Generation die heute in die Arbeitswelt stößt, steht vor extremen Herausforderungen. Arbeitslosigkeit (Corona), Praktika, etc... Als Akademiker kannst dir eine Wohnung kaufen oder ein Haus bauen, nur wenn du die Unterstützung der Eltern hast (Erbe oder Zuwendung), oder alles auf eine Karte setzt im Niedrigzinsumfeld und einen extrem hohen Kredit aufnimmst. Teilweise besser geht es den Leuten mit guten Jobs nach der Lehre. Verdienen recht früh und können oft auch schwarz etwas dazuverdienen. Aber auch hier sinken die Gehälter ggü. früher in einstigen Großbetrieben (Beispiel Agrana, Vöst). Hier spielen aber oft Kontakte und Eigenleistung noch ein wenig mehr in die Karten und der Hausbau funktioniert doch noch eher, speziell wenn die Eltern noch was beisteuern. 

Arbeitseinstellung
Gleichzeitig ist man heute meiner Meinung (und das schließt mich mit ein), nicht mehr bereit alles für die berufliche Karriere und den beruflichen Erfolg zu opfern. Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen und ich habe es nicht einmal erlebt, dass ich von den älternen Generation als "mit zu wenig Biss" eingestuft wurde. Ich sage dann immer, es hat am Sterbebett noch nicht ein einziger Mensch auf dieser Welt gesagt "hätte ich doch mehr gearbeitet in meinem Leben". Natürlich geht das zulasten eines Vermögensaufbau, wenn du nicht mehr auf Teufel komm raus Stunden investiert, sei es im Büro oder beim Pfusch. Und ja man hat heute auch mehr Wünsche als früher - der jahrelange Verzicht auf jeden Urlaub nur um die Kreditrate zu bedienen? Was hilft es einem auch wenn man alles opfern und dann hast einen Unfall oder eine Krebserkrankung wie ich es oft gesehen habe in meinem Umfeld :(

Vermögensaufbau
Viele sind dann so mit dem Abstrampeln für Eigentum und/oder Familie so eingedeckt, dass über langfristigen Vermögensaufbau gar nicht nachgedacht hat. Das ist natürlich insofern ungünstig denn je intensiver und früher man sich damit beschäftigt desto besser weden die langfristigen Ergebnisse sein. Aktien haben historisch immer die besten Ergebnisse geliefert, ich bin aber selbst schon zwei Mal eingefahren und verstehe die Angst vieler davor gut. Auch ich überlege intensiv wie ich nach gerade erfolgten Kauf des Zauns und somit Abschluss des Hausbaus langfristig in den Vermögensaufbau investiere. Ich tendiere zu einer Fünfteilung "überschüssiger" Mittel (30% MSCI, 15% Fond, 15% Gold, 20%, Liquididät, 20% frühzeitige Kreditrückzahlung), wobei MSCI und Fond noch nicht gewählt sind, mir aber Nachhaltigkeit in der Investition wichtig ist. 

Was bringt die Zukunft?
Ich habe ein paar Glaskugeleinschätzungen die natürlich völliger Blödsinn sein können:
 • Die Zinsen werden steigen, natürlich weiß ich auch nicht ob in 2, 5 oder 10 Jahren, aber die Anzeichen dafür werden eher mehr als weniger. Das wird die ganze Baubranche in Schieflage bringen. Damit einhergehend ist das Ansteigen der Grundstückspreise nicht in Stein gemeißelt und ich persönlich würde mir heute kein Grundstück mehr kaufen, dass ich nicht selber bewohne. 
 • Der Corona-Schock wird lange verdaut werden müssen. Neben der strukturell höheren Arbeitslosgikeit könnten die hohen Staatsschulden zu einigen Denkoptionen führen:
 • Ich halte höhere Inflation (ich rede nicht von Hyperinflation, sondern von historisch "normalen" Zinssätzen) am wahrscheinlichsten. Gut für heutige Fixzinskreditnehmer, schlecht für zukünftige Kreditnehmer oder heutige Flexible die noch viel offen haben. 
 • Vermögens- und Erbschaftssteuer: meiner Meinung dringend notwendig, mit der derzeitigen Kanzlerpartei aber unrealistisch.  
 • Schuldenschnitt - wohl als last resort wird über Schuldenschnitte nachgedacht werden, aber das würde wohl wirklich am Schluss stehen
 • Das Pensionieren der Babyboomergeneration ist in vollem Gange und wenn hier das Sterben beginnt wird ein enorm großer Erbfluss beginnen, der insbesondere im Immobiliensektor für einen grundlegenden Wandel sorgen wird. Der Sektor wird sich in meiner Einschätzung dramatisch vom Neubau zur Restorierung bewegen. Was macht man sonst mit der vielen Substanz und man hört auch heute immer mehr Stimmen, die gegen Neuwidmung und Bodensversiegelung (meist aus Umweltsicht) auftreten. 
 • Der klassiche "Beruf" mit guter Ausbildung (vom Tischler bis zum Schlosser) wird wieder an Wert gewinnen, "niedrigere" (das Wort soll nicht abschätzig klingen) Tätigkeiten werden noch schlechter bezahlt und schließlich von der Automatisierung bzw. den Robotern ersetzt. 
 • Der Klimawandel wird uns immer mehr verdeutlicht und wahrscheinlich auch mit einem Absinken des materiellen Lebensstandard einhergehen (müssen). Auch die Steuerschraube wird sich über kurz oder lang in diese Richtung bewegen müssen auch wenn es viele heute noch nicht wahrhaben wollen.

Ich freue mich auf eure Ideen. 

von atdada

  •  Blabla
  •   Silber-Award
24.8.2021  (#161)
Anderes interessantes und zum Ursprungsthread passendes Thema ist mal wieder die Inflation. 
ÖNB erwartet für 2021 schon 2,2% in AT AT [Außentemperatur], die USA hat gerade sogar 5,4%. EZB spricht (noch?) von temporären Effekten und erwartet insbesondere ein Nachlassen der Dynamik am Treibstoffsektor. Als Fixzinsbesitzer bin ich natürlich großer Hoffnung auf höhere Inflation mit höheren Lohnabschlüssen - man wird noch träumen dürfen :)

1
  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
24.8.2021  (#162)
 

zitat..
supernova schrieb:

Gemeinderat schrieb: Da geht es um persönliche Freiheit.
Manche verstehen das aber nicht und sehen halt in der Vermehrung des Geldes mehr Sinn - eh ok.  
Wenn man genügend Geld spart und investiert und es schafft eine ausrechend hohe (ertragreich) investierte Summe (z.B in AktienindexETFs) zusammen zu bekommen, dann bekommt man was sonst noch Utopie ist: Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne Arbeiten zu müssen (i.e. Kapitaleinkünfte). Das bedeutet dann jede Menge Freiheit... (Das berühmte F.Y.-Money...) Dann ist man nicht nur vom Sozialstaat unabhängig, sondern auch von der Notwendigkeit der Erwerbsarbeit... (Arbeiten kann man dann ja trotzdem noch, aber es ist keine Notwendigkeit mehr.)

Ja, das stimmt schon und wird auch nicht übersehen. Aber das sind Themen, die ich lieber angehen möchte, nachdem die Basisstruktur vorhanden ist - und in die Firma wird ja ohnehin investiert (nur eben die eigene). Für Selbstständige ist das ggf anders zu bewerten als für Angestellte. Aber wir reden ja vom Einkommen / Geld, nicht von der Art der Erwerbstätigkeit - schon klar 


zitat..
supernova schrieb:

──────
Gemeinderat schrieb: Ich habe weder den Sozialstaat jemals benötigt noch habe ich es vor
──────

Ach nein? Das bezweifle ich. Wenn du hier aufgewachsen bist, hast du selbstverständlich sehr wohl vom Sozialstaat profitiert. Und sei es "nur" im Sinne von gratis  Gesundheitsversorgung (als Kind und Jugendlicher) und kostenloser Schule und Ausbildung oder Studium...

Der Begriff war im Kontext der Arbeitslosigkeit / Notstands zu verstehen. 
Ausbildung und Co sind selbstverständlich richtig.

zitat..
thez schrieb:

Gemeinderat schrieb:

Naja Nachfolgegenerationen... ich bin 32. 
Und ich horte auch nichts auf einem Sparbuch. Ich investiere in andere Dinge und strebe nicht nach monetärem Reichtum. Darum fahre ich auch ein E-Auto seit 2013 und verzichte trotzdem auf nichts. Man nennt es Entschleunigung und das macht mir mehr Spaß als wie viele 2x im Jahr irgendwohin an den Strand zu fahren inkl 4 Std Karawankentunnel-Stau und jeden Tag so zu beginnen, wie der Hamster in seinem Rad...

Da geht es um persönliche Freiheit.

Manche verstehen das aber nicht und sehen halt in der Vermehrung des Geldes mehr Sinn - eh ok.
Deine Aussagen haben ja garnichts miteinander zu tun. Was genau soll daran jetzt besonders sein seit 2013 ein E-Auto zu fahren und warum soll man deswegen auf was verzichten? Wenn ich will kauf ich mir einen Zoe aus der Portokassa. Dann kann ich auch sagen ich fahr E-Auto :D
Persönliche Freiheit heißt für dich also E-Auto fahren? 

Umso trauriger, dass du mit 32 so eine konservative Einstellung hast bzw. alles verteufelst anstatt dich damit zu beschäftigen.

Auch interessant, dass du sagst du bist nicht vom Sozialstaat abhängig. Alleine wenn du eine höhere Ausbildung genossen hast hast du mehrere 100k€ auf Kosten des Staats verbraucht, geschweige denn von der Gesundheitsversorgung, Kindergeld etc.
Ein Schuljahr an einer HTL kostet soviel ich gehört habe um die 40k€. Alleine wenn man die 5 Jahre HTL besucht hat, hat man so 200k€ "Schulden" beim Sozialstaat. Da spreche ich nicht von Unterstufe, Volksschule, Kindergarten und andere Betreuungseinrichtungen...

Wenn ichs im Kopf habe bist du Selbstständig oder? Auch keinen Corona Bonus beantragt? :D 
Klassische Double Moral hier...

Nein. Es ging um die Einstellung zu den Dingen, die einem im Leben Freude bereiten. 
Wo wird etwas verteufelt? Da interpretiert jemand emotional was hinein was nicht ist? Ich bin sicher grundsätzlich konservativer aber beschäftigen tue ich mich damit sehr wohl - heißt aber nicht, dass ich da sofort alle Hebel in Bewegung setze, das ist alles.
Wie oben erwähnt meinte ich es im Kontext der Thema Arbeitslosigkeit / Notstand / Mindestsicherung usw.

Nein leider kein Corona beantragt. Rückblickend ein Fehler. Zahlen eh schon genug ins System ein wie andere auch :D (was ja auch ok ist - man weiß ja nie was kommt). 
Geld ist eben ein Thema, das jeder für sich bewerten muss - auf dem Konto liegt es wertlos herum, dem widerspreche ich auch nicht. 
 


1
  •  gdfde
  •   Gold-Award
24.8.2021  (#163)

zitat..
Gemeinderat schrieb: Der Begriff war im Kontext der Arbeitslosigkeit / Notstands zu verstehen. 
Ausbildung und Co sind selbstverständlich richtig.

Die Leistungen des "Sozialstaats" besteht aber aus viel mehr als Arbeitslostengeld oder Notstandshilfe.
zb. auch Förderungen für den Hausbau, weil wir hier ESH ESH [Energiesparhaus] Forum sind emoji

1
  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
24.8.2021  (#164)

zitat..
gdfde schrieb:

Gemeinderat schrieb: Der Begriff war im Kontext der Arbeitslosigkeit / Notstands zu verstehen. 
Ausbildung und Co sind selbstverständlich richtig.
Die Leistungen des "Sozialstaats" besteht aber aus viel mehr als Arbeitslostengeld oder Notstandshilfe.
zb. auch Förderungen für den Hausbau, weil wir hier ESH ESH [Energiesparhaus] Forum sind

Ja, absolut ich nehme das auch auf meine Kappe, der Begriff wurde von mir falsch verwendet (aber gut, dass auch das nun besser dargestellt wurde von euch :D )

1
  •  23dg
  •   Gold-Award
24.8.2021  (#165)

zitat..
gdfde schrieb: zb. auch Förderungen für den Hausbau, weil wir hier ESH ESH [Energiesparhaus] Forum sind

Naja in NÖ ist das nicht mal der Rede wert - absolut schlecht.

1
  •  mattmein
  •   Silber-Award
24.8.2021  (#166)

zitat..
gdfde schrieb: zb. auch Förderungen für den Hausbau, weil wir hier ESH ESH [Energiesparhaus] Forum sind

Same in Wien, Förderung war bei uns teurer als der Bankkredit und man hat noch die ganze Bürokratie am Hals. Komplett unnötig.

1
  •  gdfde
  •   Gold-Award
24.8.2021  (#167)

zitat..
23dg schrieb: Naja in NÖ ist das nicht mal der Rede wert - absolut schlecht.


zitat..
mattmein schrieb: Same in Wien

Es gibt neben der WBF auch noch andere Förderungen.
zb. weils mich jetzt ganz konkret betrifft, bekomme ich 8000 Direkt-Förderung für den Austausch auf eine WP WP [Wärmepumpe].

Und grad in Wien ist der geförderte Wohnungsbau auch sehr präsent.


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