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Sanierungsdilemma: Fußbodenheizung oder Pelletsheizung?

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  •  alex1289
  •   Bronze-Award
5.9. - 12.11.2024
23 Antworten | 10 Autoren 23
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Hallo,

Meine Eltern haben ein Haus aus den 1970er Jahren gekauft, einen Bungalow mit einer Wohnfläche von 200 m², davon sind ca. 100 m² unterkellert.

Sie sind derzeit mit der Sanierung beschäftigt. Neue Fenster und Türen sind bereits eingebaut, und die Fassade wird in den nächsten Wochen erneuert (zusätzlich wird eine 20 cm dicke Hanfdämmung auf die Ziegelmauer aufgebracht). Die oberste Geschossdecke wurde ebenfalls schon gedämmt.

Momentan suchen sie einen Installateur, der das Heizungsystem austauschen kann (aktuell: Ölkessel und Heizkörper).

Für den Fußbodenaufbau stehen ab Rohboden etwa 10 cm zur Verfügung. Mehr ist nicht möglich, da die Räume schon relativ niedrig sind und die Türen bereits eingebaut wurden.

Zwei Installateure haben sich die Situation angesehen und ihre Einschätzung zusammengefasst: Es sollte eine Pelletsheizung installiert werden, ergänzt durch neue Wandheizkörper (die alten können nicht weiterverwendet werden). Eine Fußbodenheizung sei aufgrund des begrenzten Platzes für die Isolierung nicht machbar. Sie argumentieren, dass durch den Wärmeverlust nach unten hohe Vorlauftemperaturen erforderlich wären, was zu hohen Stromkosten und unangenehmen Nebenwirkungen wie geschwollenen oder schweren Füßen führen könnte.
Bei etwa der Hälfte der Fläche wurde der Estrich noch nicht entfernt; das könnte man sich bei der Installation von Heizkörpern sparen.

Meiner Meinung nach könnte man die ersten 3 cm mit Schüttung ausgleichen, dann etwa 4 cm mit kaschierten PUR-Dämmplatten belegen und anschließend eine Trockenbau-Fußbodenheizung (z. B. Variotherm) verlegen. Anstelle der Pelletsheizung wäre eine Sole-Wasser-Wärmepumpe eine Option. 

Zusätzliche Informationen: Im unterkellerten Bereich könnte die Situation durch eine Deckendämmung weiter verbessert werden. Bei meinen Eltern sollte die Temperatur im Winter zwischen 23-24°C liegen.

Ich bin kein Experte in der Auslegung, verfolge aber schon lange Diskussionen in Foren und halte die Entscheidung, eine Pelletsheizung mit Wandheizkörpern zu installieren, nicht für optimal und zeitgemäß. Allein die Kosten für die Wandheizkörper belaufen sich im ersten Angebot auf etwa 10.000 Euro.

Was meint ihr dazu? Würde wirklich so viel Wärme über den Fußboden verloren gehen? Wer könnte oder sollte so etwas berechnen? Der Installateur? Ein aktualisierter Energieausweis unter Berücksichtigung der Dämmmaßnahmen liegt noch nicht vor.

Ich danke für Voraus für Unterstützung und Kommentare!

Danke

  •  Lu1994
  •   Silber-Award
10.11.2024  (#21)

zitat..

Wäre es nicht sinnvoll, gerade in der Übergangszeit, nachts die Heizung abzuschalten und tagsüber mit einem höheren Wärmestrom zu heizen, um dadurch den Wärmeverlust nach unten zu reduzieren? Das klingt zwar erst mal gegen die gängige Meinung zur Nachtabsenkung, aber die Frage ist doch berechtigt, oder?

das wäre aber kontraproduktiv, in der Übergangszeit ist es tagsüber je nach Fensterfläche nicht notwendig zu heizen




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  •  alex1289
  •   Bronze-Award
11.11.2024  (#22)

zitat..
rocco81 schrieb: Wenn WPWP [Wärmepumpe] dann würde ich alles was geht mit Wandheizung belegen.

Ja, Wandheizung würde einen neuen Innenputz bedeuten. Boden gehört sowieso raus (soll so und so besser isoliert werden). Sind dann eben noch mal 10.000 mehr. Das rechnet sich nie....


zitat..
Althauszt schrieb: Wie schaut nun dein final geplanter Bodenaufbau im Detail aus? Trockenestrich oder Zement?

Ich schreib das morgen noch mal rein was wir jetzt genau nehmen...haben uns beide Systeme angesehen. 

LG




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  •  alex1289
  •   Bronze-Award
12.11.2024  (#23)

zitat..
Althauszt schrieb: Wie schaut nun dein final geplanter Bodenaufbau im Detail aus? Trockenestrich oder Zement?

Also der Fußbodenaufbau ist wie folgt geplant 

Bereich mit 12,5 cm
0 - 3 cm Schüttung zum Ausgleich (Isoplus130 wd R)
3 cm PUR Dämmung
5 cm Estrich Dünnschicht ZE50mm Quickhard500ml
1,5 cm Belag

Bereich mit 16,5 cm
0 - 4 cm Schüttung zum Ausgleich (Isoplus130 wd R)
6 cm PUR Dämmung
5 cm Estrich Dünnschicht ZE50mm Quickhard500ml
1,5 cm Belag

Wir haben uns für eine Standard-Fußbodenheizung mit 16-mm-Rohren entschieden. Wichtig ist hierbei, ein System zu nutzen, das die Rohre zuverlässig am Boden fixiert, sodass immer ausreichend Estrich über den Rohren liegt.

Wir haben auch klassische Trockenbausysteme, wie etwa von Variotherm, in Erwägung gezogen. Diese erfordern jedoch eine zusätzliche Lastverteilschicht, die ebenfalls 2 cm Aufbauhöhe benötigt. Dadurch lässt sich nicht mehr Dämmmaterial einbringen. Zusätzlich liegt der Preis rund 50 % höher, was sich in vertretbarer Zeit nicht amortisieren würde.

Auch das Klettsystem RAUTHERM SPEED plus renova von Rehau haben wir geprüft. Damit wäre ein Aufbau der Fußbodenheizung mit nur 3 cm möglich (mit 14-mm-Rohren) und es wäre keine zusätzliche Lastverteilschicht nötig. Stattdessen wäre eine spezielle druckfeste Schüttung, z.B. von Goidinger, erforderlich. Damit hätten wir 2 cm mehr Platz für PUR-Dämmung gewonnen.

Jedoch gibt es hierbei kaum Anbieter, die das System im Programm haben, und die geringe Verbreitung bedeutet weniger Erfahrungswerte. Auch der Mehrpreis rechnet sich in unserem Fall nicht. 2 cm zusätzliche Dämmung würden bei unseren 200 m² Fläche zu einer jährlichen Einsparung von rund 1.500 kWh Energie führen, das entspricht etwa 250 kWh Strom. Bei einem Mehrpreis von etwa 4.000 Euro würde sich diese Investition langfristig nicht lohnen.




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