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bemerkenswerter Artikel in der Financial Times - u.a. der Bundesbank Chef erwartet für Herbst weitere Anhebungen. Darüber hinaus dürfte die Marktwette vor allem der großen Investmenthäuser gegen die Notenbank nicht weiter aufrechterhalten bleiben: "The hawkish projections led economists at several major banks — including Goldman Sachs, JPMorgan, UniCredit and BNP Paribas — to change their bets on how high eurozone rates will rise. They now expect two more interest rate increases, up from earlier expectations that the central bank would halt its tightening cycle in July." https://www.ft.com/content/b38bc9c4-6417-4285-b614-e9aaf77b98c3 1 |
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Glaubst du mit Pausen oder das bis in den Herbst mit ,25 jeweils erhöht wird ? |
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"Glauben" ist genau das richtige Wort. Den "wissen" tut es keiner. Einige Experten meinen mittlerweile, dass der Peak in den USA erreicht ist (FED z.B über 5%), die EZB noch ein- bis 2x um je 25 Basispunkte erhöht. "Meine" Glaskugel ging Anfang des Jahres in genau diese Richtung. https://www.handelsblatt.com/baufinanzierung-vergleich/bauzinsen-aktuell/ Einig sind sich hingegen viele, dass die Zinsen mittelfristig hoch bleiben werden. Die Thematik ist sehr komplex und kompliziert, da sie an einer Vielzahl an Faktoren abhängt. |
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Hallo speeeedcat, kostenlos und unverbildlich kann man Kredite auf durchblicker.at vergleichen, das hilft auch das Angebot der Hausbank besser einschätzen zu können. | ||
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Ich war schon seit viele Monaten der Meinung, dass es unmöglich ist, mit diesen kleinen Erhöhungen die Inflation weg zu bekommen. Das beginnt sich nun schrittweise zu bestätigen. Man darf sich nicht die Erhöhung von "viel zu niedig" ansehen, sondern die historischen werden bis zur Finanzkrise. Ich sehr hier im wesentlichen diese "Problemfelder". 1. Energiepreise. Vor einem Jahr lag der Ölpreis bei rund 120 USD, jetzt bei 70. Das wirkt massiv inflationsdämpfend, dieser Effekt verpufft ab ca. September. 2. Löhne: Diese beginnen jetzt so richtig "reinzuhauen" 3. Geldmenge: Die Überschussliquidität in der Eurozone beträgt rund 4.000 !!! Mrd. Genau das befeuert massiv die Inflation und die muss dringend weg. Nimmt man die TLTRO - Fälligkeiten dazu, baut die EZB die Bilanzsumme um ca. 100 Mrd pro Monat ab. Also noch 3 Jahre, bis dahin haben wir garantiert eine neue Krise, und es wird wieder aufgebaut. Ich habe schon länger den Verdacht, dass die langfristigen Zinsen niedrig gehalten werden (rhetorisch) und damit die Staatsverschulung erträglich gehalten wird. Was auch äuffällig ist: Man hört speziell aus der Baubranche von Entlassungen. Ich denke, die Firmen "entledigen" sich jetzt der ungewünschten Mitarbeiter (die nur aus der Not heraus beschäftigt wurden) und halten die Preise, dafür weniger Aufträge. Hier bleibt es aber sicher spannend. |
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Nur mit Entlassungen ist es nicht getan. Dazu ist der Einbruch zu groß. Preisrückgänge im Großhandel bei vielen Bauprodukten von minus 40% ... . Bsp. -33% Umsatz März 23 in der Sägeindustrie Deutschland gegenüber März 22. Das ist was am Bau jetzt einschlägt. -20% sinkender Umsatz pro Monat ... Rezession beginnt ... 1 |
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Die Frage ist, wo hört das auf? Was wäre der worst case, der uns trifft? |
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Ich habe in meinem letztjährigen bank99 Thread (https://www.energiesparhaus.at/forum-bank99-wohnkredit99-und-mehr/65931_8) Anfang November 22 geschrieben: "Kurzum meine Sicht: Wie die vergangenen mindestens 24 Monate bleibe ich auch aktuell bei meiner persönlichen Einschätzung eines weiter steigenden Zinsgefüges, wobei ich den Geldmarkt (EURIBORs) dynamischer sehe, als den Kapitalmarkt (SWAPs)." Habe mich eigentlich immer relativ klar positioniert (z.B. in https://www.energiesparhaus.at/forum-aktuelle-aufschlaege-hypothekar-kredite-2022/65907_17) und bin daher mit meiner Einschätzung die vergangenen Jahre über ganz zufrieden (und meine Kunden denke ich auch). Ob eine Anpassung im EURO-Raum im Juli oder in den Herbstsitzungen (September, Oktober, Dezember) weiß ich nicht. Sehe mir natürlich permanent die Marktrenditen, SWAP- und Renditekurven, Risikospreads, das gesamte Marktsentiment, Analysen und natürlich auch die Aussagen der Notenbankpressekonferenzen an, um mir meine eigene Meinung zu bilden - könnte andernfalls meine Kunden auch gar nicht beraten. Ich gehe heuer noch von 1-2 Erhöhungen zu je 0,25% aus. Gewöhnlich wirken Zinserhöhungen ja erst nach ein paar Monaten (1-1,5 Jahre). Kann gut sein, dass ein Überschiessen zu Lasten der konjunkturellen Entwicklung hier auch bewusst in Kauf genommen wird. Die nach wie vor sehr hohen Preissteigerungsraten vor allem auch im Dienstleistungssektor sind hier ein permanentes Warnsignal. Der Inflationsverlauf der "70er" ist für viele Notenbanker hier und über dem Ozean ein Mahnmal. Um einen ähnlichen Verlauf zu verhindern, werden meiner Einschätzung nach die Zinsen weiter angehoben, jedoch hoffentlich irgendwo bei rund um 4,5% enden und dann vermutlich eine Zeit lang verharren, bis "Stabilität" (bei welchen Preissteigerungsraten die auch gesehen wird) herrscht. |
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Ok gut, das heißt nach deiner Einschätzung ( die wirklich gut sind) werden wir noch 2 Erhöhungen erleben & dann wirds mal eine Zeit lang auf diesen 4,5% bleiben. Sollte man sich deiner Einschätzung nach derzeit eher nach einem Fixzinssatz für 5 Jahre z.B. Anbieten lassen oder sollte man dies so belassen? Zusatzinfo --> Raten gehen sich aus & wir sparen zusätzlich damit wir einen Teil Tilgen können. Bzw. glaubs du das 2024 die Zinsen erstmals wieder fallen? |
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Die EZB-Kommunikation deutet auf keine Zinssenkungen 2024 hin. Natürlich weiß niemand was nächstes Jahr ist, aber die EZB kommuniziert (selbst wenn es offiziell keine Forward Guidance mehr gibt) derzeit ein längeres Halten des Zinsniveaus, sobald der Höhepunkt erreicht ist. Was seit letzter Woche neu ist, ist die Kommunikation der FED die sich von "wir sind am Höhepunkt der Zinsen" zu "weitere Zinserhöhungen möglich" geändert hat. Ob du jetzt lieber einen Fixzins haben willst und wie lange, das kannst nur du selbst entscheiden. 2 |
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Wenn man sich die aktuellen Entwicklungen ansieht, dann denke ich aktuell für 2024 nicht an Zinssatzsenkungen. Wenn der weitere Konjunkturverlauf ohne exogene Schocks verläuft, dann rechnen die Experten des Eurosystems in ihren Modellen mit einer Kerninflationsrate von 2,3% ... in 2025. Das Problem dabei ist lt. EZB aber, dass die Bandbreiten innerhalb der Modelle relativ groß sind - z.B. sinkt die Inflation laut aktueller ökonomischen Literatur nach einer Zinserhöhung von 1% nach 1 Jahr zwischen 0,1% und sogar 0,8%. Das ist alles mit großer Ungewissheit behaftet. Dazu kommen in deren Augen die Bedrohung durch mögliche "Schocks" (Ukraine - Getreideabkommen, El Nino, Angebotsschocks durch den "grünen Wandel", Arbeitsmarkt - sehr hoher Beschäftigungsstand und gleichzeitig hohe Nachfrage nach Arbeitskräften, Lohn-Preis-Spirale, etc., etc.) Also in Summe denke ich, dass sich die EZB hier weiter deutlich entschlossener präsentieren wird, als sie das in der Vergangenheit getan hat und nicht zu früh die Zügel lockert - eher im Gegenteil. Aber auch z.B. in England: Die Finanzmärkte preisen aktuell eine weitere Erhöhung des dortigen Leitzinssatzes auf 4,75% - am Ende sogar 5,8% für die Bank of England Sitzung am 21.03.2024. Der EUR-Raum liegt bei 4%, US bei 5,25%, Kanada bei 4,75% In der Schweiz dagegen laufen die Uhren anders: Die Inflation ist nun einfach mal da - und geht offenbar nicht so schnell weg - auf breiter Front. 74% der der Gütergruppen im EUR-VPI steigen aktuell gegenüber dem Vorjahr um mehr als 3%. Das ist keine Randerscheinung mehr. Das ist sehr individuell - anbieten kannst du es dir jedenfalls lassen. Und dann mit der aktuellen bzw. erwarteten variablen Zinsvariante vergleichen. Die Differenz ist der Preis für dein Risiko oder deinen "Ertrag" (im Sinne von Zinsersparnis). Da wird es pauschal nie eine Antwort geben. |
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Wie vielfältig und oftmals geschrieben kann eine Zinsprognose keiner vorhersagen. Was heute gilt ist morgen obsolet. Fakt ist: nur du kannst anhand deiner Einschätzung und deines Risikoappetits entscheiden, ob und wie lange du deine Zinsvereinbarung fixierst. Auch wenn man die Anleitung gerne von anderen hören würde. Aber abgerechnet wird immer am Schluss. Erst dann steht fest, wer mir welcher Strategie recht hatte. Grundsätzlich: je knapper das Einkommen, desto eher Fixzins. Und/oder je beruhigter der Bauch abends beim Einschlafen ist😉. |
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Gerne, Das oberste Ziel der gesetzten Maßnahmen ist es, die Kerninflation beständig Richtung 2% zu bringen. Und diesem Ziel wird vieles untergeordnet - auch ein rezessiver Konjunkturverlauf. richtig - in den makroökonomischen Modellen herrscht diese Unsicherheit im Prognoseverlauf. 2025 ist auch für das FED eine Zielmarke na ja - wenn man von den 4,5% als Leitzinsniveau ausgeht und "etwas" darunter den für die variable Zinsanpassung relevanten 3M EURIBOR und einen Aufschlag von 1% unterstellt, dann liegt der Endkundenzinssatz irgendwo bei 5,25% - 5,5%. Die fast wichtigere Frage für (gewünscht) variabel Verzinste ist allerdings, wie lange sich die Inflation und damit auch dieses Zinsniveau hält. rein "technisch" (bedeutet: Sinken des BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen) befindet sich Deutschland als wichtigster Konjunkturmotor der EUR-Zone bereits in der Rezession. Im Frühjahr rechnet die Bundesbank allerdings wieder mit einem kleinen Aufschwung. |
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Derzeit gehen die meisten Meinungen in genau diese Richtung: 4,5% plus Aufschlag, das wäre ein Kunden-Sollzinssatz um die 5,5% Aber nochmals: das sind reine Prognosen. Ein Szenario könnte sein, dass das Inflationsziel von 2% der EZB bei einer erwarteten längerfristigen Eintrübung der Konjunktur zugunsten der Wirtschaftsbelebung ausgehebelt werden wird. Dann wären sinkendende Zinsen die logische Konsequenz. |
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Momentan übt sich die EZB eher darin, dass das 2% Inflationsziel nicht nach oben angepasst wird. Passend dazu die Aussage von EZB Direktoriumsmitglied Frau Schnabl in ihrer gestrigen Ansprache im Rahmen der EUR50 Group conference: "Expectations of inflation settling above our 2% target could be an early sign that investor start questioning central banks’ determination to restore price stability." good news zumindest mal von den Produzentenpreisen und den Preisen für die Vorleistungsgüter |
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Klare Aussagen von EZB-Chefin Lagarde beim heutigen ECB-Forum on Central Banking 2023: "Barring a material change to the outlook, we will continue to increase rates in July." "Faced with more persistent inflation, we need to: - bring rates to sufficiently restrictive territory to lock in our policy tightening - be clear that we will stay at those levels for as long as necessary to allow the full impact of our past actions to materialise." |
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Ich hoffe das die Zinsen bald auf dem für die EZB ausreichend restriktiven Bereich sind... |
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Ich rechne schon noch mit 5% und dann wirds wohl langsam mal passen. Aber anscheinend ists halt notwendig. |
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Bin gespannt wer die 🍕 bekommt 🤣 |
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Die Agenda Austria meint, ein Teil der Mehrinflation in Österreich ist hausgemacht: https://www.agenda-austria.at/publikationen/inflation-warum-die-ezb-jetzt-handeln-muss Ihr Ansicht nach betreibt die EZB Fiskalpolitik im Interesse der höher verschuldeten Länder, und hat bereits ein Glaubwürdigkeitsproblem. Es ist mittlerweile auch der Glaube an steigende Inflation selbst, der die Inflation hoch hält. "Sorgen bereitet im Moment vor allem die dramatisch gestiegene Differenz zwischen zwei wichtigen Variablen, der Kerninflation und dem realen Leitzins. Dieser Abstand liegt derzeit bei mehr als elf Prozentpunkten und ist damit viel höher als bei der letzten starken Inflationswelle in den 1970er-Jahren. Die EZB muss darauf reagieren und den Leitzins so lange schrittweise erhöhen, bis er die Kerninflationsrate übersteigt. Das wäre derzeit bei einem Niveau von sieben Prozent der Fall." |
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Ist nicht verwunderlich. Die EZB kann wegen der "Rotweinländer" nicht so rasch wie die FED anziehen und dann kommt unser tolles Gießkannenprinzip noch on Top.
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