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Preis für erdwärme tiefenbohrung??

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  •  erwinsantner
19.3. - 24.8.2014
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Hallo liebes forum. Ich hätte gerne von euren Erfahrungswerten profitiert. Und zwar bauen wir heuer ein massivhaus 50 er ziegel mit ca 160m2 Wohnfläche und haben jetzt ein Angebot von der Heizung incl. Tiefenbohrung bekommen.
200lfm Bohrung a 45€
9000€
Bohrschlammentsorgung.
990€
AN-Abtransport der bohranlage. 550€
gesamt ohne 20% 10540€

Die Wärmepumpe wäre von dimplex SIW11TU
Was haltet ihr von diesem Angebot?

Würde mich über eure Meinungen sehr freuen.lg

  •  hopfgarten
24.8.2014  (#41)
bohrschlammentsorgung am eigenen grundstück ist etwas problematisch, da im bohrschlamm viele schwebstoffe drinnen sind. wenn der untergrund gering wassergesättigt ist, dann brauchen sie je bohrloch eine mulde. absetzen lassen und reinwasser abpumpen, rest entsorgen, der schlamm=schlick ist schwer irgendwo einzubauen. ableitung der bohrwässer in den kanal und vorfluter ist verboten (fischereiberechtigte, wasserrechtsbehörde und abwasserverbände kommen dann auf besuch, die bohrfirmen werden dann angezeigt und es laufen dann strafverfahren und manchmal auch gewerbeberechtigungsentzugsverfahren).

nur bentonit=füller => nicht zulässig. bentonit wird zum abdichten im grundbau verwendet. es quillt, ist aber nicht frostbeständig.

wärmeleitfähigkeit bentonit=0,7 W/m.K
wärmeleitfähigkeit geosolid=2,3 W/m.K
wärmeleitfähigkeit tonboden speckig =1,8 W/m.K
wärmeleitfähigkeit wasserführende sand,kies, schluffgemische: 2,2 W/m.K

wenn sie bentonit verpressen, isolieren sie sozusagen die sonden, da nützt eine gute bohrung in gut wärmeleitfähigen untergrund wenig, wenn man sich dann die sonden gut thermisch einpackt emoji.

sie müssen dann mehr an spreizung (differenztemperatur zwischen vorlauf und rücklauf) aufbauen um den gleichen wärmefluss zu erzielen.

es werden entweder bentonit-zement-suspensionen auf der baustelle gemischt oder fertiggemische (zugabe von quarzsand) in säcken eingebaut. man gibt nur wasser zu, mischt im zwangsmischer onsite ab und verpresst.

aufpreis je lfm für die bessere verpressung= 2-3 euro netto.

duplexsonde hat mehr oberfläche, daher grundsätzlich besser. was aber noch zählt, ist der turbulente fluss im sondenrohr, die reynoldszahl muss > 2300 sein. bei turbulenz reduziert sich die bohrlänge um ca. 15% für eine einzelbohrung. die passivhauswärmepumpen haben meist einen schwachen soledurchsatz, pumprate ist klein, wenig energieverbrauch, aber oft erreicht man dann keine turbulenz. soledurchsatz von 0,5 l/s für die duplex bei 25% monoethylenglykol ist mindestens je bohrung erforderlich, um turbulenz zu erzielen.
die x² hat meines wissens um die 5kW heizleistung (ich verusche meinen erinnerungsspeicher abzurufen), da sollten 100 m reichen, sie werden aber vermutlich im winter über die sole die Luft der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] vorwärmen wollen, da braucht die sole aber eine höhere temperatur. normalerweise werden bohrungen auf -1,5°C soletemperatur ausgelegt, bei vorwärmung für die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] bemesse ich immer auf +2°C. das führt aber zu größeren bohrtiefen.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
24.8.2014  (#42)

zitat..
Passivbau schrieb: Die Bohrfirma bietet Simplexsonde an, der Installateur spricht von einer Duplexsonde...

das kommt immer auf die bohrtiefe und die wp an. ab einer bestimmten strömungsgeschwindigkeit kippt die strömung von laminar auf turbulent (google reynolds zahl), und das will man erreichen weil damit der wärmeübergang von der sole aufs rohr viel besser wird. bei typischen sondenlängen von 100-150m teilt man den volumenstrom auf 2 parallele kreise von d32-rohr auf (duplex), bei sehr langen sonden jenseits der 150m wirds dann ein rohr mit d40 (simplex).

eine gute bohrfirma wird dazu ein berechnungsblatt ausfüllen in dem die turbulente strömung nachgewiesen wird...

an diesen überlegungen sieht man auch wie wenig klasssiche wald-u wiesen flachkollektoren mit x parallen 100m-kreisen optimiert sind. gute firmen planen eher kreislängen von 250-300m ein um hydraulische verhältnisse wie bei einer tiefenbohrung zu haben (150m sonde bedeutet kreislänge von 310-330m)...

zitat..
Passivbau schrieb: Tiefe 100m für D&W Kombigerät X²

damit hast du für die x2 die teuerste quellenerschließung. ist das bei euch notwendig?

ich hab in der sanierung (40 jahre altes 2-familienhaus) selber eine 160m sonde. aber bei einem neuen passivhaus ist das eigentlich weit übers ziel geschossen ... emoji

edit: überschnitten mit obigem beitrag von hopfgarten ...

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  •  Passivbau
  •   Bronze-Award
24.8.2014  (#43)
lt. Angebot besteht die Mischung pro m³für die Verpressung aus 890l Wasser, 480kg Zement und 63kg Betonit , angeführt ist noch Regelblatt 207 für die genehmigte Handmischung.
Leistung x² lt. Datenblatt 3,96kw.
Auszug aus dem Dantenblatt:

zitat..
Erdwärmesonden
Erforderliche Bohrtiefe: 60 bis 100 m
2U-Rohre PLT32 oder 1 U-Rohr PLT40
! Bei Verwendung einer üblichen Duplex-Sonde mit 2 PLT32-U-Rohren ist der Nenndurchfl
uss von 21 l/min unbedingt einzuhalten, da sonst laminare Strömung und
somit unzureichende Wärmeübertragung auftritt!




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  •  hopfgarten
24.8.2014  (#44)
@passivbau: mischung nach öwav regelblatt ist zulässig. wärmeleitfähigkeit dann bei ca. 1,9 W.m.K

aber bitte dann auch prüfen! baustellenmischungen klingen gut, wenn jemand ein auge darauf hat, ansonsten fehlt plötzlich material und man "improvisiert"

heizleistung= 3,96 kW
heizlast=?
personenanzahl?
solare warmwasseraufbereitung?
kwl? davon gehe ich ja aus.
welches gebiet? ort? wegen der geologie.
grundsätzlich sind 60 m eher knapp bemessen. die meisten bohrungen für diese heizleistung liegen bei durchschnittlich 80 m. hängt aber von den oben angegebenen fragen oder parametern ab.

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  •  Passivbau
  •   Bronze-Award
24.8.2014  (#45)
@hopfgarten
Heizlast 4020w
Personen 2 mo-fr, 4sa-so,
Warmwasser mit x²
KWL
Geologie:(Auszug aus dem Bodengutachten).....im Bereich der sogenannten „Bunten Serie“ (Drosendorf Einheit). Das anstehende Massiv besteht aus unterschiedlichen Gesteinsassoziation (Paragneis, Marmor, Kalksilikatgneis, …). Das Überlagernde beinhaltet jungproterozoische
bzw. vor-kambrische Sedimente. (Meereshöhe ca. 300m)

Mit Geosolid hätte man etwas besseren Wärmeübergang, kannst du sagen wie sich das auf den Preis auswirken würde?

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  •  hopfgarten
24.8.2014  (#46)
ok. waldviertel, kristallin. gute entzugsleistungen aber kalte außentemperaturen. klimadaten ZMAG sprechen für sich.

http://www.zamg.ac.at/fix/klima/oe71-00/klima2000/klimadaten_oesterreich_1971_frame1.htm

jahresmittel bei 6,6°C, in baden bei wien sind es knapp 10°C
die gneise sind auch gut ausgekühlt, in wien haben wir stellenweise 15°C erdrechmitteltemperatur auf 100 m, im waldviertel deutlich darunter.

sie haben vermutlich durchschnittlich 2,8-3,5 W.m.K an wärmeleitfähigkeit, man sieht, wie wichtig besonders hier eine gute verpresssuspension ist, weil sie dann ihr potenzial voll ausschöpfen können.

warmwasser und heizung laufen nicht gleichzeitig, kwl luft wird nicht vorgewärmt (reduzieren die bohrlänge), das kalte klima, und das kalte bohrloch sind aber nachteilig. der geothermische wärmefluss ist in der bömischen masse eher bescheiden. daher tendiere ich, ohne genaue berechnungen anstellen zu wollen auf 80-100 m, je tiefer die bohrung, umso weniger stromverbrauch.

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  •  Passivbau
  •   Bronze-Award
24.8.2014  (#47)
@hopfgarten
obwohl nördl. der Donau gehört das Gebiet nicht mehr zur böhmischen Masse. (Siehe PN)
@dyarne
nötige Sondentiefe lt. Installateur 90m
Außenluftvorwärmung Auszug D&W:

zitat..
Die Außenluftvorwärmung wird über eine Flüssigkeitsunterkühlung im Außenluft-Trakt des
Gerätes realisiert. Die Flüssigkeitsunterkühlung dient einer deutlichen Steigerung der Wärmepumpen-
Effi zienz, da der Verdichter bei niedrigerer Temperatur des Flüssiggases weniger Kältemittel
befördern muss, um dieselbe Leistung zu erbringen. Die Reduktion der Leistungsaufnahme
(und somit die Erhöhung der Arbeitszahl) beträgt je nach Außentemperatur bis zu 20%.
Auf der Außenluftseite erfolgt gleichzeitig eine Temperaturerhöhung, die um so höher ausfällt,
je tiefer die eintretende Außentemperatur ist. Auf diese Weise ist es möglich, die Außenluft
immer so stark zu erwärmen, dass es zu keiner Vereisung am Plattenwärmetauscher kommen
kann (Frostfreihaltung).



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  •  hopfgarten
24.8.2014  (#48)
entschuldigung, habe hab mich verlesen. dachte die baustelle liegt in drosendorf. die böhmische masse (kristallin) beginnt aber schon in der wachau und wird durch die waschbergzone im osten begrenzt. sie befinden sich, sofern sie nicht neben dem donauufer bohren (quartäre und glaziale ablagerungen oder löss in hanglagen sehr bald auf kompakten festgestein. nördlich der donau ist das klima milder.melk hat 9,0°C.krems hat schon 9,4°C.


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