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·gelöst· Können sich junge Menschen noch ein Vermögen aufbauen?

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  •  Blabla
  •   Silber-Award
8.3. - 24.8.2021
167 Antworten | 43 Autoren 167
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Aufgreifend auf den recht dürftigen Artikel des Standard möchte ich die Frage in den Raum werfen: 
https://www.derstandard.at/story/2000124700484/koennen-sich-junge-menschen-heute-noch-ein-vermoegen-aufbauen

Meine Einschätzung dazu: 

Herausforderungen
Die Generation die heute in die Arbeitswelt stößt, steht vor extremen Herausforderungen. Arbeitslosigkeit (Corona), Praktika, etc... Als Akademiker kannst dir eine Wohnung kaufen oder ein Haus bauen, nur wenn du die Unterstützung der Eltern hast (Erbe oder Zuwendung), oder alles auf eine Karte setzt im Niedrigzinsumfeld und einen extrem hohen Kredit aufnimmst. Teilweise besser geht es den Leuten mit guten Jobs nach der Lehre. Verdienen recht früh und können oft auch schwarz etwas dazuverdienen. Aber auch hier sinken die Gehälter ggü. früher in einstigen Großbetrieben (Beispiel Agrana, Vöst). Hier spielen aber oft Kontakte und Eigenleistung noch ein wenig mehr in die Karten und der Hausbau funktioniert doch noch eher, speziell wenn die Eltern noch was beisteuern. 

Arbeitseinstellung
Gleichzeitig ist man heute meiner Meinung (und das schließt mich mit ein), nicht mehr bereit alles für die berufliche Karriere und den beruflichen Erfolg zu opfern. Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen und ich habe es nicht einmal erlebt, dass ich von den älternen Generation als "mit zu wenig Biss" eingestuft wurde. Ich sage dann immer, es hat am Sterbebett noch nicht ein einziger Mensch auf dieser Welt gesagt "hätte ich doch mehr gearbeitet in meinem Leben". Natürlich geht das zulasten eines Vermögensaufbau, wenn du nicht mehr auf Teufel komm raus Stunden investiert, sei es im Büro oder beim Pfusch. Und ja man hat heute auch mehr Wünsche als früher - der jahrelange Verzicht auf jeden Urlaub nur um die Kreditrate zu bedienen? Was hilft es einem auch wenn man alles opfern und dann hast einen Unfall oder eine Krebserkrankung wie ich es oft gesehen habe in meinem Umfeld :(

Vermögensaufbau
Viele sind dann so mit dem Abstrampeln für Eigentum und/oder Familie so eingedeckt, dass über langfristigen Vermögensaufbau gar nicht nachgedacht hat. Das ist natürlich insofern ungünstig denn je intensiver und früher man sich damit beschäftigt desto besser weden die langfristigen Ergebnisse sein. Aktien haben historisch immer die besten Ergebnisse geliefert, ich bin aber selbst schon zwei Mal eingefahren und verstehe die Angst vieler davor gut. Auch ich überlege intensiv wie ich nach gerade erfolgten Kauf des Zauns und somit Abschluss des Hausbaus langfristig in den Vermögensaufbau investiere. Ich tendiere zu einer Fünfteilung "überschüssiger" Mittel (30% MSCI, 15% Fond, 15% Gold, 20%, Liquididät, 20% frühzeitige Kreditrückzahlung), wobei MSCI und Fond noch nicht gewählt sind, mir aber Nachhaltigkeit in der Investition wichtig ist. 

Was bringt die Zukunft?
Ich habe ein paar Glaskugeleinschätzungen die natürlich völliger Blödsinn sein können:
 • Die Zinsen werden steigen, natürlich weiß ich auch nicht ob in 2, 5 oder 10 Jahren, aber die Anzeichen dafür werden eher mehr als weniger. Das wird die ganze Baubranche in Schieflage bringen. Damit einhergehend ist das Ansteigen der Grundstückspreise nicht in Stein gemeißelt und ich persönlich würde mir heute kein Grundstück mehr kaufen, dass ich nicht selber bewohne. 
 • Der Corona-Schock wird lange verdaut werden müssen. Neben der strukturell höheren Arbeitslosgikeit könnten die hohen Staatsschulden zu einigen Denkoptionen führen:
 • Ich halte höhere Inflation (ich rede nicht von Hyperinflation, sondern von historisch "normalen" Zinssätzen) am wahrscheinlichsten. Gut für heutige Fixzinskreditnehmer, schlecht für zukünftige Kreditnehmer oder heutige Flexible die noch viel offen haben. 
 • Vermögens- und Erbschaftssteuer: meiner Meinung dringend notwendig, mit der derzeitigen Kanzlerpartei aber unrealistisch.  
 • Schuldenschnitt - wohl als last resort wird über Schuldenschnitte nachgedacht werden, aber das würde wohl wirklich am Schluss stehen
 • Das Pensionieren der Babyboomergeneration ist in vollem Gange und wenn hier das Sterben beginnt wird ein enorm großer Erbfluss beginnen, der insbesondere im Immobiliensektor für einen grundlegenden Wandel sorgen wird. Der Sektor wird sich in meiner Einschätzung dramatisch vom Neubau zur Restorierung bewegen. Was macht man sonst mit der vielen Substanz und man hört auch heute immer mehr Stimmen, die gegen Neuwidmung und Bodensversiegelung (meist aus Umweltsicht) auftreten. 
 • Der klassiche "Beruf" mit guter Ausbildung (vom Tischler bis zum Schlosser) wird wieder an Wert gewinnen, "niedrigere" (das Wort soll nicht abschätzig klingen) Tätigkeiten werden noch schlechter bezahlt und schließlich von der Automatisierung bzw. den Robotern ersetzt. 
 • Der Klimawandel wird uns immer mehr verdeutlicht und wahrscheinlich auch mit einem Absinken des materiellen Lebensstandard einhergehen (müssen). Auch die Steuerschraube wird sich über kurz oder lang in diese Richtung bewegen müssen auch wenn es viele heute noch nicht wahrhaben wollen.

Ich freue mich auf eure Ideen. 

von atdada

  •  Microft
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#101)

zitat..
Notausgang schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von Rotkehle: @Notausgang Sorry, es gibt für beide Seiten gute und 

Natürlich gibt es Ablebensversicherungen - den "Luxus", diese in einer sinnvollen Höhe abzuschliessen können sich aber leider auch nicht alle leisten -insbesondere nicht in der "Hausbauphase" bzw. unmittelbar danach, wenn das Geld normalerweise eh sehr knapp ist.

Da bin ich aber nicht deiner Meinung.  Wenn du eine normale RAV abschliesst, die halt nur auf "Ableben" und nicht "Erleben" aus ist, ist das wirklich nicht teuer. Auch bei einer Summe von 3-400k.  Speedcat hat das eh schon oft im Forum gepredigt. z.b ist hier die Dialog oft genannt worden, die ich und meine Frau getrennt abgeshlossen haben.

mbG


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  •  Blabla
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#102)
@thez 
2019 haben 25% der Frauen die Vollzeit gearbeitet haben unter 2.100€ Brutto verdient (Statistik Austria) - man findet also genug Beispiele. Davon mal abgesehen wie viele Teilzeit arbeiten

1
  •  Notausgang
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#103)

zitat..
Microft schrieb:

Da bin ich aber nicht deiner Meinung.  Wenn du eine normale RAV abschliesst, die halt nur auf "Ableben" und nicht "Erleben" aus ist, ist das wirklich nicht teuer. Auch bei einer Summe von 3-400k.  Speedcat hat das eh schon oft im Forum gepredigt. z.b ist hier die Dialog oft genannt worden, die ich und meine Frau getrennt abgeshlossen haben.

mbG

Wir haben eh auch genau so eine Dialog-Ablebensversicherung. Ich glaube, ich war damals sogar der Erste, der diese über speedcat abgeschlossen hat, nachdem ich im Zuge des Kreditabschlusses herausgefunden habe dass Dialog zu Generali gehört emoji

Nachdem die ganze Diskussion sich hier aber um das Thema Fairness / Erbschaftssteuern dreht: Ist es nicht ohnehin egal ob der Erbe "erbt" oder die Versicherungssumme ausgeschüttet wird? "Geleistet" haben die begünstigten Kinder bzw. der hinterbliebene Elternteil ja in beiden Fällen nichts....

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  •  gdfde
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#104)

zitat..
speeeedcat schrieb: Dafür gehen auch 50 - 55% Spitzensteuersatz weg. 

Cool, gratuliere dir dazu.
d.h. du hast über 1 Mio € pro Jahr verdient emoji

Aber heuer wirds dann eh wieder besser ab 1 Mio €, ab 2021 wird der Spitzensteuersatz auf 50 % gesenkt emoji
https://www.oesterreich.gv.at/lexicon/S/Seite.991669.html

BTW, ich zahle gerne meine Steuern und würde viel lieber noch mehr bezahlen (je mehr man verdient, umso mehr Steuern bezahlt man) 🤑

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  •  supernova
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#105)
Weil der Vorwurf zweimal kam:
Was soll daran fundamentalistisch sein, nicht nur auf den eigenen Vorteil (bzw. den Vorteil für die eigenen Kinder) zu schauen? 

Nur weil eine Ansicht von eurer abweicht, ist sie noch lange nicht fundamentalistisch. 


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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#106)
Ach komm Martin, du weißt genau wie ich das meine 😉.

Blabla: du schreibst immer von Chancengleichheit. Schau mal in deine Schulzeit zurück: gab es da nicht einige (viele), die einfach null Bock auf lernen und Weiterbildung hatten? Die Frisörin als DEN Traumberuf bewusst gewählt haben?

Ist nicht der Gemeindemitarbeiter so wie du Manfred in der glücklichen Lage, einen absolut krisensicheren Job zu haben, in dem es sehr wahrscheinlich ist, dort auch in Pension gehen zu können? Somit fällt hier zumindest der Druck eines möglichen Jobverlustes weg, dafür wird dieser halt nicht so toll bezahlt.

Hier wird mir von dir Blabla viel zu sehr mit der linken Keule eingedroschen, das ist teilweise kaum auszuhalten. Dafür aber im Forum des Öfteren mit breiter Brust posten, dass die Hütte mittlerweile 500K gekostet hat. Ja ja, dein Einwand, ich kann ihn förmlich hören - ein Grundstück in entsprechender Lage kostet - aber das ist für mich genau so Luxus wie der oft zitierte A6 oder SUV, oder vollkommen abgefahren, ein Porsche!

Den Rest erspare ich mir, da es zum Argument von Mitleser einfach nichts zu sagen gibt: Weltweit die höchsten Abgaben auf KFZ (Abgaben werden wieder erhöht heuer), weltweit im Spitzenfeld bei den Lohnkosten.

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  •  Blabla
  •   Silber-Award
10.3.2021  (#107)

zitat..
speeeedcat schrieb: Ach komm Martin, du weißt genau wie ich das meine 😉.

Blabla: du schreibst immer von Chancengleichheit. Schau mal in deine Schulzeit zurück: gab es da nicht einige (viele), die einfach null Bock auf lernen und Weiterbildung hatten? Die Frisörin als DEN Traumberuf bewusst gewählt haben?

Ist nicht der Gemeindemitarbeiter so wie du Manfred in der glücklichen Lage, einen absolut krisensicheren Job zu haben, in dem es sehr wahrscheinlich ist, dort auch in Pension gehen zu können? Somit fällt hier zumindest der Druck eines möglichen Jobverlustes weg, dafür wird dieser halt nicht so toll bezahlt.

Hier wird mir von dir Blabla viel zu sehr mit der linken Keule eingedroschen, das ist teilweise kaum auszuhalten. Dafür aber im Forum des Öfteren mit breiter Brust posten, dass die Hütte mittlerweile 500K gekostet hat. Ja ja, dein Einwand, ich kann ihn förmlich hören - ein Grundstück in entsprechender Lage kostet - aber das ist für mich genau so Luxus wie der oft zitierte A6 oder SUV, oder vollkommen abgefahren, ein Porsche!

Den Rest erspare ich mir, da es zum Argument von Mitleser einfach nichts zu sagen gibt: Weltweit die höchsten Abgaben auf KFZ (Abgaben werden wieder erhöht heuer), weltweit im Spitzenfeld bei den Lohnkosten.

Sorry @speeeedcat das du das so negativ auffasst, das war nicht meine Absicht. Vielleicht denke ich auch zu oft, dass unsere konservative Gesellschaft die linke Keule aushalten kann. 

Ich weiß nicht was Chancengleichheit bei der Geburt mit der Schule zu tun haben soll und ich habe auch großen Respekt wer sich etwas schafft (glaube halt nur dass sich manche nicht bewusst sind was für ein familiäres Opfer sie dafür bringen, meine Frau darf oft Sterbende begleiten und es ist eben leider so, dass die häufigste Aussage dort ist "ich bereue dass ich nicht mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht habe"). 

Man muss sich auch nicht schämen für das was man sich geschaffen hat und ja, ich bin auch auf mein Haus stolz so wie viele hier. Ich denke ich habe aber mehrmals an dieser Stelle auch geschrieben, dass es mir nichts macht (und ich es sogar voll unterstütze), wenn eine Vermögens oder Erbschaftssteuer mich auch trifft weil das für mich unter Solidarität fällt und ich das für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt essentiell finde, wenn man Ungleichheit verringert. Und das mir sehr wohl bewusst bin, dass ich privilegiert bin und auch Glück, könntest du eigentlich auch aus meinen Postings herauslesen. 

Auch eine Frisörin hat einen ordentlichen Lohn verdient um über die Runden zu kommen. Und ich heiße weder Manfred, noch arbeite ich bei einer Gemeinde falls das auf mich gemünzt war. 

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  •  berhan
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#108)
Um auch meinen Senf zum Eingangspost, wie baut man sich als Junger ein Vermögen auf, zu geben. Kurz gesagt, wenn es keine Zuwendung durch die Alten gibt, durch Bildung, Bildung und nochmals Bildung und das halt bis zur Pension. Natürlich im richtigen Bereich, sonst fällt das eher unter Liebhaberei. Der Aufbau wird natürlich nur langsam gehen, vielleicht eine kleine Eigentumswohnung mit Kredit statt der Mietwohnung und irgenwann mal ein Haus. Mittelfristig gehts auch mit Aktien, aber hier keine österreichischen Aktien und momentan würde ich gar nicht einsteigen.

Die Erbschaft würde ich nicht besteuern, ich habe in meinem Leben zum Glück noch nichts geerbt, bin es den Erben aber auch nicht neidig. Es kommt sowieso über die Familiengenerationen irgendwann jene, die alles auf den Kopf stellt und die Wirschaft damit fördert.

Steuerlich würde ich die Lohnnebenkosten massiv senken und im selben Umfang die Umsatzsteuer anheben, das sollte nach meiner bescheidenen Meinung die Importe verteuern und die Exporte vergünstigen, vielleicht stell ich mir das aber auch zu einfach vor.

Bei der Besteuerung von Imobilien gefällt mir der schweizer Ansatz, für jede Immobilie ist Einkommenssteuer zu bezahlen, unabhängig ob diese vermietet werden oder nicht. Für den Eigenbedarf gibt es einen Freibetrag. Dafür hat der Staat die Finger von den Mieten zu lassen, diese sollen sich durch Angebot und Nachfrage ergeben, außer die Immobilie wird gefördert gebaut.

zitat..
Blabla schrieb: Auch eine Frisörin hat einen ordentlichen Lohn verdient um über die Runden zu kommen.

Eine Frisör wird, außer er/sie ist selbständig, nie einen ordentlichen Lohn verdienen. Es gibt einfach zu viele Frisöre und die Spanne ist einfach zu gering. Die meisten Männer sind heute nicht mal bereit mehr als 20 Euro für einen Haarschnitt auszugeben. Ist halt einfach der falsche Job.

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  •  LindHe
10.3.2021  (#109)
Dass nicht jeder mit einer Ausbildung in Österreich über 2.000,- Brutto im Monat verdient weiß ich aus erster Hand. Meine Tochter als gelernte Restaurantfachfrau arbeitet jetzt Vollzeit im Handel mit Wechseldienst und vollem Program für in etwa 1.800,- Brutto im Monat. Die Wohnung mit 50 m² kostet aber trotzdem 615,- Warm inkl. Parkplatz im Monat plus Strom/sonstigen Nebenkosten und ist somit sogar noch relativ günstig im Zentralraum OÖ für die Lage. Geld zur Seite legen ist da selbst mit einem relativ sparsamen Lebenswandel kaum drin. Schon gar nicht in einem Ausmaß, dass einen über die Anschaffung von Betongold selbst in einer ferneren Zukunft nachdenken lassen kann.

Und komm mir jetzt keiner mit dem Argument, sie könnte ja heim ziehen. Ja könnte sie theoretisch, ihr Zimmer ist noch frei. Aber der Wunsch nach einem selbstbestimmten und selbständigen Leben ist absolut gerechtfertigt mit 20 Jahren und sie jammert auch nicht wegen diesem Fakt.

Die mehr als 2.000,- Brutto als Restaurantfachfrau hatte sie auch nur auf Saison mit einem Dienstvertrag über 56 Stunden die Woche. Ja, sie hat sich diesen Beruf selbst ausgesucht, fair bezahlt muss ich das trotzdem nicht finden! Nicht für die abverlangte Leistung und den vorliegenden Arbeitsbedingungen.

Haben meine Kinder was davon, dass wir als erste in unsererem Teil der Familie es jetzt schaffen uns ein "Vermögen" aufzubauen? Eher nicht, weil dann müsste ich ihr das Haus jetzt übergeben und mich in Luft auflösen. 

Bezüglich Absicherung durch Ablebensversicherung und nicht leisten können. Wir (beide ca. 50 - jüngere zahlen eher noch weniger) zahlen jetzt dann zu zweit insgesamt 65,-/Monat für gegenseitige Absicherung mit einer Auszahlungssumme von 225.000,- was neben dem Kredit auch noch ein Begräbnis abdecken würde. Wenn sich das nicht mehr ausgeht, dann hab ich viel zu viel Kredit an der Backe....

Halte ich eine Erbschaftssteuer für gerechtfertigt? Wenn sie gerecht angelegt ist eigentlich schon. Dabei würde ich aber sowohl unterste als auch oberste Grenzen für angemessen halten. Ersteres um Leute aus dem System zu halten, denen selbst das wirklich weh tun würde und zweiteres um die wirklichen Geldmächte nicht aus dem Land zu vertreiben oder Wege ersinnen zu lassen, wie man das am besten umschiffen kann. Wo genug Geld da ist, sind meist auch genug Wege da, das Geld in "Sicherheit" zu bringen, wenn man die Notwendigkeit dafür als gegeben sieht. Das gilt es aber zu vermeiden, wenn man den Ertrag im Land halten möchte.

Ansonsten bleibt meine prinzipielle Aussage aufrecht: Arbeit muss gerecht/angemessen bezahlt werden und die Preisspirale der Immobilien kann/darf nicht so weiter gehen, das ist purer Irrsinn.

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  •  gdfde
  •   Gold-Award
10.3.2021  (#110)

zitat..
speeeedcat schrieb: viel zu sehr mit der linken Keule eingedroschen, das ist teilweise kaum auszuhalten

zitat..
Blabla schrieb: Vielleicht denke ich auch zu oft, dass unsere konservative Gesellschaft die linke Keule aushalten kann

Kann man dieses links/rechts/mitte/Erbschafts/Gerechtigkeits und Politikzeugs aus diesem Thread raushalten, hat ja nix mit der Eingangsfrage zu tun.

Meine Meinung ist, dass sich heute junge Menschen zumindest genauso gut ein "Vermögen" aufbauen können wie die Generation vor uns...wenn nicht sogar noch leichter (der Zugang zu einer guten Ausbildung ist heute sicher einfacher als vor 30 Jahren).

Voraussetzung ist natürlich, dass sie sich entsprechend anstrengen...in der Schule/Uni und noch viel mehr dann im Job und dass sie gerade am Anfang lernen, sparsam umzugehen.

An letzterem scheiterts oft, das hängt aber wahrscheinlich auch von der Erziehung und vom Elternhaus (und deren Umgang mit Geld) ab.


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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
11.3.2021  (#111)
Frisör und Maurer sind auch unter den klassischen Pfuscher-Berufen zu finden. Tragen somit nicht viel zur Allgemeinheit bei mit unversteuertem Pfuscheinkommen.
Und das hat sehr wohl etwas mit Gerechtigkeit zu tun ...

zitat..
gdfde schrieb: Kann man dieses links/rechts/mitte/Erbschafts/Gerechtigkeits und Politikzeugs aus diesem Thread raushalten, hat ja nix mit der Eingangsfrage zu tun.

Natürlich hat das auch damit zu tun - der Threadersteller hat ja nicht mal unterschwellig dazu seine Meinung geäußert, das konnte jeder ziemlich klar zwischen den Zeilen lesen. 
Wenn man darauf reagiert, wird man in eine Ecke gestellt, die überhaupt nicht den Tatsachen entspricht. Einfach mal nachdenken.

zitat..
gdfde schrieb: Meine Meinung ist, dass sich heute junge Menschen zumindest genauso gut ein "Vermögen" aufbauen können wie die Generation vor uns...wenn nicht sogar noch leichter (der Zugang zu einer guten Ausbildung ist heute sicher einfacher als vor 30 Jahren).

Voraussetzung ist natürlich, dass sie sich entsprechend anstrengen...in der Schule/Uni und noch viel mehr dann im Job und dass sie gerade am Anfang lernen, sparsam umzugehen.

Da bin ich wieder voll bei dir und kann das nur unterstreichen. Ich habe ja im Prinzip nichts anderes geschrieben: Leistung muss dementsprechend bezahlt werden - dafür darf man eh die Hälfte abdrücken.

Ich wiederhole meine Frage an @Gemeinderat:
alles selber gekauft? Oder doch geschenkt/geerbt? 

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  •  Blabla
  •   Silber-Award
11.3.2021  (#112)

zitat..
speeeedcat schrieb: Frisör und Maurer sind auch unter den klassischen Pfuscher-Berufen zu finden. Tragen somit nicht viel zur Allgemeinheit bei mit unversteuertem Pfuscheinkommen.
Und das hat sehr wohl etwas mit Gerechtigkeit zu tun ...
__________________

Habe ich irgendwo geschrieben dass ich Pfusch "gerecht" empfinde? 
Und kein Mensch stellt dich in irgendeine Ecke, das was du hier als "dreschen mit der Keule empfindest" ist eine ganz normale Diskussion zwischen Leuten mit unterschiedlicher Meinung. Ich habe den ganzen Post jetzt noch einmal gelesen und ich sehe keine persönlichen Beleidigungen oder unterschwelligen Angriffe. Für das was ich online schon erlebt habe, ich das eigentlich eine sehr wohltuende inhaltliche Diskussion und wenn du das anders siehst, ist das schade

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  •  thez
11.3.2021  (#113)

zitat..
LindHe schrieb: Dass nicht jeder mit einer Ausbildung in Österreich über 2.000,- Brutto im Monat verdient weiß ich aus erster Hand. Meine Tochter als gelernte Restaurantfachfrau arbeitet jetzt Vollzeit im Handel mit Wechseldienst und vollem Program für in etwa 1.800,- Brutto im Monat. Die Wohnung mit 50 m² kostet aber trotzdem 615,- Warm inkl. Parkplatz im Monat plus Strom/sonstigen Nebenkosten und ist somit sogar noch relativ günstig im Zentralraum OÖ für die Lage. Geld zur Seite legen ist da selbst mit einem relativ sparsamen Lebenswandel kaum drin. Schon gar nicht in einem Ausmaß, dass einen über die Anschaffung von Betongold selbst in einer ferneren Zukunft nachdenken lassen kann.

Ich denke da wird mittelfristig nichts an einer Neuorientierung vorbeiführen... So kann man vielleicht eine Zeit lang mit 20J leben aber nicht langfristig.

Da kann doch der Job soviel Spaß machen wie er will, da bleibt einfach kaum was übrig... 




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  •  rocco81
  •   Gold-Award
11.3.2021  (#114)

zitat..
Blabla schrieb: Können sich junge Menschen noch ein Vermögen aufbauen?

Ja, wer will der kann. 
Es gibt, zumindest in unserer Region, ein breites Angebot an Fachschulen und Lehrplätzen.
Es kann also grundsätzlich jeder mit Pflichtschulabschluss ohne größere Schwierigkeiten eine Lehre beginnen oder eine weiterführende Schule besuchen. 
Vor 25J war es schwieriger einen guten Lehrplatz zu ergattern, HTLs gab es auch nicht so viele wie jetzt. Bildungsmöglichkeiten sind definitiv besser geworden. 
Es ist auch leichter geworden den eingeschlagenen Weg zu ändern. Z.B. Lehre mit Matura.

Als Lehrling verdient man schon ein bisschen was, als Facharbeiter je nach Branche auch ganz gut. 
Mit HTL Abschluss steigt man auch recht bald ins Berufsleben ein und kann gut verdienen. 

Wer zu faul für Weiterbildung ist kann seinen Verdienst z.B. auch durch Montagearbeit im Ausland aufbessern.

Man muss sich halt in frühen Jahren schon aneignen immer etwas zur Seite zu legen.
Wer über seine Verhältnisse lebt, der wird nie zu Was kommen.

LindHe schrieb:  1.800,- Brutto im Monat. Die Wohnung mit 50 m² kostet aber trotzdem 615,- Warm inkl. Parkplatz im Monat plus Strom/sonstigen Nebenkosten und ist somit sogar noch relativ günstig im Zentralraum OÖ für die Lage. Geld zur Seite legen ist da selbst mit einem relativ sparsamen Lebenswandel kaum drin

Warum sollte man sich bei dem Beispiel nichts zur Seite legen können?

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  •  verber
11.3.2021  (#115)
Also ich muss jetzt auch mal was zur Erbschaftssteuer sagen - bin auch gegen die Erschaftssteuer.
Meine momentane persönliche Erfahrung: mein Freund und ich kommen beide aus einer Bauernfamilie. Ja, wir haben das Grundstück von meinem Vater geschenkt bekommen. Sonst hätten wir sicher auch noch kein Haus gebaut (bin mit 24 ja doch noch recht jung für ein Haus, er ist 29). Jetzt ist mein Papa aber an sch... C gestorben und wir teilen jetzt das Erbe unter meiner Schwester und mir auf. Es sind in Summe ca. 20ha Land (Acker, Weingarten, Wald). Wir wissen es auch sehr zu schätzen und wie es bei Bauern so ist, möchte man auch nichts verkaufen.
Jetzt haben wir den offenen Kredit vom Haus, haben 180.000 Schulden geerbt, dafür müssen wir jetzt einen Acker verkaufen, was mir sehr sehr weh tut, weil ich ganz genau weiß, mein Vater hätte das nie gewollt.

Wenn ich jetzt denke, ich müsste für alles, was ich geerbt habe noch 5-10% Steuer zahlen, müsste ich gleich noch was verkaufen von dem, für das mein Papa sein leben lang gearbeitet hat, um die Steuer zahlen zu können.

1
  •  mattmein
  •   Bronze-Award
11.3.2021  (#116)
Bezüglich Erbschaftssteuer ist immer die Frage auf was: Einheitswert oder Verkehrswert. Bei meinem Grundstück zB unterscheiden sich die derzeit ca. um den Faktor 30 😅 Hab damals bei der Schenkung nur ein paar tausender an Gebühren und Abgaben zahlen müssen, ich weiß garnicht wie hoch das alles jetzt ist.

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  •  Landei
  •   Gold-Award
11.3.2021  (#117)

zitat..
rocco81 schrieb: Warum sollte man sich bei dem Beispiel nichts zur Seite legen können?

1800,- sind ca 1400,- netto.
-615,- Wohnung warm
- 200,- Lebensmittel (wenn sich das ausgeht für gesunde Nahrung und keine Fertiggerichte)
-150,- Versicherungen (geschätzt)
- 100,- Hobbys/Freizeit/Fortgehen (ja man sollte auch ein Leben haben dürfen finde ich)
bleiben ca. 300,- zum Sparen über. Damit macht man heute keine großen Sprünge.

Wir haben in Österreich zu teure Mieten, zu hohe Immopreise und zu wenig Lohn (in vielen Branchen). Der Begriff Vermögen passt zum Thema Hausbau auch irgendwie nicht. Viele meiner Freunde und Bekannten haben ihre Häuser nicht weil sie vermögend sind sondern weil sie hochverschuldet sind! Vermögend ist für mich jemand der sich ein 500k EFH hinstellt ohne einen Cent Fremdkapital zu brauchen.

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  •  gdfde
  •   Gold-Award
11.3.2021  (#118)

zitat..
speeeedcat schrieb: Wenn man darauf reagiert, wird man in eine Ecke gestellt, die überhaupt nicht den Tatsachen entspricht. Einfach mal nachdenken.

Abgesehen davon, dass das wenig mit links/rechts/mitte, sondern eher mit Sozialstaat zu tun hat, wär´s wohl besser, für politische Themen (falls das hier erlaubt ist) oder konkret die Herumphilosophiererei über Erbschaftssteuer in einem separaten OT OT [Off Topic] Thread zu diskutieren.
Jetzt gibts diese Steuer ja nicht...

zitat..
speeeedcat schrieb: Leistung muss dementsprechend bezahlt werden - dafür darf man eh die Hälfte abdrücken.

Nochmal, das stimmt ja nicht, kannst mit einem online Brutto/Netto Rechner nachrechnen.
Bei einem recht guten Jahresgehalt von 100k mußt du ca. 25 % Lohnsteuer und 14 % Sozialversicherung (das ist aber keine Steuer) bezahlen.
d.h. es wird dir in Summe ca. 39 % vom Bruttogehalt abgezogen.

Selbst wenn du 1 Mio pro Jahr verdienst, beträgt die Lohnsteuer "nur" 45 % und es wird dir inkl. Sozialversicherung 47 % in Summe, als weniger als 50 % abgezogen.

zitat..
thez schrieb: Da kann doch der Job soviel Spaß machen wie er will, da bleibt einfach kaum was übrig..

najo, in dem Beispiel bleiben pro Monat dann ungefähr 800 € übrig (ohne 13. und 14.)
Davon wird man wahrscheinlich nicht schnell reich, aber aussichtslos ist es für eine 20 jährige auch nicht.

Aber genau das meinte ich damit:

zitat..
gdfde schrieb: Voraussetzung ist natürlich, dass sie sich entsprechend anstrengen...in der Schule/Uni und noch viel mehr dann im Job und dass sie gerade am Anfang lernen, sparsam umzugehen.





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  •  coisarica
  •   Gold-Award
11.3.2021  (#119)
ich finde das immer lustig wenn sich manche aus dem mittelstand ganz vorne hinstellen und besteuerungen bejubeln, von wegen gerechtigkeit und beitrag leisten usw., währenddessen die steuerberater der wirklich vermögenden, sämtliche (beabsichtigten und unbeabsichtigten) gesetzeslücken nutzen um die steuern zu umgehen.
mich würde da mal ein steuerausgleich eines piech, mateschitz oder benko interessieren. aber da rennen die uhren eh ganz anders, nicht? 😒

1
  •  mattmein
  •   Bronze-Award
11.3.2021  (#120)

zitat..
coisarica schrieb: ich finde das immer lustig wenn sich manche aus dem mittelstand ganz vorne hinstellen und besteuerungen bejubeln, von wegen gerechtigkeit und beitrag leisten usw., währenddessen die steuerberater der wirklich vermögenden, sämtliche (beabsichtigten und unbeabsichtigten) gesetzeslücken nutzen um die steuern zu umgehen.

Geschweige denn wieviele Konzerne wie Amazon, Starbucks etc., sich in Millionenhöhe den Steuern entziehen. Versuche die auch so gut es geht zu vermeiden (vom Lohndumping und den ökologischen Gedanken mal abgesehen, sorry Forums-Affiliate-Links 🤭). Darum hab ich überhaupt kein schlechtes Gewissen mal was "bar zu zahlen".

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  •  rocco81
  •   Gold-Award
11.3.2021  (#121)

zitat..
Landei88 schrieb: 1800,- sind ca 1400,- netto.
-615,- Wohnung warm
- 200,- Lebensmittel (wenn sich das ausgeht für gesunde Nahrung und keine Fertiggerichte)
-150,- Versicherungen (geschätzt)
- 100,- Hobbys/Freizeit/Fortgehen (ja man sollte auch ein Leben haben dürfen finde ich)
bleiben ca. 300,- zum Sparen über. Damit macht man heute keine großen Sprünge.

Es gibt ja in Ö 14 Gehälter.
1800 brutto sind etwa 20k€ Jahresgehalt, knapp 8k€ gehen in dem Bsp. für die Wohnung weg.
Bleiben 1000€ / Monat für sonstiges.
Minus deine angenommenen (m.M. eher sparsamen) Fixkosten von 450 bleiben 550€ / Monat was man ansparen könnte.
Finde ich nicht wenig für eine junge Einzelhandelskauffrau die alleine in einer Stadtwohnung lebt. 
Damit könnte sie in 10J schon 100k€ Eigenkapital anhäufen.
Sie wird eh mit der Zeit auch mehr verdienen. Zu zweit in einer Wohnung wird es auch schon  günstiger. 

Ganz anders sehe es z.B. aus wenn Sie wieder in ihrem Beruf als Restaurantfachfrau arbeiten kann. Das ist natürlich besser bezahlt + Trinkgeld. Kost ist im Gastgewerbe oft auch dabei.




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