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Wandheizung an der Außenwand, Wärmeverlust vs besserer COP

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  •  Markus98
11.9. - 13.9.2024
14 Antworten | 7 Autoren 14
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Bei meinen Eltern kommt nächste Woche der Installateur, um die genaue Auslegung und Umsetzung der Wandheizung zu besprechen.

Das Haus hat 130m2 Grundfläche und 2 Stockwerke + Keller. NAT -11,8°C.
Ölverbrauch war je nach Jahr zwischen 2000-2500 Öl. Die Tiefenbohrung mit 2x 100m Simplex DN40, 2-Fach Verteiler innen und die Stiebel Eltron WPE-I 8 HK wird im November geliefert. Laut meinen Berechnungen liegt die Heizlast bei 8,8kW, die durch einen Kamin im Wohnzimmer abgefangen werden. Bei der Senke war die erste Planung, die Heizkörper zu lassen und eine Wandheizung im Rücklauf zu realisieren. Da wir dann aber aufgrund des Druckverlusts nur ca. 60m 16er Rohr pro Kreis verlägen können, wären wir bei VA10 auf 6m2 limitiert. Dies ergebe bei insgesamt 6 Heizkreisen nur 36m2, die bei angenommen 4W/K/m2 und 35/30°C gerade mal 1,5kW Abgabeleistung ergeben. Die Wandheizung soll in die 12cm Ziegel (Innenwand) eingefrässt werden und als Putz würde ich an Lehm denken.

Mehr Sorgen mache ich mir aber um das Kühlen. Durch die kleine Wandfläche (die sicher auch auf die andere Wandseite abstrahlt) wäre die Kühlleistung, durch den Taupunkt sehr limitiert und die unverbauten Innenwände wären dann auch zu wenig. Als zusätzliche Fläche würde die Außenwand übrig bleiben, die zum Großteil unverbaut ist.

Wandaufbau: 38er Ziegel mit 2cm Thermoputz, laut alten Energieausweis liegt der U-Wert bei 0,43. Wenn ich nun annehme, dass wir bei 30 Grad Vorlauf auskommen würden, dann würde der effektive U-Wert der Wand um 50% steigen. Im Energieausweis macht dies eine Steigerung von 16% bei der Heizlast aus. Gleichzeitig würden wir durch 5°C weniger VL VL [Vorlauf] den Unterschied durch eine bessere Arbeitszahl der Wärmepumpe ausgleichen. Und weil die Außenwände wärmer wären, könnte man auch die Raumtemperatur um 1-2 Grad senken, was die Transmisionsverluste bei allen Bauteilen zu gute kommt, und auch wieder die VL VL [Vorlauf] senkt. Im Sommer könnte man die warme Außenwand effektiv Kühlen.

Was sagt ihr dazu?
Eine thermische Sanierung kommt derzeit nicht in Frage. 

Zusätzlich noch eine Frage zum Druckverlust. Kann man ein Y-Stück in den Rücklauf des Heizkörpers bauen, um pro Heizkreis auf 12m2 Fläche zu kommen, oder gibts dabei Probleme mit Lufteinschluss und unterschiedlichen Durchfluss? Als Alternative wäre dann noch ein neuer Heizkreisverteiler, der endweder eine neue Leitung zur Wärmepumpe bräuchte (Decke durchbohren, wo durch den Kamin viel Eisen im Boden ist) oder wir könnten das 16er Rohr von einen kleinen Heizkörper im Gang nehmen und daran den Heizkreisverteiler annbinden.

  •  Deep
12.9.2024  (#1)
Gibt es ev. eine Möglichkeit die Decke abzuhängen um dort auf mehr Heizleistung zu kommen? Macht beim Kühlen auch Sinn, da es zu keinem Temperaturstau (kalt am Boden, warm an der Decke) kommt.

Den Absatz mit mti "Wandaufbau:...." verstehe ich nich.
Ich bin mir nicht sicher ob du das so mit der WH WH [Wandheizung] rechnen kannst. Die Außenwand hat effektiv gesehen ja nicht 30°C gegenüber AT AT [Außentemperatur].
Und was hat weniger VL VL [Vorlauf] mit einem besseren COP und Heizlast zu tun?!

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  •  rabaum
  •   Gold-Award
12.9.2024  (#2)

zitat..
Markus98 schrieb: Wandaufbau: 38er Ziegel mit 2cm Thermoputz, laut alten Energieausweis liegt der U-Wert bei 0,43. Wenn ich nun annehme, dass wir bei 30 Grad Vorlauf auskommen würden, dann würde der effektive U-Wert der Wand um 50% steigen.

Da wird etwas ins Unrichtige vermischt. Aber der Reihe nach:
Ein U-Wert ist ein U-Wert, der steigt nicht, wenn mehr Delta T anliegt. 
Der U-Wert beschreibt die Watt pro m² x Kelvin, die durch einen Bauteil verloren gehen.
Mehr Kelvin => mehr Watt => also mehr Heizleistung.

Weiters sagt die OIB RL RL [Rücklauf] 6
"Bei Wand-, Fußboden- und Deckenheizungen muss (...) der Wärmedurchlasswiderstand R der Bauteilschichten zwischen der Heizfläche und der Außenluft mindestens 4,0 m²K/W (...) betragen".

Der R-Wert (Wärmedurchgangswiderstand) ist der Kehrwert des U-Werts, also in deinem Fall 2,32 und fast doppelt so schlecht, wie zulässig.

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  •  Markus98
12.9.2024  (#3)
U-Wert bleibt gleich ja. Dafür hab ich auch U-Wert effektiv geschrieben.
Der COP wird durch geringere VL VL [Vorlauf] besser und soll den erhöhten Wärmeverlust durch die Außenwände kompensieren. Außerdem steigt durch die warmen Außenwände die Behaglichkeit -> geringere Raumtemperatur möglich.

Also ist in Österreich der Grenzwert bei einen U-Wert von 0,25? In Deutschland wird 0,5 genannt.

Deckenheizung wäre um einiges teurer, aber natürlich wäre die Fläche dann kein Problem. Wie würdet ihr die im bewohnten Haus einbauen? Fermacell + verputzen oder gibts andere Alternativen? Die Variothermdecke hat ihre Maße, hat ein dünnes Rohr und ist vom Preis uninteressant.

Was sagt ihr zum Heizkreis selbst? Ist ein Y-Stück ok oder sollte lieber immer auf einen neuen Heizkreisverteiler gegangen werden? 


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  •  Akani
12.9.2024  (#4)
In welchen Räumen sol denn Wandheizung realisiert werden?
Wenn das mehrere Räume sind würde ich euch eher dazu Raten FBH FBH [Fußbodenheizung] nach zu rüsten ( fräßen) oder wie deep vorschlägt auf Deckenheizung vollflächig gehen. Heizkörper dann im selben Heizkreis einbinden und hydraulisch einregulieren oder komplett raus nehmen. Wird in Ö ja auch gefördert auf FBH FBH [Fußbodenheizung] um zu rüsten

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  •  rabaum
  •   Gold-Award
12.9.2024  (#5)

zitat..
Markus98 schrieb: Dafür hab ich auch U-Wert effektiv geschrieben.

Ich muss da pingelig bleiben, weil es einen "U-Wert effektiv" einfach nicht gibt. Der U-Wert hängt am Bauteil und ändert sich nicht durch die Nutzung, weder nominal noch effektiv.

Je mehr ich mich da reinlese, desto unrealistischer erscheinen mir die Ideen, sorry. Eine Wandheizung im RL RL [Rücklauf] nach einem Heizkörper, was soll da noch rauskommen? Das System dann mit 35/30 anfahren wird es sowieso nicht spielen. Da kannst du die Heizkörper gleich rauswerfen, wäre sinnvoller in der gesamten Betrachtung.

zitat..
Akani schrieb: In welchen Räumen sol denn Wandheizung realisiert werden?

Habe es so verstanden, dass es in allen Räumen mit HK kommen soll.

Wenn dann würde ich die Außenwand innen dämmen, dann eine Wandheizung drauf, und diese dann einputzen.

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  •  Markus98
12.9.2024  (#6)
Genau die Wandheizung sollte in jedem Raum realisiert werden. Im Bad gibt es bereits eine FBH FBH [Fußbodenheizung] von 1995, die im Rücklauf des HK hängt (Niedertemperaturkessel). Die Zwischenwand vom Wohnzimmer und Bad wird ebenfalls aktiviert. Eine weitere Wandheizung im Bad ist durch die Fließen an der Wand nicht möglich. Eventuell später mal beim sanieren.
Eine Fußbodenheizung wird nicht gemacht, da der E-Strich nur 5cm Dick ist und alles verbaut ist. Deswegen die Idee mit der Wandheizung und wenn nötig Deckenheizung. Letzteren zwei sind auch für das Kühlen besser geeignet.

Wenns nach meinen Eltern geht, würden die gar keine Flächenheizung machen. Dass es eine gute Idee ist, werden sie erst im ersten Winter und im Sommer merken. Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] hab ich noch nicht durchgebracht, vl kommt die Einsicht noch, wenn sie mit der Heizung happy sind. Anschlüsse in der Soleleitung werden trotzdem schonmal vorgerichtet.

Ja "U-Wert effektiv" ist nicht ganz richtig, aber damit könnte man sehen, wieviel schlechter eine Wand ohne Wandheizung sein müsste, für die gleichen Verluste. Arne hat dies in einen alten Post schonmal als Gedankenstütze hergenommen. https://www.energiesparhaus.at/forum-wandheizung-an-der-aussen-oder-innenwand/45408_1#409163

Im Endeffekt stellt sich mir die Frage, ob der Aufpreis einer Deckenheizung, die auch die Raumhöhe reduziert,sich jemals mit den Heizkosten rechnet. Auch was die Behaglichkeit mit den Oberflächentemperaturen angeht. 

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  •  christoph1703
12.9.2024  (#7)
Persönliche Meinung: Wenn deine Eltern das nicht wollen, solltest du es ihnen auch nicht einreden. Am Ende bist du dann der Blöde, wenns nicht so funktioniert wie erhofft. Und die Wahrscheinlichkeit dafür sehe ich bei so einer Kompromisslösung recht hoch.
Man kann mit einer WPWP [Wärmepumpe] auch einfach nur die Heizkörper anfahren und hat so den geringsten Eingriff (was glaube ich deinen Eltern ganz recht wäre). Ideal? Nein, aber einfach und trotzdem kein Öl mehr.

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  •  Akani
12.9.2024  (#8)
Fakt is wenn es mit Heizkörpern was ich mir nicht vorstellen kann nicht klappt. Wird die Flächenheizung eh ein größerer Aufwand, dann aber gescheit und nicht iwie in die Heizkörper im Rl einbinden

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  •  Markus98
12.9.2024  (#9)

zitat..
christoph1703 schrieb:

Persönliche Meinung: Wenn deine Eltern das nicht wollen, solltest du es ihnen auch nicht einreden. Am Ende bist du dann der Blöde, wenns nicht so funktioniert wie erhofft. Und die Wahrscheinlichkeit dafür sehe ich bei so einer Kompromisslösung recht hoch.
Man kann mit einer WPWP [Wärmepumpe] auch einfach nur die Heizkörper anfahren und hat so den geringsten Eingriff (was glaube ich deinen Eltern ganz recht wäre). Ideal? Nein, aber einfach und trotzdem kein Öl mehr.

Na so schlimm ist es auch wieder nicht. Nach der Umsetzung werdens sicher sehr Froh darüber sein, nur die Überzeugung am Anfang ist schwieriger. Die PV sollte jetzt schon zum zweiten mal Erweitert werden ... Die neue Haustür mit Fingerprint gebens auch nicht mehr her... Gestemmt wird sowieso, weil wir im Keller einen Stromverteiler montieren, für die PV, WPWP [Wärmepumpe] und als Vorrichtung für Wallboxen.


zitat..
Akani schrieb:

Fakt is wenn es mit Heizkörpern was ich mir nicht vorstellen kann nicht klappt. Wird die Flächenheizung eh ein größerer Aufwand, dann aber gescheit und nicht iwie in die Heizkörper im Rl einbinden

Mit Heizkörper werden wir bei ca. 40°C Vorlauf landen, hab dass im letzten Winter getestet und die Heizkurve mal kräftig nach unten gedreht. Die war viel zu steil und zu hoch eingestellt.

Laut unserem Installateur haben die Heizkörper fast keinen Druckverlust, und somit wäre die Option mit recht wenig Aufwand zum umsetzen. Sorgen mache ich mir nur beim Kühlen, da bringen die bestehenden Heizkörper nichts. Und genau fürs Kühlen wäre auch eine FBH FBH [Fußbodenheizung] nicht die erste Wahl -> Wandheizung und Deckenheizung.

Mit einer gescheiten Einbindung wirst du einen neun Heizkreisverteiler meinen oder? Wie schlimm wäre da eine kurze ca. 3m Anbindung vom Heizkreisverteiler im Keller zum neuen Heizkreisverteiler im EG?
Im OG hätten wir noch freie Anschlüsse beim Heizkreisverteiler, weils OG nicht ganz ausgebaut ist.




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  •  ds50
  •   Gold-Award
12.9.2024  (#10)

zitat..
Markus98 schrieb: Eine thermische Sanierung kommt derzeit nicht in Frage.

Schade. Warum nicht?

Ich kann dir übrigens nur sagen, dass die Leute ganz schön blöd schauen, wenn ich ihnen zeige, wieviel derzeit gefördert wird und wie gering eigentlich der eigene Invest verglichen zu den Gesamtkosten ist ( z.T. deutlich weniger als 50%)...

zitat..
rabaum schrieb: Weiters sagt die OIB RL RL [Rücklauf] 6
"Bei Wand-, Fußboden- und Deckenheizungen muss (...) der Wärmedurchlasswiderstand R der Bauteilschichten zwischen der Heizfläche und der Außenluft mindestens 4,0 m²K/W (...) betragen".

Der R-Wert (Wärmedurchgangswiderstand) ist der Kehrwert des U-Werts, also in deinem Fall 2,32 und fast doppelt so schlecht, wie zulässig.

Das ist richtig. Lt. OIB ist die Wandheizung auf dieser Außenwand schlicht nicht zulässig.

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  •  Markus98
12.9.2024  (#11)

zitat..
ds50 schrieb:

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Markus98 schrieb: Eine thermische Sanierung kommt derzeit nicht in Frage.
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Schade. Warum nicht?

Ich kann dir übrigens nur sagen, dass die Leute ganz schön blöd schauen, wenn ich ihnen zeige, wieviel derzeit gefördert wird und wie gering eigentlich der eigene Invest verglichen zu den Gesamtkosten ist ( z.T. deutlich weniger als 50%)...

──────..
rabaum schrieb: Weiters sagt die OIB RL RL [Rücklauf] 6
"Bei Wand-, Fußboden- und Deckenheizungen muss (...) der Wärmedurchlasswiderstand R der Bauteilschichten zwischen der Heizfläche und der Außenluft mindestens 4,0 m²K/W (...) betragen".

Der R-Wert (Wärmedurchgangswiderstand) ist der Kehrwert des U-Werts, also in deinem Fall 2,32 und fast doppelt so schlecht, wie zulässig.
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Das ist richtig. Lt. OIB ist die Wandheizung auf dieser Außenwand schlicht nicht zulässig.

Danke für die Info wegen der OIB. Also bleiben nur Innenwände und Decke übrig.

Zur Sanierung: ich hoffe, dass es diese weiterhin gibt. Der Heizungstausch war schon viel Überzeugungsarbeit und es ist eh die kleinste Wärmepumpe geworden.
Andererseits, wenn im OG mal ausgebaut werden soll, würde sowieso das Dach umgebaut werden müssen und spätestens dann würde sich die thermische Sanierung ergeben.

Wirklich brauchen würden wir die Sanierung nur, um im Sommer ausreichend Kühlen zu können. Unser Energieberater und ich haben schon alles probiert.
Durch die PV, ist die Einspeisevergütung höher als der Gesamtstromverbrauch.




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  •  Akani
12.9.2024  (#12)
Dann würde ichs bei den Heizkörpern belassen bevor du die ganze Hütte zerlegt. Zum kühlen dann mit Splitklima, die auch beim Heizen unterstützt und deine Heizfächen eben noch vergrößern. 
Ansonsten dann decken und Wandheizungen. Dann werden deine Eltern wohl paar Wochen ziemliches Chaos und Dreck haben

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  •  rabaum
  •   Gold-Award
13.9.2024  (#13)

zitat..
Markus98 schrieb: Danke für die Info wegen der OIB. Also bleiben nur Innenwände und Decke übrig.

Hab ich dir in Posting 2 schon geschrieben. 

Weiters hab ich dir im Posting 5 geschrieben, dass du die Außenmauern innen dämmen kannst, dann ist eine Wandheizung wieder zulässig bzw. sinnvoll.

🤷‍♂️

2
  •  luxmoo
  •   Bronze-Award
13.9.2024  (#14)
Bin da ganz bei @rabaum : wenn eh neu verputzt wird, dann Holzfaserplatten an die Wände, darauf die Wandheizung, verputzen und glücklich sein. 

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