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Förderungsreiterei

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  •  eggerhau
13.3. - 20.3.2011
66 Antworten 66
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Wenn ich die Beiträge in diesem und anderen Foren so verfolge, stösst mir da was auf.
Kann es sein, dass sich bei der „Förderung“ die gleiche Mentalität entwickelt wie im Sozialbereich?
So nach der Devise: Ich hol mir was ich kriegen kann, weil „es steht mir ja zu“!
Und nicht: Ich will mein altes/neues Haus - energetisch – und, in eigenem Interesse, so optimal wie möglich für die nächste Zukunft fit machen. Und der „Staat“ übernimmt – als Anreiz - einenTeil diese Mehrausgaben.
Ich habe den Eindruck: Der überwiegende Teil der „Ratgeber“ und der „Ratsucher“ scheinen die Förderungen eher als Kostendämpfer zu verstehen. Es geht nur noch darum, möglichst viele Förderungen bei möglichst geringem, eigenen Aufwand zu erhalten. Und das Ziel, weniger Energie verbrauchen zu wollen, spielt dabei keine Rolle mehr.
Richtig ist doch, dass mit dem Anreiz von Beiträgen der öffentlichen Hand, Bau- und/oder Umbauwillige zu zusätzliche, über die geltenden Vorschriften hinausgehende Massnahmen zur Veringerung des Energieverbrauches bei Heizung und Warmwasser motiviert werden sollen.
Und was macht da ein Teil unserer, bereits erwähnten, Ratgeber? Alles madig was sie nicht im eigenen Haus eingebaut haben. Oder was sie nicht selber liefern. Oder was sie nicht beim Bau des Nachbarn gesehen haben. Da wird argumentiert und vorgerechnet, werden Äpfel mit Birnen verglichen….weil meine Gasheizung ja so gut und billig ist……weil ja Pellets auch teurer werden….weil Erdsonden ja so teuer sind und sich erst nach 20 Jahren rechnen….usw.
Ich verzichte, mit Absicht, darauf all die Argumente aufzuzählen, welche für einen vernünftigen Umgang mit Energie und den Einsatz von erneuerbarer Energie sprechen. Es soll keine Diskussion um Energiesysteme werden.
Meine Frage: Entwickelt sich da tatsächlich eine Art „Förderungsreiterei“?

In diesem Sinne
HDE

  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
13.3.2011  (#1)
ich finde auch, - dass ein hausneubau energetisch höchstmöglich optimiert hergestellt wird. bezüglich förderung ist ja die richtung eh schon klar:
http://www.presseoase.de/index.php/2009/06/12/passivhaus-staatlich-verordnet-eu-parlament-beschliest-ab-2019-nur-noch-null-energie-hauser-eckart-rolf-hellmann-%E2%80%9Etechnisch-schon-seit-jahren-machbar%E2%80%9C/

meiner meinung nach ein schritt in die richtige richtung, denn ein ~ EKZ 45-haus sollte meiner höchstpersönlichen meinung nach nicht (mehr)als niedriegenergie-haus durchgehen. (ein kühlschrank mit e-verbrauch B wird dir heutzutage auch kein seriöser berater einreden, sondern eher den mit A++...)

die zukünftigen förderauflagen werden dem neubau großteils einen riegel vorschieben, es sollte viel mehr augenmerk auf die thermische sanierung der unzähligen energievernichtenden altbauten gelegt werden...da sollte es auch schon beim kauf steuerliche erleichterungen geben.

lustig wirds, wenn die ersten 50er-ziegel-bauten ein WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] raufpicken, um die exorbitanten energiepreise in zukunft stemmen zu können.
zitat meines heizis(!): "wenn´s heut 300,-- für WW WW [Warmwasser] und heizen zahlen, werden sie sicher die belächeln, die jetzt 800,-- brauchen. wenn in 20 jahren energie das 4-fache kostet, sind ihre 1.200,-- dann auch schon ganz ordentlich, der, der jetzt 800,-- zahlt, brennt dann aber 3.200,--" .....dem ist nichts hinzuzufügen.

nach ökologischen und ökonomischen grundsätzen ist nichtbauen das vernünftigste (IN2 rechtgeb), und wenn denn doch sein muss, dann wird mir, ehrlich gesagt, ²mooses strohhütte immer sympathischer...

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.3.2011  (#2)
Was heißt entwickelt, sie ist schon vorhanden. Das ist ja - genau das, was auch mir immer wieder aufstößt. Meine Haltung zu den auch hier geplanten Neubauten und den Fördermodellen ist ja bekannt. Die, die größer bauen erhalten beispielsweise wesentlich leichter die Wohnbauförderung als Häuslbauer, die auf kompakte und möglichst kleine Eigenheime setzen, einfach weil es mit einem "großzügigerem" Grundriss einfacher ist eine niedrige EKZ zu erreichen. Mit der Größe steigen aber gleichzeitig die Kosten, im Schnitt um 1500 Euro pro Quadratmeter. Dann spart man eben an Qualität und energiesparenden Maßnahmen natürlich mit dem geringsten Übel, sprich gerade so, dass die Förderung noch erhascht werden kann.

Das Fördermodell ist einfach Mist. Die Förderung sollte nicht auf den relativen sondern (auch) auf den absoluten Energieverbrauch gemünzt werden. Die Villen mit 80m² aufwärts pro Bewohner wird man dadurch nicht vermeiden können, sie würden dann aber zumindest keine Förderung mehr kassieren.

Eine andere Geschichte sind Heizungssysteme und da sprichst du mich mit Gas auch indirekt etwas an. Eine Gasheizung mit 5000kWh/a ist definitiv ökologischer als eine Wärmepumpe die einen ebenso hohen Stromverbrauch hat. Und wenn man mal nicht mehr als 5000kWh/a für die Heizung verbrädt, dann ist die Heizform ohnehin schon wurscht.

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
13.3.2011  (#3)
wie du - du die 5000kWh/a erzeugst, ist bei diesem verbrauch wirklich wurscht, da sind meine 3700 kWh/a mit bösem WP WP [Wärmepumpe]-strom wahrscheinlich genauso gut/ genauso böse wie dein gas :)

aufgrund der aktuellen lage wird einem leider mit der holzhammermethode vor augen geführt, dass es so wirklich nicht weitergehen kann und jeder vor seiner eigenen tür kehren muss.



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  •  2moose
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#4)
Na dass 5.000kWh Wärme aus Gas ökologischer sind - als 5.000kWh Stromverbrauch ist klar .. nur dafür gibts mit der WP WP [Wärmepumpe] halt 20.000kWh Wärme oder mehr. Oder hab ich den Vergleich falsch verstanden? emoji Die von uns benötigten 2.050kWh erübrigen gottseidank jedwede Überlegung.
Was die Förderung betrifft, straucheln wir nun an unserem System des "Lenken mit Geld". Wir erleben eine Zeit, in der das Wachstum (das das System antreibt) stockt und die Kohle für solche Spässe nicht mehr langt. Das hat es im Prinzip eh nie, da quersubventioniert. Hinzu kommt, dass ein Lenkeffekt eben keinen Denkeffekt voraussetzt, sondern nur das Entlangschrammen an den Mindesterfordernissen. Oder wahlweise reflexartige Reaktionen - wieder ohne Hirneinsatz, wie das "Wir bauen noch schnell nach der alten WBF".
Nun sind wir geneigt, Bauentscheidungen im Grunde nur zwischen den beiden Grenzen "nicht gefördert" und "verboten" zu treffen - dass aber unter konsequenter Ausreizung der Vorschriften und Mindeststandards. Dass das Werkl bei Wegfall der Grenzen nimmer lebensfähig ist, liegt auf der Hand. So wurde schon 2003 der PV-Boom im Keim erstickt (heuer wurde der Tote erneut ausgebraben und nochmals erschlagen - sicher ist sicher) und so wird auch die WBF keine Zukunft haben. 50.000,- auf die Hand, einkommensunabhängig, ist zwar wunderschön ... aber auch gleichzeitig krank ... bloss für die Erfüllung eines üblichen Baustandards? in einer krisengeschüttelten Zeit? Besonders die Einkommensunabhängigkeit ist doch Schwachfug ... wo Geld keine Rolle spielt, wäre es doch ein Knieschuss, nur auf die zweit- oder drittbeste thermische Qualität zu setzen. Da wäre eine sozial gerechtere Verteilung eine Zukunftsinvestition. Ich schreib das nicht, weil wir wegen "zu klein geplant" von vorneherein um eine PH-Förderung umgefallen sind (wir haben den Antrag im Laufe des Baus aufgrund der enormen Neugier des Landes emoji gänzlich zurückgezogen und "nur" die PV und WP WP [Wärmepumpe]-Direkt-Förderung mitgenommen) ... sondern weil das System - wie HDE schon schrieb - die Eigeninitiative verkümmern lässt.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#5)
Hast schon richtig verstanden, meinte ja, dass der heutige - Durchschnittsheizer mit 5.000kWh Strom wahrscheinlich gar nicht auskommt. Die 20.000kWh sind dann auch schon Utopie, denn der geizige Bauherr greift dann lieber zu einer billigen Luftwärmepumpe mit einer JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] eher unter 3 als über 4. ;) 15.000kWh sind mehr Standard denn die Ausnahme.

So nebenbei: ihr verbraucht 2.050kWh Strom für euer 70m² Haus, also mindestens 6.000kWh Wärme? Mit oder ohne Warmwasser? Kommt mir ein bissl viel vor, wenn wir mit 120m² auf 5.000kWh Wärme kommen, mit Warmwasser auf etwa 6.000kWh.

Die heutige WBF ist schlicht Luxusförderung und kein Anreiz mehr in thermische Qualität zu investieren. Zudem ist sie finanziell so uninteressant, dass viele besser betuchte erst recht darauf verzichten und die Hütte in einer noch schlechteren Qualität errichten, als sie es mit Förderung gerade an der Fördergrenze gemacht hätten. Ich verstehe die Leute nicht. Alleine wenn man das obligatorische Bügelzimmer mit 10m² weglässt, fallen rund 15.000 Euro vom Himmel, die man schon wieder in eine Wohnraumlüftung vom Feinsten investieren könnte oder in sonstige thermische Maßnahmen, die die Heizkosten auf Jahrzehnte deutlich verringern.

Es hat aber schon die Oma gesagt: nobel geht die Welt zugrunde!

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  •  creator
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#6)
das ist eine nona-konsequenz... - ... wenn schon alle für eigentumsbeschränkungen auch noch ungefragt pecken müssen (0,5% vom gehalt, max. €20,55p.m.), dafür aber (super umverteilt) nur unterschiedlich viel rausbekommen, damit landtage mit bundesländerweise unterschiedlichen modellen eine daseinesberechtigung dokumentieren, ist klar, was passiert.

wer mir schlüssig erklären kann, warum man für gleiche oder sogar mehr (entgelts- und damit leistungsabhängige) beiträge bundesländerweise unterschiedlich weniger (oder gar keine) förderung bekommen soll, der kann vielleicht auch das m.e. völlig schwachsinnige umverteilungsmodell sinnvoll umgestalten. denke aber nicht, dass sowas - außer mit finanzpolitischem kalkül - erklärt werden kann.

das läuft halt eher so ab: alle müssen pecken, aber nur die, die uns (landesregierung) genehm bauen und ohnmächtig genug sind (sprich :wenig genug verdienen), kriegen auch ein bissi was zurück...

mittlerweile kann man auch den dümmsten nicht mehr mit öko-schmähs (wie bei der mineralölsteuer) erklären, wie toll die mehrausgaben im zig-tausend-€-bereich sind, wenn gleichzeitig in den ausbau der atomenergie investiert wird...

wie immer geht's um geld, oder hat wirklich wer geglaubt, dass jetzt "ökologie/umwelt/heile welt" kommt?

und nur so nebenbei: ich komm' mit 6000kwh heizstrom für meine hütte aus... ohne wp, sondern direkt.

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  •  Reinhard
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#7)
.1) die wohnbauförderung ist KEINE förderung für den häuslbauer, sondern eine quersubventionierung für die bauwirtschaft

2) jedes system wird vom individuum ausgenutzt; auch dieses (kostenlose) forum wird von manchen verwendet, um (kostenlose) werbung für sich zu machen und um seine eigene kompetenz unter beweis zu stellen (http://www.energiesparhaus.at/forum/20133

http://www.energiesparhaus.at/denkwerkstatt/profil.asp?User=eggerhau)

soll jetzt keine kritik sein, hr. egger, aber jeder nutzt halt seine möglichkeiten, warum solls einmal "gut" sein und einmal "schlecht" ?

es liegt am staat/land/webseiten-betreiber den rahmen vorzugeben, innerhalb dessen sich alle bewegen ... und damit gibt es kein "gut" oder "schlecht", sondern nur möglichkeiten, die zur verfügung gestellt werden

3) interessanterweise ist mein gas für die heizung "böse" und das erdgas-betriebene auto der frau in der werbung "so sauber" ... wer mag's mir erklären?

4) wo kommt der strom für die wp und die kwl her? hoffentlich nicht aus dem kalorischen kraftwerk ...

5) zum thema "förderungsgerechtigkeit" und "sozial gerechte verteilung": jemand der viel verdient bekommt keine förderung, jemand der wenig verdient eine hohe ... ist das i. o.? für die meisten wohl schon; bei näherer betrachtung frag ich mich dann, warum denn jemand viel verdient? weil er vielleicht mehr leistet, schlauer ist, schneller ist, besser verhandelt hat usw. usw... es könnte aber den einen oder anderen hier geben, der glaubt, dass einem ein hohes einkommen einfach geschenkt wird ... die leut glauben aber offenbar auch noch ans christkind ... soll heissen, leistung wird bestraft (weil keine förderung), kein risiko zu nehmen und "normal" zu verdienen wird belohnt (weil hohe förderung) ... so schafft man sich treue wähler. interessanterweise wird bei der förderung nur auf das einkommen, nicht aber auf das vermögen abgestellt ... warum wohl?

fazit für mich: es gibt keine "förderungsreiterei", sondern seitens der verantwortlichen politik sind das "marketingausgaben", um zum einen die freunde und verwandten in der baubranche zu versogen (die interessanterweise wieder in allen gremien sitzen und laufend neuen normen beschließen ... aber doch nicht, um die eigenen produkte an den mann zu bringen ... naaaa, woher denn) und zum anderen, um sich treue, abhängige wähler zu kaufen; der verblichene ex-landeshauptmann aus dem süden war ja bekannt dafür, dass er gerne von haus zu haus ging und den "bedürftigen" einen hunderter in die hand drückte (denke aber nicht, dass das sein eigenes geld war ...)

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Hallo eggerhau,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: Förderungsreiterei

  •  creator
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#8)
... die schnittmenge wird größer... "marketingmaßnahmen" ... so besehen - hat reinhard recht.



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  •  Lax
  •   Silber-Award
14.3.2011  (#9)
mein Senf - wir haben den ganzen Förderungswahn live miterlebt, bevor wir die Notbremse in der Bewilligungsphase gezogen haben und zurück an den Start gegangen sind (Neuplanung).Ein Spruch, der mir im Zuge des Ganzen immer mehr gefallen hat: "Wenn etwas gut ist, brauchts keine Förderung" - (und viele glauben leider immer noch, dass das geschenktes Geld ist) - "Gefördert werden vorwiegend Dinge, die sich sonst keiner kaufen würde". Heutzutage muss man bei der Planung so gut wie alle Details über U-Werte von Fenstern & Co wissen (ohne die Preise genau zu kennen). Sicher gibt es Ausnahmen, die alles bis ins letzte Detail durchkalkuliert haben, das sind eben aber Ausnahmen. Dann kommt vielleicht noch jemand vom Land dich wie ein Schwerverbrecher kontrollieren, Du hast Stress wegen jeder Kommastelle des U-Werts, musst Prüfzeugnisse vorlegen - und das für Geld, dass ich sowieso zurückbezahlen muss - Nein Danke!
Damit mich keiner falsch versteht - ich bin für energiesparendes Bauen, doch muss jeder für sich immer eine Kosten-/Nutzenrechnung machen. Was nützt mir (und hier Rede ich vom Durchschnittshäuslbauer, der keine Eigenmittel von 200.000 aufwärts hat und keine 4000 Euro im Monat verdient) ein Passivhaus/Niedrigstenergiehaus mit 150qm, dass extrem niedrige Energiekosten hat, wenn ich diese fremdfinanzieren muss und mir nachher nicht einmal mehr ein Kantinenessen leisten kann und die Frau sofort nach der Karenz wieder arbeiten gehen muss, nur damit der Kredit/Förderung zurückbezahlt werden kann. Diesen Fall gibt es wirklich (ein Bekannter von uns).
Ich bin da bei @Dandjo - klein aber fein.
lg Lax




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  •  coisarica
14.3.2011  (#10)
für - alle, die ihr hausbauprojekt nicht aus der portokasse bezahlen können, ist die senkung ihrer (fremdfinanzierten) kosten ja nicht unwesentlich. dazu sollte man natürlich in erster linie max. förderung bei geringstmöglichen investitions- und betriebskosten erzielen. idealismus wäre dabei auf einem eigenen konto zu verbuchen.´wirkt auf den 1. blick kühl, aber angesichts der summen ist hier eine gewisse ökonomische vorgehensweise schon empfehlenswert. gerade die förderungen sollen ja hier den ökologischen faktor miteinbeziehen (ob diese nun sehr effizent sind ist eine andere geschichte).

ps.: viel eher müßte man unternehmen steuervorteilsreitereri vorwerfen als dem hausbauer förderungsreiterei. ich denke hier gibt es doch ein beachtliches missverhältnis.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#11)
So schwarzmalen würde ich jetzt auch nicht, denn die WBF - ist ohne Zweifel eine Quersubventionierung der Baubranche (was ja toll funktioniert), aber sie erleichtert andererseits auch einigen Häuslbauern ihr Bauwerk zu realisieren. Man sollte sie nur eben anders aufziehen, dann ist sie fairer und hat sogar ökologisch Sinn. Dass man sich damit brave abhängige Wähler schafft, ist auch klar, Eigentum und Schulden binden immer. Das rausgeschmissene Geld für eine Mietwohnung kann aber auch nicht das Lebensziel sein und ist eine schlechte Altersvorsorge. Was also tun? Unter der Brücke wohnen? Ich habe versucht Ökologie, Luxus und Eigentum zu verbinden und bin bei einem Doppelhaus mit einem langjährigen Kumpel gelandet, wurde gefördert, wenn wir wollen, sehen wir uns wochenlang nicht und ansonsten wird auf der Terrasse im Garten Bier getrunken. Prost! ;)

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#12)
@Lax - Diesen Fall gibt es zuhauf. Eine riesige Hütte aufstellen, die man sich mit Ach und Krach leisten kann und dann 30 Jahre Schulden zurückzahlen. Hauptsache die Kinder haben große Kinderzimmer, ob man Zeit mit ihnen verbringen kann, ist nebensächlich.

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#13)
guter beitrag, dandjo, - vor allem die passage mit "ansonsten wird auf der Terrasse im Garten Bier getrunken. Prost! ;)" find ich genial, wir handhabens genauso! :)



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  •  cc9966
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#14)
Förderungsreiterei - stimmt, wobei ich das wort aus völlig anderer sicht interpretiere. Mit förderungen will der staat herumreiten wie wir unsere häuser bauen.

meine klaren meinungen zu diesem thema:

- es ist ein wahnsinn dass man mit förderungen die leute zwingen will welche architektur zu bauen ist egal wie das haus später noch nutzbar ist (zb oö defacto keine bungalows mehr ab nächstes jahr gefördert)

- es ist ein wahnsinn dass man nicht nur EKZ sondern auch die zu nutzende haustechnik vorgeschrieben bekommt (zb oö solaranlagenpflicht oder wärmepumpe, aber zumidnest eines von beiden).

- die energiesparmaßnahmen die mit der förderung auferlegt werden, verursachen mehrkosten die nicht mit dem fördergeld (welches ja ein darlehen ist das man auch zurückzahlen muss) gedeckt werden.

- die WBF ist keine WOHNBAU-förderung mehr, sondern eine umweltförderung

- die umweltförderung ist in manchen bundesländer eigentlich keine förderung für häuslbauer, sondern für unternehmer. da viele förderauflagen nicht in eigenleistung erfüllt werden dürfen sondern die förderung nur ausgeschüttet wird wenn ein unternehen es durchführt (zb wohnraumlüftungsförderung oder solarförderung in OÖ).

- die grundstückspreise und baukosten sind derart gestiegen, dass sich oft der einfache angestellte das häuslbauen nicht mehr leisten kann.

- wie energiesparend ein mensch ist, hängt nicht von der energiekennzahl pro quadratmeter seines hauses ab, sondern auch ob er ein PKW nutzt, wie weit das haus von wohnort entfernt ist und wieviele personen auf wieviele quadratmeter wohnen!!!!! (=größter faktor)

- mag sein dass sich leute mit 50m2-wintergarten und pool darüber hier unterhalten ob sie mit gas oder wärmepumpe heizen, aber die meisten die eine gasheizung einbauen haben oft auch kein geld für sonstigen luxus.

- eine wärmepumpe ist auch auf ein zeitraster von 20jahren voraus höchstwahrscheinlich nicht wirtschaftlich (stichwort kalkulatorische zinsen der mehrinvestitionskosten). man muss auch einen grünen gedanken haben.

- die förderung steht sehr wohl jeden privaten häuslbauer zu, weil genauso auch wohnbau-genossenschaften und privatvermieter die wohnraum schaffen die förderung bekommen.

- wenn diese nicht-wohnbauförderung sondern eigentlcihe umwelt-förderung wirklcih fair wäre, dann darf sie nicht nach EKZ des hauses bemessen werden sondern ähnlich wie der ökologische fussabdruck! siehe: http://www.mein-fussabdruck.at/

- beispiel1:
passivhaus EKZ 12 130m2 mit 2 bewohner, davon 1 pendler mit mehr als 20km weg zur arbeit, lage am schönen südhang entfernte lage von urbanen zentren.

- beispiel2:
energiesparhaus EKZ 50 130m2 mit 5 bewohner-familie, davon 1 pendler mit 5km weg zur arbeit.

- leider ist es im jetzigen fördersystem so, dass bewohner nach beispiel 1 mehr gefördert werden als nach beispiel 2, obwohl diese mehr co2-ausstoß und höheren enerigeverbrauch haben.

- nicht nur an EKZ herumreiten (klar für die förderung muss man es) sondern die welt ein bisserl gesamtheitlicher anschauen! (gilt auch für baufirmen die am liebsten nur mehr passivhütten verkaufen wollen und anderen umweltmäßig ins gewissen quatschen wollen).

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#15)
Bin bis auf den ersten Punkt ziemlich genau deiner Meinung, - denn Bungalows sind nun mal in jeder Hinsicht verschwenderisch (viel verbaute Fläche, viel finstere Gangfläche bei wenig Raumnutzen und erhöhtem Energieverbrauch, viel Dachfläche). Das einzige tatsächlich tragende Argument für den Bungalow ist die Barrierefreiheit, aber da lässt sich beim Land sicher etwas machen, wenn man behindert ist. Ja ich weiß, man könnte doch auch mal ... Auf Eventualitäten einzugehen wäre von vornherein ein Bruch im Konzept. Auch ein zweistöckiges Haus ist mit Rollstuhl angenehm bewohnbar (kenne einen Fall).

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  •  cc9966
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#16)
@dandjo - im haus meiner großeltern ist das obere geschoß seit 20 jahren leer, in dem meiner eltern seit 10 jahren als alle kidner ausgezogen sind. wenn es ein bungalow wäre, dann würde man die fläche sinnvoller nutzen da meine älteren eltern und großeltern eben nicht die barriere zu den oberen räumen hätten.

auch wenn du aller berechnungen der EKZ nach völlig recht hast dass ein bungalow schlechter ist: ist es aber umweltfreundlicher ein haus mit einer fläche von vorn herein so zu bauen, so man weiß dass man die hälfte der fläche mit dem alter nicht in gleichen ausmaß nutzen kann aber trotzdem beheizen muss?

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#17)
Das erledigt sich, wenn das Haus eine gewisse Größe - unterschreitet. Sobald der Schlafraum und das Bad im Obergeschoß sind, nutzt man das Obergeschoß auch. Wenn wir im Alter nur mehr zu zweit sind, bleiben lediglich 25m² wirklich unbenutzt, obwohl man 11m² davon auch sinnvoll nutzen könnte. Wenn man im EG alles vorfindet, von Dusche bis WC über Küche und Wohnzimmer sowie Schlafraum, bleibt selbstverständlich das Obergeschoß tot.

Meine Großeltern wohnen auch auf zwei Ebenen, ebenfalls mit Bad und Schlafraum im Obergeschoß. Der Weg nach oben/unten muss täglich nur zwei mal bewältigt werden (Morgens und Abends), und das ist selbst mit starker körperlicher Beeinträchtigung unproblematisch (geht halt langsamer). Das einzig wichtige im EG ist das WC und die Küche, und das haben 99% der Häuser so.

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  •  johro
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#18)
und - schon wieder wären wir bei einem Vorteil von Dandjo´s kleinem Haus ;)

lg
johannes

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#19)
Ich wäre daran interessiert, wie sich die Großgrund- und - Gutshofbesitzer die Pflege und Instandhaltung ihrer Habgüter im Alter vorstellen. In meinem Bekanntenkreis gibt es Hausfrauen, die benötigen einen ganzen Samstag mit 10h um das ganze Haus zu putzen. Wie das im Alter funktionieren soll? Da hilft selbst das barrierefreie EG nichts. Wären nicht die ersten, die das Haus auf Grund verwilderter Gärten und verstaubten Obergeschoßen verkaufen möchten.

Und ... schon wieder ein Vorteil von dandjo's kleinem Haus. ;)

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  •  2moose
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#20)
Naaa, keine 2050kWh Strom ... 2050kWh Gesamtenergie- - bedarf nach Energieausweis ... ich glaub EEB? Die Zahl erschient mir so schön klein, die musste ich einfach hinschreiben emoji Soviel zum Thema "Wir schreiben alle vom Gleichen ... 1 Stück Haus mit 130m² kostet Euro 250.000,-" *gg*
Creators Beitrag brachte mich zum Grübeln ... dass die WBF ja eigentlich (abgesehen von der einkommensunabhängigen PH-Förderung) ja auf jene Einkommensgruppen abzielt, die aus Vernunftgründen gar nicht oder wesentlich später mit einem dicken Eigenmittelpolster loslegen sollten. Gerade diese Jungfamilien schustern dann ein Haus hin, das gerade so die 100 Punkte erreicht ... auf einem Baurechtsgrund und Euro 50.000,- einkalkulierter Eigenleistungsersparnis. Der Prototyp der Scheidungsruine ... abhängig von der Bank, vom Land und von den Billigsdorferfirmen, die einen übers Kreuz gehaut haben - ohne die Chance jemals fertig oder schuldenfrei oder gar Besitzer der Liegenschaft zu sein.
Das mit der sozialen Gerechtigkeit kam etwas falsch an - das Bestreben des Landes ist es ja, möglichst viele Objekte aus dem Boden wachsen zu lassen (in letzter Zeit vermehrt mit ökologischem Druck) - da ist jeder Förderungs-Tausender für einen > Euro 50.000.- Verdiener ein verbrannter Tausender. Der bewirkt null, weder in Ausführung noch Anzahl. Wohl aber kann der "Jungfamilie" langfristig ein wenig Druck genommen werden, wenn die errichtete Bude auf minimale Betriebskosten getrimmt ist und - was keiner hören will - im Fall der Fälle super als Immo-Anzeige dasteht und leicht verkauft werden kann. A la Kühlschrankpickerl- ... B-Geräte sind Geschichte. Ich gönn dem Großverdiener seinen Erfolg - aber auch ohne Zugriff auf den SoMa verhungert der nicht.
Stichwort "gutes Erdgas-Auto - schlechte Gasheizung". Es gab vor zig jahren noch weit bösere Anwendungen für Gas ... das dürfte uns aber nicht dran hindern, Gas-PKW's als das kleinere Übel und Klein-WP's als die Faust aufs haustechnische Auge zu erkennen. Dann kommt noch dazu, dass in ländlichen Gegenden wie bei uns das Gas meilenweit entfernt ist - is also nim mim Nutzen der (wirklich genialen!) Modulationsfähigkeit der Gas-Brennwerter. Und LWP LWP [Luftwärmepumpe] dem Nachbarn vors Schlafzimmerfenster gestellt müssten sowieso verboten werden ... ganz abgesehen vom Wirkungsgrad bei -10° und drunter.
Das Problem ist ja nur, dass wir nicht fähig (oder Willens?) sind, echte PH zu bauen. Die wären nämlich äußert simpel gestrickt ... wollen wir aber nicht - wir stehen auf den technischen Overkill, wir nehmen Haustechnikmodelle aus ganz anderen Haustypen einfach 1:1 ins PH mit und wundern uns, warum die Bude unterm Strich 10% Mehrkosten verursacht, obwohl die Grafik vom Feist doch ganz was anderes aussagt.
Genau solche Kanonen-auf-Spatzen-Lösungen werden aber gefördert. Und geliebt. Ich bin heute noch überzeugt von Josef's Lösung ... sowohl von der Haustechnik, der Einfachheit, der Nutzung (Wohnen oben, schlafen unten). Allein - ich war zu feig ... oder nicht bereit, die alten Wege zu verlassen. Es ist keine Unzufriedenheit - aber die Erkenntnis, dass es immer noch ein wenig "runder" ... "ganzheitlicher" geht.
Die Sache mit dem Bungalow ist ein ganz verzwickte ... je mehr man den Grundriss strafft, desto überflüssiger wird das OG (Alte Leier ... aber ich erinner wieder an den unbenutzbaren Geisterbalkon zur "OG-Verkleinerung"). Wer hatte es noch nicht - das Problem, dass man bei einem auch altertauglichen Grundriss mit Schlaf- und Waschmöglichkeit im EG nimmer weiß, was man den Quadratmetern im OG machen soll? Hätte man nicht den Schrankraum und das 15m²-Wellnessbad erfunden, hätten wir echt große Probleme bei der Raumaufteilung! Spätestens wenn d

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  •  gdfde
  •   Gold-Award
14.3.2011  (#21)
@2moose - Wieviel hat denn dein für dich aufs Optimum getrimmte Haus gekostet, wenn ich fragen darf?

Ob oben wohnen und unten schlafen so toll ist, bezweifel ich jetzt mal...allein schon die Einkäufe raufschleppen, würd mich anzipfen...falls das ernst gemeint war.

@dandjo: das kann man so auch nicht verallgemeinern, die Großgrund- und Gutshofbesitzer. Wir haben 180 m2, aber auch nicht wirklich mehr Räume als manche mit einem 130 m2 Haus...es ist halt alles ein wenig offener und grosszügiger, das kostet mich vielleicht 15 Minuten mehr mitn Staubsauger...detto mitn Garten, die paar Runden mehr mit dem Rasenmäher(traktor) sind mir egal und machen mir sogar Spass...und ausserdem gibts Rasenroboter, da kann man dann zuschauen und muss gar nichts mehr selbst machen...keine Ahnung, warum da manche einen ganzen Tag brauchen zum Putzen.
Und wenns Kindlein mal auszieht, bleibt bei uns 1 Raum unbenutzt.

Aber diese Diskussion gabs eh schon mal...ich bau kein Haus, nur damit ichs die letzten 10 Jahre meines Lebens leichter zum Putzen hab...ich habs gebaut, damit ich mich die nächsten 40 Jahre daran erfreue, dass es so geworden ist, wie ichs geplant hab emoji

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