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Danke für den interessanten Vortrag von Hr. Sinn, ich durfte vor einigen Jahren einmal selbst einem Vortrag beiwohnen. Sehr interessant und im Nachgang (6 Monate später) hatte er völlig recht. Die große Frage ist natürlich, wie handle ich jetzt. Euch geht es im Finanzierungsbereich so wie mir im Anlagebereich. Der Weg wird eine politische Entscheidung, daher kann man sich nicht auf "Wissen" verlassen oder sich solchen aneignen. Im Wesentlichen hat die Politik zwei Möglichkeiten: 1. Man lässt die Inflation zu, hält die Zinsen zu niedrig (unter Leitzins 3,5% nenne ich in der Situation für zu niedrig) Gut für Immopreise, fix verzinste Kredite, Aktien Schlecht für Sparguthaben, Anleihen 2. Man reagiert und versucht die Inflation auf 2% zurück zu führen. Da bedeutet unweigerlich Zinsen von über 4% und Reduktion der Geldmenge (Bilanzsumme EZB wird um 100 Mrd. pro Monat reduziert), staatliche "Hilfen" (Helikoptergeld) wird eingestellt (Klimabonus, Antiteuerung,...). Das wird eine massive Rezession auslösen Gut für: Sparguthaben, Anleihen Schlecht für Aktien, Immobilien, (neue) fix verzinste Kredite mit hohen Fixzinssätzen Welchen Weg wir einschlagen, ist ungewiss. Ich kann nur jedem "Glück auf" für die nächsten Jahre wünschen und möge diese Phase keine Situation wie in den 1920er Jahren auslösen, die zu einem Weltkrieg führte. |
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Hallo andi102, kostenlos und unverbildlich kann man Kredite auf durchblicker.at vergleichen, das hilft auch das Angebot der Hausbank besser einschätzen zu können. | ||
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Im Grunde sorge ich mich ja genau davor. Die Inflation ist seit vorigem Herbst schon aus dem Ruder gelaufen (gibt seit Sommer 2021 Warnungen vor Überhitzung durch viel zu hohe Nachfrage), der russische Überfall auf die Ukraine mit den damit zusätzlich verstärkten Energiepreisschocks führt ja gerade dazu, dass die Inflation völlig außer Kontrolle gerät. Die jetzt notwendigen Zinsschritte würgen bereits die Wirtschaft ab. Insgesamt scheint uns dieses geldpolitische Experiment der letzten 10 Jahre gerade ordentlich um die Ohren zu fliegen. |
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Sehr gut auf den Punkt gebracht und aufgeschlüsselt. Allerdings vermute ich, dass es neben den beiden Idealmodellen noch einen dritten, für mich wahrscheinlichsten, wenn auch widersprüchlichen Weg gibt: Die EZB bekämpft die Inflation mit einem steigenden Leitzins, allerdings wird weiter Geld in die Wirtschaft gepumpt (Staatshilfen, TPI, grüne Investitionen, Teuerungsausgleiche...), ordentlich umverteilt (Übergewinn-/Zufallsgewinnabgaben) und verstaatlicht (sozialistische Wende). Natürlich bremst auch der Reallohnverlust die Inflation etwas ab. Wir sind immer noch unglaublich reich in der EU, aber einen solch heftigen, breiten und nicht antizipierten Wohlstandsverlust muss man erst einmal abfedern und das bisherige System darauf einstellen. Man wird auf die "Problemlösung" der vergangenen Jahre trotz massiver Inflation zurückgreifen: Gelddrucken. Mein Tipp: kurzfristiger Einbruch der Aktien und Immobilien (vor allem in schlechten Lagen und schlechtem HWB). Allerdings in ein, zwei Jahren Erholung und Anstieg der Sachwerte in Europa. Wir werden mit einer Inflation über 2% eine längere Zeit leben dürfen, aber sie wird nicht mehr die derzeitigen Höhen erreichen. Der Euro wird insgesamt gegen den Dollar abbauen, aber die Investitionen werden uns langfristig den Wohlstand sichern. Kurzfristige (grobe) Ungerechtigkeiten werden wir dafür in Kauf nehmen müssen. Mein Wunsch ist, dass sobald wie möglich die Angst aufgrund variabler Zinsen, horrender Energiekosten und wankendem sozialen Zusammenhalt einer Aufbruchstimmung weicht. Da sehe ich nur massive Neuverschuldung, steigende Löhne, Umverteilung und als wichtigsten Punkt nachhaltige Investitionen als realistische Lösung. Die Anreize dabei richtig zu setzen wird die schwierigste Aufgabe der Politik sein. 2 |
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Das Problem ist, dass genau das Geld, dass in die Wirtschaft gepumpt wird, die Inflation zu einem Gutteil anheizt. Somit wäre das äußerst kontraproduktiv. Finanzminister Brunner hat das vor einigen Tagen endlich einmal erwähnt. Pumpe ich Geld in die Wirtschaft, kauft sich jemand etwas damit (Waren, Dienstleistungen). Die Nachfrage steigt und der Preis somit weiter. Noch etwas anderes: Es wurde vor einigen Tagen geschrieben, dass sich die Staaten günstig langfristig finanziert haben. Das stimmt nicht. Auf der Seite der Bundesfinanzierungsagentur sieht man, dass die Staatsschulden eine durchschnittliche Laufzeit von 11 Jahren haben. Das ist kaum mehr wie vor einigen Jahren. Damals lag der Wert um 9-10 wenn ich mich nicht komplett täusche. |
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Da gehe ich vergangenheitsbezogen 100% mit, dass das, neben der naiven Energieabhängigkeit von einem autoritären Staat, eine große Mitschuld an unserem derzeitigem Schlamassel hat. Aber jetzt steht man im Schach und wenn man in der jetzigen Situation die Unternehmen und Staaten (und damit die Menschen) alleine lässt, dann gibt es einen Supergau. Deshalb schreibe ich von Ungerechtigkeiten und einer längerfristig höheren Inflation. Die wird man so nicht nahe 2% bekommen, das ist mir absolut bewusst. Wir müssen investieren, das System neu ausrichten (Merit-order...) und die Unternehmen inkl. der Arbeitsplätze schützen. Mit der reinen ökonomischen Theorie Leitzinserhöhung und Tapering sehe ich düster schwarz, wirtschaftlich wie gesellschaftspolitisch. |
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Zitat aus dem Artikel: Die Wohnung wurde fast ausschließlich mittels Kredit finanziert: Von der Bank bekamen sie 150.000 Euro mit Fixzins, 150.000 Euro mit variablem Zins. "Ausschließlich fixverzinst hätten wir uns die Wohnung nicht leisten können", sagt Markus A. Wenn das tatsächlich im Wortlaut so mit dem Banker abgesprochen war: wie konnte so eine Finanzierung durchgehen? FZ war auch 2018 günstig. Wegen Schattenrechnung, Basel usw. warads... das war ja 2018 kein Novum mehr? 😐 |
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Unsicherheit ist Gift für die Wirtschaft. Bsp. Gas. Putin dreht den Gashahn zu am nächsten Tag auf, wieder zu ... Unsicherheit. Die Preise explodieren. Als Putin NS1 abgedreht hat und darüber kein Gas mehr kam, wich die Unsicherheit, der Preis sinkt ... Das Paradoxe, besser kein Russisches Gas wie die Unsicherheit wie viel wann ankommt. Wir entziehen mit den hohen Energiepreisen laufend Geld aus dem EU Wirtschaftsraum ... |
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Ja, ich weiß nicht ob das eh nur Gschichtln sind, die man sich ausdenkt (will damit nicht sagen, gelogen / erfunden, nur dass es sich halt immer so liest von wegen Herr A und Frau B...). Das ist eben das Problem mit "Darstellbarkeit". Die Momentaufnahme, auf die sich viele rausreden. Ja kein Mensch kann 30 Jahre in die Zukunft schauen, ja nicht einmal 6 Monate "gescheit". Anders gehts schwerer, sonst würde man nie was machen können. Aber man kann und sollte ja für SICH seine eigene Rechnung aufmachen und worst case Szenarien besprechen und überlegen. Es muss ja nicht immer gleich die Scheidung und der Rosenkrieg sein. Krebs -> zack und weg. Arbeitslosigkeit -> wieder neue Verhältnisse und und und ... Darum bin ich eben bei diesen Dingen sehr konservativ - und habe Planbarkeit. Glücksspielen tua ma im Casino ;) |
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Absolut, aber auch die Unsicherheit, ob die gespeicherte Gasmenge über den Winter ausreicht, ist Gift. Deswegen damals die moralisch verdammt schwierige Entscheidung, ob man von sich aus den Weg geht und den Gashahn vorzeitig abdreht. Was aber komplett unverständlich ist, ist, dass wir bisher nicht stärker Strom gespart haben und das wertvolle Gas unnötig verstromt haben. Das könnte sich noch bitter rächen. Um diese Unsicherheiten zu nehmen werden wir massiv für die "Energieunabhängigkeit" investieren, sowie die enormen Energiekosten, die nicht EU-Unternehmen zugute kommen, ausgleichen. Daran wird ja bereits gearbeitet, ist aber in Zeiten enormer Inflation eine Herkulesaufgabe. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die EU auf die Idee kommt jetzt das Gelddrucken sein zu lassen und eine unvorstellbare Rezession und einen Konflikt der Nationalstaaten in Kauf zu nehmen. |
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1. Zum anderen Beitrag: Dass derzeit Gas verschwendet wird anstatt Strom zu sparen, verstehe ich gleich wenig wie du. Ich glaube, es liegt an der schwachen Regierung, die den Menschen die Wahrheit nicht zumuten will. Eventuell wird es nach der Tirol Wahl besser. 2. Merit - Order: Eine Änderung wird schwer möglich sein. Wenn der Wasserkraftwerkbetreiber weiß, dass der am Strommarkt derzeit 50 Cent erzielen kann, wird er im Zweifel einfach gar nichts verkaufen bis er freiwillig den gewünschten Preis bekommt. Einzige Möglichkeit wäre es, alle Gaskraftwerke zu verstaatlichen. Ob das geschieht?! 3. Es hat sich eine Vollkasko-Mentalität herausgebildet. Jedes gesunde Unternehmen muss ein paar Monate "Chaos" verkraften können, sonst gehört es vom Markt. Dass seit über 10 Jahren quasi jeder gerettet wird (niedrige Zinsen, Corona - Hilfen ,...) hat uns genau dieses Schlamassel miteingebrockt. Die schlecht wirtschaftenden Unternehmen blockieren Arbeitskräfte und machen die Preise kaputt. Das schadet den gesunden Unternehmen, die keine Mitarbeiter haben und durch Dumpingpreise keine Reserven bilden können. |
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Hallo Haeuslbauer22, hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: [Gelöst] Zeitenwende? explodierende Baukosten & steigende Zinsen... |
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Der Fluch und der Segen von Maßnahmen wie der Kurzarbeit ... ein Segen für die Firmen und Mitarbeiter, aber eine Katastrophe für die Konkurrenz. Die Maßnahme verhindert nötige Anpassungen ... 1 |
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Als Staat oder EU kann man alles unter Zwang einfordern. Natürlich könnten sie es ohne Probleme ändern. Vollständige Gewinnabschöpfung ab x Prozent und die Zwangsverpflichtung zum durchgehenden Produzieren. Sollte bei einer Energiekrise auf jeden Fall gemacht werden. Wer trotzdem trickst und aus der Krise profitiert, zum Leid aller anderen, wird bestraft, enteignet und verstaatlicht. Ende der Geschichte. Ich meine wie krank muss man sein und ein Kraftwerk ausschalten damit man besser in der Krise kassiert. Das wäre ja wie bei Wasserknappheit ein Horten von Wasser und die anderen verdursten daneben. Was kriminelleres gibt es kaum in meinen Augen, diese Menschen gehören jedenfalls weg. |
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Das ist aber das was am Bau die letzten Jahre die Preise getrieben hat: greed inflation. Es gab nie einen Mangel an zB. Ziegeln. Die Höfe waren und sind voll. Auf Baustellen tauchen jetzt teilweise Ziegeln auf mit Herstellungsjahr 2019. Einige Großhändler haben die letzten Jahre angesehen wie Sparbücher oder Aktien. Liegen lassen, morgen zahlt jemand mehr ... Und ja, die Nationalbanken und die Staaten müssen einiges tun um diese Gierinflationstreibern aus dem Geschäft zu drängen. |
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Sowas würde es natürlich niemals geben. nieeee *hust* Nestle... |
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Ja das stimmt! Was aber m.M. nach noch viel krimineller ist, ist der Umstand, das solche Unternehmen mit ihrer Preismanipulation freien Spielraum zu genießen scheinen. Für mich ist das unverständlich, - ebenso das lahme und äusserst träge Aggieren der Regierungen. Das Vertrauen was sie da gerade verspielen, werden sie mit ihren zirkusähnlichen Helikoptergeld nicht mehr so schnell wieder zurückgewinnen. |
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Ja was sollen sie denn tun deiner Meinung nach? Ich warne entschieden davor, bei (hoch-) komplexen Problemen an einfache Lösungen zu glauben. Dass Planwirtschaft auch nicht die Lösung ist, hat denke ich die Geschichte bewiesen... |
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Zuschauen und warten, bis es sich von selber wieder beruhigt?! Ist das hinzustecken von einen Hunderter dort und einen anderen dort die Lösung?! Das ist nur Symbolpolitik, - mehr nicht! |
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Ja eh.. aber wie sähe deiner Meinung nach "richtige" Politik aus? ich weiß schon., momentan wissen alle (vor allem die Opposition) wie man es besser machen würde... wie im Fußball: Österreich hat 8 Millionen bessere Teamchefs |
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Hachja, wenn die Welt so einfach wäre wie am Stammtisch oder in Forendiskussionen zu politischen Entscheidungen.... wie schön wärs 😜 |
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sehr guter Artikel aus Deutschland Die Holzpreise geben nach. Die Wirtschaftskrise klopft an die Tür. Vor allem die Baubranche fällt als Nachfragemotor wohl längere Zeit aus. Steigende Zinsen, sinkende Reallöhne und extreme wirtschaftliche Unsicherheit fordern ihren Tribut. Zwar sind die Holzpreise zunächst nur relativ moderat zurückgegangen. Doch alle langfristigen Indikatoren lassen einen deutlichen Rückgang erwarten. Ausnahmen sind: Energieholz und Brennholz. der ganze Artikel hier nachzulesen: https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/holzpreise-fallen-deutschland-baukrise-rezession-597844 |
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Bezüglich angeblich nur moderat zurückgegangene Holzpreise: ich habe mich die Tage mit einem Produktionsleiter eines FTH FTH [Fertigteilhaus] Herstellers dazu unterhalten. Der meinte beim Holzeinkauf sind sie bei Öst. KVH Holz und deutschem Leimbinder wieder am oberen Ende des Preisdurchschnittes der Jahre vor der Preisrallye angekommen. Also ein kompletter Zusammenbruch des verrückten Holzpreises. Er meinte gegenüber vor 3 Monaten können sie wieder um 10% günstiger anbieten, bis Winterbeginn hoffen sie, dass sie noch einmal 10-15% runter können, weil zum jetzigen Niveau kauft fast keiner. Dann wären sie wieder in einem normaleren Bereich unterwegs. 1 |