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Warum die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen in Österreich besonders groß sind liegt u.a. an den verkrusteten Strukturen. Leitungsposition in Teilzeit, ggf aufgeteilt unter 2 Mitarbeiten, in vielen Unternehmen undenkbar. Karenz oder Teilzeit für Männer, so daß beide Partner auf 30 h gehen könnten detto, oft nicht akzeptiert. Vergabe von Posten durch Freunderlwirtschaft, Ausmauscheln auf Jagdausflügen oder beim Feiertagsbier statt einfach die fachlich kompetenteste Person zu nehmen, nachwievor oft üblich. Solche Dinge benachteiligen oft Frauen, besonders solche mit Kindern, die vielleicht gern paar Jahre Teilzeit arbeiten würden, bzw teils auch müssen weil ihr Partner nicht auf 30 g gehen kann. Bei uns wars so, daß mein Mann sehr gerne in Karenz gegangen wäre, und auch gerne Stunden reduziert hätte. Der ist aber Manager, und er hätte eine derartige Position in Teilzeit nicht halten können, dh wir hätten finanziell große Einbußen gehabt. Dazu war sein Job deutlich sicherer als meiner (Wissenschaftlerin, war lange in den Uni-Kettenverträgen). Also bin ich in 20 h Teilzeit gegangen, ganz klassisch. Ende vom Lied, ich bin immer noch in 20 h Teilzeit und verdien 2,2 k netto, er verdient mittlerweile 4,5 k netto. Klischee erfüllt. |
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Ihr seid aber auch nicht unbedingt als "Musterbeispiel" anzusehen ;) |
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Ich kenne in meinem "Dunstkreis" niemanden, wo die Frau weniger verdient als der Mann für die gleiche Arbeit. Gibts wirklich KV's die zwischen Mann und Frau unterscheiden? |
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Eben, vor den Kindern war sein Job Manager mit Karriereaussichten und besser bezahlt. Hättet ihr keine Kinder, wäre er wohl immer noch besser bezahlt. Hätte, hätte, ... Wären hingegen Sie die Managerin gewesen, ist es fraglich, ob Sie der Karriere den Vorzug gegeben hätten und auf die wertvolle Zeit mit den Kindern verzichtet hätten. Karriere ist nicht alles. Leistungsträger sind in der Regel durchgehend verfügbar, und nicht von Privatangelegenheiten tagelang blockiert oder wegen Kindererziehung bei jedem zweiten Meeting abwesend. Wenn man Kinder will und diesen auch Bindung mitgeben will. Dann geht sich Karriere maximal für einen aus, für die meisten Menschen ist Karriere eh nicht. Schwangerschaft und Stillen sind biologisch vorgegeben, wie will man das ausgleichen? Und wieder, wozu Frauenförderung, wenn kinderlos keine Einschränkung. Mütterförderung wäre es. Aber die will niemand. "Man muss dem Führer keine Kinder mehr gebären." In Vorständen sind Frauen gerne gesehen, besonders solche mit einflussreichen Eltern. Quoten, ein Gesetz, damit die Topfamilien ihre privilegierten Töchter in privilegierte Positionen bekommen!? Die reichen Töchter werden den aufstrebenden Söhnen der Arbeiterschaft vorgezogen. |
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P.S.: die "besser" bezahlen Elementarpädagog:innen sind dann plötzlich auch vermehrt "Leistungsträger". Mehr Geld heimzubringen ist ja scheinbar gleichbedeutend mit mehr Leistung. Wer Ironie findet, darf sie behalten... |
Doch. Nennt sich freie Wahl für die Mutter/Eltern ob sie das Kind zu Hause erziehen wollen oder in den Hort/Kindergarten geben. Freie Wahl = das Angebot muss ohne nennenswerte Nachteile verfügbar sein - und das bedeutet Investionen die jeder haben möchte aber niemand ausgeben will. Unter anderem zB in dem Elementarpädagog:innen besser bezahlt werden, damit die auch in dem Beruf arbeiten wollen und in Form höheren Personalschlüssels. ||
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@Cluedi: Am Thema vorbei: es ging um Karriere und Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern. Warum die Differenz und darum dass eine wesentliche Ursache des PayGap, Mutterschaft, politisch nicht angegangen wird. Bsp. ohne Karrierebezug: Stufenaufstiege bei uns (deutscher AG) finden nach Betriebszugehörigkeit statt. Nach 17-18 Jahren ist man als Anfänger in der letzten Stufe. Erziehungszeiten zählen nicht. Alleine deshalb verdient der der länger bei den Kindern bleibt weniger pro Jahr im Laufe des Erwerbsleben, da er weniger lang in der höchsten Stufe verdient. (Fast) Alle Nachteile, die eine Elternschaft der AN mit sich bringt, schultert der AG. Bsp. Wenn der AN krank wird, kann er ei ums bis zu drei Tagen ohne Arztbescheinigung zu Hause bleiben. Wird ein Kind krank, muss er mit dem kranken Kind zum Arzt, fällt aus der Lohnfortzahlung und bekommt von der Krankenkasse nur einen hohen prozentualen Anteil seines regulären Lohns. Deshalb ist es verlockend, bei einem kranken Kind, sich selber krank zu melden, weniger Aufwand und mehr Geld. |
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Und ebendie von mir genannte Wahlfreiheit würde dazu beitragen, das was du "Differenz" nennst, zu verringern. Weil dann BEIDE Elternteile mehr Möglichkeiten haben. Abgesehen von der Zeit, die eine Mutter naturgemäß (Ende der Schwangerschaft, Stillen) mit dem Kind verbringen muss. Die Politik müsste "nur" eine gerechtere Aufteilung Kindererziehungszeiten einfordern und eben mehr Spielräume schaffen. Was haben die von dir genannten Nachteile der Elternschaft bezüglich AG mit dem Gender Pay Gap zu tun, und was daran soll von der Politik nicht "gewollt" sein? Pflegeurlaub können beide nehmen, in Karenz gehen ebenso - wie auch sich selbst (unrechtmäßig) krank schreiben. Was daran ist ein Genderthema? Nix - außer unsere Gewohnheit. |
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Pflegeurlaub können nur am Papier beide nehmen. Ich kenne genügend Betriebe die kein Problem damit haben, dass die Mütter in Pflegekarenz gehen, die Männer die gehen bei einer späteren Kündigungswelle dann aber als erstes gegangen werden. Damit haben viele Betriebe die angeblich freie Wahl für Männer abgedreht. Diskriminierung betrifft nicht nur Frauen. Der Staat hat nicht einzufordern wie welches Paar etwas aufteilt. Geht den Staat nichts an. Und wie man sieht, kann er es eh nicht steuern. |
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Sehr interessantes Interview von Frau Schnabl (Direktoriumsmitglied der EZB) mit der Financial Times zur aktuellen Inflationseinschätzung mit ebenso interessantem Statement: "If anything, we are getting closer to the point where we may have to pause or halt our rate cuts." https://www.ecb.europa.eu/press/inter/date/2025/html/ecb.in250219~7ba1c7cf36.en.html bzw. https://www.ft.com/content/5b6c9dda-cf93-4994-8f04-13c70b54d52f |
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Vor den Kindern war er noch nicht Abteilungsleiter. Bezahlung war immer ca gleich solange keine Kinder da waren. Unsere Karrieren haben sich dann natürlich anders entwickelt. Wäre er Abteilungsleiter wenn er auf 20 h gegangen wäre und nicht ich ? Sehr sicher nicht. Hätte ich die Professur mit durchgängig 40 h geschafft ? Ich denke schon. In dem Fall läge mein Gehalt netto ca 500 Euro unter seinem aktuellen. Also wären unsere Gehälter wenn wir keine Kinder bekommen und beide Karriere gemacht hätten nicht so sehr stark auseinander. Also ja, das Kinder-Thema macht den Unterschied. Karriere ist mit Kindern, wenn die nicht komplett auf der Strecke bleiben sollen, aktuell einfach nur einem möglich. |
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... deckt sich in etwa mit der aktuellen Erwartungshaltung der US-Konsumenten. ![]() https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-02-21/us-consumer-sentiment-drops-as-long-run-inflation-views-rise?sref=ZVajCYcV |
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@melly 18.02. "Bei uns wars so, daß mein Mann sehr gerne in Karenz gegangen wäre, und auch gerne Stunden reduziert hätte. Der ist aber Manager, und er hätte eine derartige Position in Teilzeit nicht halten können, dh wir hätten finanziell große Einbußen gehabt. Dazu war sein Job deutlich sicherer als meiner.." 19.02 "Vor den Kindern war er noch nicht Abteilungsleiter. Bezahlung war immer ca gleich solange keine Kinder da waren. Unsere Karrieren haben sich dann natürlich anders entwickelt. Wäre er Abteilungsleiter wenn er auf 20 h gegangen wäre und nicht ich ?" Die zwei Kommentare passen nicht. Vor den Kindern war er zuerst Manager und einen Tag später war er noch nicht einmal Abteilungsleiter. |
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Ich tippe auf vor Kind 1 und danach vor Kind 2 ... also mindestens 2 unterschiedliche Betrachtungszeiträume |
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Wir haben nur 1 Kind. Er ist Bid-Manager, und mittlerweiler auch Leiter dieser Abteilung. |
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w.berufslexikon.at/berufe/3721-Bid-ManagerIn/ Mangergehalt hätte ich etwas höher als 2710€ -3930€ angesetzt. Mit dem Bid wird ein Schuh draus. |
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Kurz OT OT [Off Topic]: Die Frage ist immer, wie es eine Firma "durchzieht" im negativen Sinne, wenn ein Mann in Karenz geht. 2 Monate könnte man auch im Krankenstand sein wenn es blöd läuft mit einem Knochenbruch z.B. Ich bin trotz anderer Empfehlung 2 Monate in Karenz gegangen... es war völlig egal. Wenn dich eine Firma loswerden will, dann macht sie das auch so... Zur Zinsentwicklung: Gut möglich, dass wir gerade das Tief sehen. Die Schuldenorgien könnte eventuell jetzt sogar richtig an Fahrt aufnehmen = Nachfrage = Inflation = Höhere Zinsen?! |
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Glaub nicht das wir am tiefsstand angekommen sind, da kommen 2025 schon noch 2-3 Senkungen imho. |
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Mittlerweile ist er wie gesagt bei 4,5 k netto, wird heuer auch nochmal mehr werden. Als Einsteiger wars natürlich weniger. Im Managment sind aber generell starke Gehaltssprünge zwischen den Ebenen drinnen. Der Vorstand verdient ein Vielfaches der Ebene darunter. |
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...ergänzt um die Erwartungshaltung betreffend die Inflationsrate in einem und in fünf Jahren ![]() |
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Denke ich auch nicht. Die EZB hat bereits vor der Inflationswelle meines Erachtens die wirtschaftliche/politische Komponente über die (Haupt-)Aufgabe der Preisstabilität gestellt - ich will das hier überhaupt nicht werten. Jetzt wo eigentliche Falken (Deutschland, Österreich...) dringend Spielraum für Investitionen und Wirtschaftswachstum benötigen, denke ich, dass die EZB versucht so lange wie möglich einen niedrigeren Zinssatz zu verfolgen und in der Not wieder neue Instrumente schnürrt, bevor es wieder deutlicher nach oben geht. Nach den gestrigen Aussagen von Merz rechne ich allerdings mit einer erhöhten Inflation in den nächsten Jahren. Europa wird nach dem quasi Ende der NATO-Abschreckung in neue Dimensionen in Rüstung investieren - das ist alternativlos. Die Schuldenbremse wird nicht nur in Deutschland fallen, sondern auch in der EU wird sich hinsichtlich des Ausgabenverhaltens einiges ändern. Seht ihr das anders? |
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Da ist halt ganz stark die Frage wie schnell sich der Wind wieder dreht. Ja es sieht nach massiver Aufrüstung aus, aber könnte das Momemtum verfliegen oder sich abschwächen wenn der Krieg vielleicht bald endet? Wir wissen es nicht. Bleiben wird das Thema fehlende Wettbewerbsfähigkeit und mittelfristig wird auch das Klimathema wieder zurückkehren (wahrscheinlich intensiver als wir es uns heute vorstellen können). Ich finde Prognosen derzeit noch schwieriger als sonst. Gerade beim Zinssatz halte ich beide Richtungen für gut argumentierbar. Beispiel die angesprochen Schuldenbremse in Deutschland - da brauchen sie eine 2-Drittelmehrheit und ohne AFD brauchen sie dafür die Linken die zwar gegen die Schuldenbremse sind, aber nicht um Militärausgaben zu finanzieren. |
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