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Die Diskussion unter Fachleuten, was denn nun geeigneter wäre, CO2 oder VOC oder Mischgas oder ..., gibt es schon länger. Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass kein Sensor allein alle Einflüsse ausreichend erfassen kann. Man muss bei einem Sensor Schwerpunkte und Gewichtungen für den Algorithmus festlegen, was er detektieren soll. Ich halte nach wie vor CO2 als das beste Indikatorgas in Wohnräumen, da es gut und nachvollziehbar gemessen werden kann. Für Kochgerüche oder andere störende Gerüche gibt es die Nase und die Möglichkeit der mechanischen oder manuellen Stoßlüftung.
Für nicht riechbare gefährliche Gase (CO - Kohlenstoffmonoxid) gibt es eigene Sensoren. Aber vielleicht gibt es in naher Zukunft Entwicklungen, die ein breiteres Spektrum abdecken können und noch dazu langzeitstabil und kostengünstig sind. |
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Da sieht man also - dass es dann doch wieder das Sinnvollste eine bestimmte Mindest-Luftwechselzahl oder einen bestimmten Luftvolumenstrom anzustreben. Den Luftvolumenstrom kann man auch über Aktivitätssensoren regeln (belegt/nicht belegt). Insgesamt gibt es doch eine Reihe von Nachteilen bei der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]: - Anschaffungskosten - Stromverbrauch - Wartung - Hygiene - Sicherstellung einer ausreichenden Luftqualität die ALLE Anforderungen erfüllt dem Gegenüber stehen - besserer Komfort im Winter - Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung vor allem in den Wintermonaten - Vorteil teilweise in Gebieten mit Außenlärm Wenn das Geld knapp ist und sich jemand für energieeffiziente Maßnahmen entscheiden muss würde ich die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] nicht an die erste oder zweite Stelle reihen ... |
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@Vectra
Du willst doch nicht wieder eine endlose Diskussion pro und kontra KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] anzetteln, oder? den Punkt "Sicherstellen einer ausreichenden Luftqualität, die alle Anforderungen erfüllt" verstehe ich nicht. Gibt es eine Alternative, außer bei ständig geöffneten Fenstern im Wald zu wohnen? |
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Alternativen - zur KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] gibt es, das habe ich ja schon angedeutet.
Eine Alternative könnten Systeme mit Abluftwärmepumpen sein. Solche Systeme gibt es. Ständig geöffnete Fenster sind sicher keine Lösung, aber diverse Formen der Fensterlüftung würde ich nicht ganz abschreiben. Derzeit ist selbst bei großen Neubauten mit mehreren Geschossen die Fensterlüftung noch sehr üblich. |
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Ich bin vor einigen Tagen von einer Geschäftsreise aus dem Norden Europas zurückgekehrt. Da ich selber vor der Entscheidung stehe KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ja oder nein, habe ich meine Aufenthalte genutzt um abseits unserer Grenzen mich nach ebensolchen Systemen zu erkundigen. Und ich kann dem Bericht des WDR nunmehr nur zustimmen. Die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist, eher schon ein Auslaufmodell. Ganz allgemein scheint mir dort die Baubranche deutlich weiter zu sein als in unseren Landen. Barrierefreiheit, altersgerechtes Wohnen, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und gesundes Bauen sind hier echte Themen. High Tec Systeme mit Sensorik sind kein Thema, es wird viel eher altes Wissen neu belebt. Niedrigenergie ist Standard, stark dämmende Gebäudehüllen, mit nach außen hin diffusionsoffenen Wänden, wärmedämmende Holzfenster sowie Thermofundamente sind üblich. Sämtlich passive Systeme. Und man glaube es oder nicht die meisten Norwegern heizen mit Strom und können es sich auch noch leisten. Entweder der Strom ist so billig oder die Häuser so gut gedämmt oder beides. KWL wurde dort über Jahrzenhte stark gefördert, nunmehr allerdings gar nicht mehr. Wartung bzw. Reinigung solcher sind vom Gesetzgeber her vorgeschrieben, ähnlich wie bei uns das Putzen des Kamins. In öffentlichen Neubauten gibt es gar keine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] mehr. Und ja, viele Menschen dort glauben, dass die Wohnraumlüftungen zu Krankheiten führen. Gerüchte allerdings, die ich Foren entnehmen konnte, dass KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] in Schweden verboten sind stimmen nicht. Allerdings ist der Verkauf von Häusern mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] schwieriger, da dort die Folge und Betriebskosten schon deutlich bekannter sind. Alles in allem habe ich das Gefühl bekommen, dass eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] vielleicht der Industrie mehr hilft als mir und die Bewegung die ich mache um zu lüften tut mir auch ganz gut. |
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Danke für einen Bericht, hast du da mit Privatpersonen geredet oder warst du dort auf Veranstaltungen oder Workshops? |
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hallo fe11go,
ich war auch gerade mehrere wochen in skandinavien unterwegs und hab mir sehr neugierug die dortigen bau- und energiestandards angesehen. traditionell wissen die leute dort natürlich wie man mit langen, kalten wintern umzugehen hat. aber effizienzmäßig sind sie sicher nicht auf dem stand wie wir in österreich. fenster sind typisch schlanke 2-fachverglasungen mit einem weiteren vorgesetzten glasflügel. mit den wandaufbauten würde bei uns niemand mehr glücklich werden. finnland hat (vermeintlich) billigen atomstrom (indirekte förderungen) und jede menge stromdirektheizungen - da sind dann sogar luftwärmepumpen ein (kleiner) fortschritt. norwegen ist das geografisch/energetisch meistbegünstigste land in europa mit einem primärenergiefaktor für strom unter 1. dafür müssen sie halt mit dem regen leben... zur kwl: in den neubauten in denen ich drinnen war gab es eine. mein kommentar zur kwl: für mich war es ein schock als ich vor einigen jahre erfuhr was ein hygienisch notwendiger luftwechsel ist - und daß den natürlich niemand mit fensterlüftung in einem neubaustandard erreichen kann. wenn jemand sich positiv mit dem thema fensterlüftung auseinandersetzt und es ernst nimmt wird das schon einigermaßen funktionieren. aber wie man in einer standardsituation das thema schlafzimmer löst hat noch niemand erklärt. wir behelfen uns da teilweise mit nur halb verriegeltem fenster und offener schlafzimmertüre ... und daß du mit deinem bericht den unglaublich demagogischen beitrag des wdr bestätigt siehst erinnert schon ein wenig ans hörensagen vom hörensagen ... |
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Ich hatte vor 4 Jahren intensiven Kontakt mit schwedischen und norwegischen Experten im Rahmen einer Arbeitsgruppe in einem Task der internationalen Energieagentur. Wir waren auch einen halben Tag auf Exkursion in Norwegen in 2 Niedrigenergiehäusern mit Wohnraumlüftung.
Zunächst unterscheiden sich die Anlagen, die Geräte und die Philosophie teilweise deutlich von dem was im deutschsprachigen Raum verbaut wird. Dort werden sehr oft Wärmepumpengeräte als reine Abluftanlagen verbaut. Zu- und Abluftanlagen wurden erst in den letzten Jahren zunehmend gebaut. Die Abluft ist sehr oft in die Dunsthaube eingebunden, was zu starken Verschmutzungen bei langjährigem Betrieb führt. Geräte die aus dem Norden kommen (Schweden, Norwegen) hatten keine Chance auf dem deutschsprachigen Markt, da sie weder EC-Motoren, noch entsprechende thermische Effizienzmindestanforderungen einhalten konnten. Ein dänischer Hersteller musste eigene Geräteserien für den österr. und schweizer Markt entwickeln. Teilweise wurden hochflexible (nichtreinigbare) Luftleitungen verbaut, die bereits seit Jahren in Österreich nicht mehr zulässig sind. Die Lautstärke dieser Anlagen wäre auch für uns nicht akzeptabel. Dort ist man oft der Ansicht, man muss die Anlage hören, sonst funktioniert sie nicht. Der deutschsprachige Markt hat sich eigenständig entwickelt, da die Anlagensysteme nicht 1:1 für uns gepasst haben. Jetzt sind wir mit Sicherheit vom Standard in der Komfortlüftung deutlich höher einzustufen, als die Nordländer, ja ich würde sogar sagen in Schweiz und Österreich ist man weltweit Spitzenreiter. Der Effizienz-Mindeststandard in Skandinavien ist deutlich schlechter als bei uns, obwohl das Klima viel kälter ist. Dort wird viel mit Strom geheizt (Grundlast) und meist auch mit einem "Schwedenofen" mit Stückholz, manchmal auch mit Öl. Der Öl- und Strompreis in Norwegen liegt unter unserem Preis, wenn man das höhere Einkommensniveau berücksichtigt. 3 |
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@dyarne Das "Hörensagen vom Hörensagen" kann ich leider so nicht stehenlassen. Du reisst das Zitat völlig aus dem Kontext und ordnest es einer völlig anderen Thematik zu. Eine derartig polemische und manipulative Argumentation schätze ich nicht besonders... Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die dortige Bevölkerung überwiegend kritisch mit dem Thema KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] umgeht und die Kombination aus langjährigen Erfahrungswerten, örtlicher Berichterstattung und sonstigen meinungsbildenden Parametern genau in diese Kerbe schlägt. Und ja, mehr als einmal habe ich den Satz gehört, dass eben diese Systeme die Leute krank machen oder gemacht haben. Aber wie wir folgend lesen konnten, kann das ja aufgrund neuer Technik und anderer Standards in unseren Breiten gar nicht verglichen werden. Getreu dem Motto: "Alles neu, alles besser..." Ganz allgemein erachte ich diese Diskussion um eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] als absolut überbewertet und eher von denen angezettelt, die Profit aus der Angst anderer um ihre Gesundheit Kapital schlagen wollen. Wozu sonst die fast militant missionarischen Bekehrungsversuche? Im Herbst letzten Jahres war ich in HongKong und wer die dortigen Zustände die Luftgüte betreffend erlebt hat, würde sich darüber freuen, zum Fenster gehen zu können um es zu öffnen und frische Luft ins Haus zu lassen. Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass man seiner Gesundheit und Lebensqualität durch viele andere, nicht nur bauliche, Massnahmen wesentlich besseres tun kann als durch eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und das eingesetzte Kapital nicht besonders gut angelegt ist und in keinerlei Relation zum Nutzen steht. Und damit drücke ich nur meine eigene Meinung aus, nicht die einer Lobby oder eines TV Senders. Das war es von meiner Seite zu diesem Thema, das sich hier nicht mehr als Plattform für den Meinungsaustausch von Laien versteht sondern eher einem Werbeblog für KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]. |
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na, du packst ja ganz schön die keule aus ... ich hingegen finde diesen thread durchaus positiv - für ein derart emotionales thema sehr sachlich - danke allen dafür, weiter so ... aber was ist es denn als klassisches hörensagen wenn du berichtest: ? zu wohl jedem themenkreis kann man pro und contra anführen: 'viele menschen glauben...' hier wurde dezidiert nach erfahrungen gefragt und ich schätze sehr wie einige foristen die diese besitzen darüber berichten: ihre eigene wahrnehmung darüber was sie an ihrem system schätzen oder auch nicht. dies kann ich dann in meine persönliche welt übertragen und schauen was wie reinpaßt - dafür bin ich diesen beitragenden sehr dankbar ... |
ich hab hier früher sehr wohl von ein, zwei 'kwl-missionaren' beiträge gelesen, aber sicher nicht in diesem thread. beispiele?
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ein besonderes dankeschön möchte ich leitwolf aussprechen für seine geduldigen, interessanten und kompetenten ausführungen zum thema. ich weiß wie selten es in einem technikforum ist daß ein profi den interessierten amateuren derart kompetent und aufklärend rede und antwort steht.
chapeau! |
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@cc9966 - Hallo,
welche Anlage hast du im Einsatz ?? danke yuri |
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Je dichter die Gebäudehülle, desto sinnvoller ist doch eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]?
Wie sinnvoll ist dann eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] bei einem 50er Ziegelmassiv Haus mit Kalkputz?? Hier ist doch ein reger Luftaustausch gegeben.... |
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Tatsächlich? |
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Tatsächlich! Gab im Forum schon zahlreiche Ansätze dazu ... von der atmenden Wand über den Verzicht eines deckenden Mörtelbandes bis hin zu einer zugfreudigen Elektroleerverrohrung. Bei Bedarf noch auf die RAL-Montage der Fenster verzichten und schon hat man den regen Luftaustausch. Das spart gleichzeitig den Bloßer Door Test, denn das Ergebnis ist zweistellig. |
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Bauen wir unsere Häuser in Zukunft wieder undichtEine undichte Gebäudekonstruktion wird im Laufe der Nutzungszeit durch Millionen m³ Luft durchströmt. Abwechselnd je nach Windrichtung von innen nach außen (hohe Feuchte bzw. Kondensation, Feuchteschäden) und dann wieder von außen nach innen. Ähnlich wie ein Filter der nie gewechselt wird und wechselseitig durchströmt wird. D. h. die Ablagerungen von Pilzsporen, Staub, Fasern, usw. aus der Baukonstruktion (undichte Vorwandinstallation, Ziegellochung, Elektroverrohrung, Kaminhinterlüftung, etc.) gelangen in die Raumluft.
Man muss aber kein teures Messequipment einsetzen. Bei Blower Door Tests in lang genutzten Gebäuden entsteht bei Unterdruck ein muffiger, abgestandener Geruch, da die Luft nur über die undichte Baukonstruktion in den Raum gesaugt wird. Die Nase sagt einem schon, dass da irgendetwas nicht stimmt. Nur eine dichte Gebäudehülle schützt davor. Der Luftaustausch sollte nur über sauber gehaltene Wege ins Haus gelangen (Fenster + kontrollierte Lüftung mit kurzen, gefilterten Luftwegen) Da die Fensterlüftung nur in etwa 10%-15% der Zeit anwendbar ist, ist eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] primär die geeignete, zeitgemäße Form der Frischluftversorgung. 2 |
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Naja - wir haben auf die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] verzichtet.
Und es bisher auch wirklich nicht bereut! Wir öffnen eben mehrmals am Tag die Fenster und haben im ganzen Haus eine gute Luft mit angenehmer Luftfeuchtigkeit. Wir würden wieder ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] bauen. |
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Wenn Du nur Fensterlüftung kennst, bereust Du es natürlich nicht. Aber wenn Du den Unterschied im alltäglichen Leben in so einem Haus einmal kennengelernt hast, dann willst Du die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] nicht mehr hergeben. Bezüglich Luftfeuchtigkeit: Ich hab momentan 44 % (Enthalpietauscher) und den ganzen Winter noch nicht weniger gesehen. |
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@bts
ich wollte nur ergänzen: ein Enthalpietauscher ist allerdings keine unbedingte Voraussetzung für höhere Raumluftfeuchten. Es kommt vielmehr auf die Zuordnung der Luftvolumenströme zu den Räumen und die Betriebsweise an. |
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@ 2moose: ^^ |