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Inflations- und Zinsentwicklung

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
29.4. - 20.12.2024
846 Antworten | 93 Autoren 846
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964
Die Wahl der Verzinsungsart hat einen wesentlichen Einfluss auf die aktuelle und künftige Zinslast langfristiger Finanzierungen.
Dieser Thread beschäftigt sich mit dem Thema rund um die Entwicklung von Wirtschaft, Inflation, Geld- bzw. Kapitalmarktzinsen und der individuellen Wahl der geeigneten Verzinsungsart für das neue oder auch bestehende, eigene Finanzierungsprojekt.

Ein reger Austausch ist wünschenswert – idealerweise weitestgehend im Sinne der Sache.

von HAR80, sir0x, Muehl4tler, Aurelius

  •  Ferlin
15.11.2024  (#701)

zitat..
123123123 schrieb:

──────..
Namor1 schrieb:

Ende der 1970 war islamische Revolution im Iran und danach erster Golfkrieg. Vorher das Ölembargo. 

Das Ölembargo damals entspricht etwa den Sanktionen Russlands und dem resultierenden Preisanstieg auf Energie heute. Damit heute eine zweite Welle kommt, bräuchte es einen zweiten Anlass. Durchaus denkbar, aber stark vom politischen Willen der USA abhängig. 

Der Verglich der beiden Zeiträume sogesehen sinnlos, wenn man kein Kalkül versteckter Mächte impliziert.
───────────────

Pssssst, komm hier bitte nicht mit Logik, es könnte Leute zum Umdenken bewegen.

Als müsste irgendein volkswirschaftliches/mathematisches Konzept dafür ausschlaggebend sein, dass nach einer 1. Welle immer eine 2. fast identische Welle kommt, und nicht ein konkreter Anlass, wie du sagst... Kopf -> Tisch

Dich haben wir hier noch gebraucht... Spar Dir eine Antwort, hab dich soeben geblockt. LG

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
15.11.2024  (#702)
Herbsterwartung der EU-Kommission hinsichtlich Wirtschaftswachstum, Inflation, Neuverschuldung und Arbeitslosenrate für 2024-2026:

_aktuell/20241115183205.png

Erwartung für Österreich:

_aktuell/20241115394733.png  

_aktuell/20241115966649.png

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  •  tjet
  •   Bronze-Award
15.11.2024  (#703)
Die Zahlen für 2026 sehen schon sehr nach Wunschdenken aus. Inflation bei 2%, da muss der Warenkorb schon sehr optimiert werden...

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  •  Gemeinderat
15.11.2024  (#704)
Ich muss auch sagen, auch wenn ich kein Ökonom bin, das liest sich ja alles nach business as usual.

Woher soll der Wirtschaftsaufschwung daherkommen und die Senkung von Defiziten in den Staatshaushalten bzw. die sinkende Arbeitslosigkeit?

Erst sinken die Aufträge, dann die Beschäftigungszahlen, damit die Kaufkraft und letztendlich weniger Wirtschaftsleistung (?).

Ich wäre froh, wenn wir a) die Inflation in den Griff bekommen und b) es schaffen, klare Rahmenbedingungen - politisch wie ökonomisch - zu bekommen, damit auch der Investitionsstandort Europa wieder attraktiver wird.

Steuern nicht erhöhen oder gar weiter Geschenke machen, wird wohl schwierig.
Und wenn hier nichts mehr investiert wird, dann logischerweise woanders (Kapital fließt ab).

Ich hoffe, auch wenn ich es selbst für eine Illusion halte, dass es ab Mitte 2025 wieder klare Tendenzen in eine bessere Richtung gibt...

1
  •  thez
15.11.2024  (#705)

zitat..
Gemeinderat schrieb:

Woher soll der Wirtschaftsaufschwung daherkommen und die Senkung von Defiziten in den Staatshaushalten bzw. die sinkende Arbeitslosigkeit?

Ich glaube so langsam wird der Wirtschaftsstandort Europa sterben... Vielleicht habe ich meine pessimistische Automotive Brille auf aber wir haben in Summe einfach zu wenig Innovation (außer eben reine Forschung auf Unis/Uninahen Firmen). Autos zusammenbauen und entwickeln könnens mittlerweile woanders auch und ich denke auch in anderen Industriebereichen überholen uns Länder wie China bald... Kann mir nicht mehr vorstellen wo die Wertschöpfung bald sein soll, die Chinesen bauen bald gleichwertige Autos, Roboter, Software und sind in Summe trotzdem noch billiger. Trump steuert dem ganzen ja super entgegen indem er angekündigte hat die Steuern für US Firmen die in den USA produzieren weiter zu senken und eben jegliche Importe höher zu besteuern. Bei uns funktionierts halt nicht soo gut weil wir zu sehr am Export nach China, Südost und den USA hängen.

Bin mir nicht sicher ob der Wohlstand über die nächsten 10 Jahre gehalten werden kann und es noch so massiv gut bezahlte Jobs geben wird. Ist dann halt eine langsame Abwärtsspirale. 
... Und ja solche Phasen gabs immer wieder mal aber diesmal hab ich echt den Optimismus bzw. die Hoffnung auf etwas was "noch kommen" soll verloren.

2
  •  LiConsult
  •   Gold-Award
16.11.2024  (#706)
Während für die kommende Sitzung des EZB Rates am 12.12. die nächste Zinssenkung marktseitig eingepreist ist, reduziert sich die Wahrscheinlichkeit für die Senkung der FED Funds Rate (Sitzung 18.12.) auf aktuell 58% (von 80% zu Beginn der Woche).


_aktuell/20241116838016.png

Interessant auch, dass angesichts der Stärke der US Wirtschaft der Terminmarkt derzeit Senkungen bis Jänner 2027 von lediglich 3/4% preist. Hier wird das FED vermutlich gezwungen sein, die Erwartung hinsichtlich BIP und Inflation nach oben zu adaptieren.

1
  •  LiConsult
  •   Gold-Award
16.11.2024  (#707)

zitat..
tjet schrieb: Die Zahlen für 2026 sehen schon sehr nach Wunschdenken aus. Inflation bei 2%

deckt sich mehr oder weniger mit dem aktuellen Inflationsausblick der EZB.

-->

zitat..
LiConsult schrieb: aus dem heute publizierten "The euro area inflation outlook: a scenario analysis" der EZB anbei deren Inflationserwartung (gemessen am BIP-Deflator) bis 2026:


_aktuell/20241116185755.png


zitat..
LiConsult schrieb:

https://www.ecb.europa.eu/press/key/date/2024/html/ecb.sp240919~9ac4744eb4.en.pdf?739cd4573d868283221566c7640ca08a






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  •  tjet
  •   Bronze-Award
16.11.2024  (#708)
Macht es wirklich Sinn hier Inflationsausblicke von der EZB zu posten? Sind ungefähr so treffend wie die Analysen von James Cramer...

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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
16.11.2024  (#709)
Ich kenne Herrn Cramer nicht -  denke jedoch, dass es der eigenen Entscheidungsfindung dienlich sein kann, die Erwartungshaltung eben jener Institution weiterzugeben, die über die Festsetzung der Fazilitäten bedeutenden Einfluss auf die (kurzfristigen) Geldmarktzinssätze bzw. als Anbieter und Nachfrager festverzinslicher Papiere auf die (langfristigen) Kapitalmarktzinssätze hat.

Zusätzlich poste ich ergänzend dazu "als Gegenpol" regelmäßig die Sichtweise des Marktes. Natürlich könnte man alles noch "garnieren" mit x-Analysen von y-Banken-/Assetmanager-/Datensammel-)etc. Researches.
Man muss aber natürlich keinesfalls glauben, was diese (privaten) oder auch die Ergebnisse staatlicher Stellen teilen (siehe ein paar Posts weiter oben). 

Langfristig orientierte Kreditnehmer sollten sich jedenfalls eine eigene Meinung bilden, um die Wahl zwischen (oder der Kombination aus) einer variablen und einer (laufzeitabhängig) fixen Vereinbarung zu treffen.

Dieser Thread soll eben diese Meinungsbildung unterstützen - sehr gerne natürlich unter Darlegung eigener Überlegungen.

4
  •  andi102
  •   Gold-Award
16.11.2024  (#710)

zitat..
tjet schrieb:

Macht es wirklich Sinn hier Inflationsausblicke von der EZB zu posten? Sind ungefähr so treffend wie die Analysen von James Cramer...

Ich halte die EZB Prognosen so zutreffend wie das Horoskop in der Zeitung... machmal passt es 🤣

Was ich derzeit viel spannender finde ist die Tatsache, dass die offizielle Inflation in Österreich überhaupt nicht mehr mit der persönlichen Wahrnehmung zusammenpasst. Ich habe mittlerweile das Gefühl, da wird massiv geschwindelt. Früher war das nicht so

Hier die Beispiele der letzten Tage (billiger wurde nichts...) - jeweils Vergleich zum Vorjahr, die offiziellen +10% von 2022 auf 2023 sind da schon drin 
- Christbaumkerzen: +30%
- Wunderkerzen: letztes mal 1,89 - heuer 4,90
- Liftkarte 2 Stunden: +9%
- Saisonmiete Kinderschi, gleiche Größe: Je nach Händler +20 oder +30%
- Zahnpasta, bisher 1,09 - 1,19 - jetzt 1,65 (kurioses Detail: Auf der Homepage des Lebensmittelhändlers kostete die Zahnpasta letzte Woche 1,19 als sie noch lieferbar war im alten Design) - jetzt ist sie nicht mehr lieferbar, dafür steht als Preis 1,39 (damit es nicht so auffällt?)
- Mehl: rund +15%
- Mein Duschgel: Preis gleich, dafür ist es jetzt kein Geld mehr, es rinnt quasi Wasser aus der Tube .....
und das zieht sich seit Monaten überall durch, Tourismus und Gastro steigt weiter steil an... hier habe die Winterspreise noch nicht, aber kann ich gerne nachliefern, habe die Speisekarten seit Jahren gespeichert

Ganz interessant: Ich war gestern bei einem großen schwedischen Möbelhaus - noch nie war dort so wenig los, obwohl nebelgraues Wetter. Ich hatte das Gefühl, es waren mehr Mitarbeiter wie Kunden dort.

Das passt für mich perfekt zur Konsumflaute zusammen. Helikoptergeld ist weg, dazu wieder +10% bei den Preisen....


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  •  HAR80
  •   Bronze-Award
16.11.2024  (#711)
Man muss nur mal vergleichen wie die Verteilung, also Gewichtung im Österreichischen VPI Korb ist und dann vergleichen wie diese Verteilung in Wahrheit von der Unterschicht bis rein knapp über die Mitte der Mittelschicht in den persönlichen Haushaltsbilanzen ausschaut. Dann sieht man auf den ersten Blick, was für ein realitätsfremder Bullshit der Österreichische VPI ist. Der stimmt zum Teil für die Besserverdiener, in der breiten Masse jedoch hat der mit der Lebensrealität nichts zu tun. Ist halt auch ein Gesamtwert inklusive Touristen und Co. Und genau das merkt man bei der Konsumlaune. Je nach Kundschaftsgruppe (breite Bevölkerung vs Besserverdiener) läuft es besser oder sehr schlecht.

Das Problem hat uns die aktuelle Regierung eingebrockt, indem sie die Inflation nicht nur ungebremst durchrauschen hat lassen, sondern diese mit Mrd an Helikopergeld noch regelrecht angezündet hat. Andere EU Länder habens besser gemacht. Nun wird es heißen Österreich auf Diät zu setzen. Wird bitter bis wir wieder zu einem Gleichgewicht Angebot und Nachfrage kommen. Entweder die Einkommen extrem nach oben (geht nicht, wir leben vom Export ...) oder die Preise stark nach unten (na das wird spannend). Zu glauben es gäbe ein weiter wie bisher, jedes Jahr weiter Preise erhöhen und die Löhne darunter ist am Ende angelangt.

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  •  robits
  •   Bronze-Award
16.11.2024  (#712)
Seh das genauso.
Erst die letzten Tage: 

Parkplatz wird gefühlt 1-2 x jährlich um 1 Euro erhöht. Vor einer Woche wieder ein Sprung von 8 auf 9 Euro pro Tag. +12%
2022 warens noch 5 Euro.

Standard Abo Angebot von 8,90 auf 9,90 = +11%. Wobei ich da ehrlicherweise nicht weiß, wann die letzte Erhöhung war.

und so geht das weiter.  


1
  •  HAR80
  •   Bronze-Award
16.11.2024  (#713)
Normale Zeitungen und Magazine habe ich mittlerweile alle gekündigt. Was nicht in Readly ist, gibts halt nicht. Lesen am Tablet. 14,99 im Monat. DerStandard und DiePresse sind inkludiert.

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  •  berhan
  •   Gold-Award
17.11.2024  (#714)

zitat..
HAR80 schrieb: Lesen am Tablet. 14,99 im Monat. DerStandard und DiePresse sind inkludiert.

Kanns dich dann aber bei der DiePresse nicht für die Premium Artikel einloggen oder?


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  •  Ferlin
17.11.2024  (#715)
Bin schon gespannt was die EZB nächstes Jahr macht, denke das Trump die Strafzölle auf Import schnell einführen wird, dann wirds für den Euroraum noch schöner emoji 

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  •  HAR80
  •   Bronze-Award
17.11.2024  (#716)

zitat..
berhan schrieb:

──────..
HAR80 schrieb: Lesen am Tablet. 14,99 im Monat. DerStandard und DiePresse sind inkludiert.
───────────────

Kanns dich dann aber bei der DiePresse nicht für die Premium Artikel einloggen oder?

Man sieht nur die gedruckte Ausgabe. Keine Ahnung ob online mehr Content steht der nicht im Print landet.


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  •  Massy
17.11.2024  (#717)

zitat..
HAR80 schrieb:

Normale Zeitungen und Magazine habe ich mittlerweile alle gekündigt. Was nicht in Readly ist, gibts halt nicht. Lesen am Tablet. 14,99 im Monat. DerStandard und DiePresse sind inkludiert.

Gibt auch Browser addons, die in etwa wie z.b die werbeblocker funktionieren. Diese umgehen die Bezahlschranke. Dann brauchst nirgendwo ein Abo und kannst alles gratis lesen.


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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
17.11.2024  (#718)

zitat..
LiConsult schrieb: eine Aktualisierung:

... des US-Inflationsverlaufes mit etwas längerem Vergleichszeitraum:


_aktuell/20241117629818.png
... bei aktuell naturgemäß steigender Inflationserwartung


_aktuell/20241118779325.png

3
  •  LiConsult
  •   Gold-Award
20.11.2024  (#719)

zitat..
LiConsult schrieb: der Tariflohnindex des EUR-Raums ist in Q1/2024 auf 4,7% gestiegen (nach 4,5% in Q4/2023). Zusammen mit dem Anstieg in Q3/2023 ist das der kräftigste Anstieg seit Beginn der Erhebung 2005.
Von einer Verlangsamung des Lohnanstiegs - wie von der EZB-Chefin bei der letzten Pressekonferenz angekündigt - ist nichts zu sehen.

der Tariflohnindex des EUR-Raums ist im Q3/2024 auf 5,4% deutlich gestiegen ...


_aktuell/20241120432563.png

... zwar teilweise durch Einmaleffekte in Deutschland hervorgerufen - dennoch steigen die Arbeitskosten in der EUR-Zone nach wie vor stärker als es mit dem Inflationsziel der EZB vereinbar wäre.


_aktuell/2024112080879.png

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  •  Miike
  •   Gold-Award
20.11.2024  (#720)
Wenn das Szenario der 1970er Jahre eintritt, dann würde die zweite Rakete in zirka 1 Jahr starten. Man darf schon sehr gespannt sein... ökonomische Ursachen würde man ja leicht finden für einen zweiten Schub. 

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  •  Muehl4tler
  •   Bronze-Award
20.11.2024  (#721)
Ich persönlich schätze die Möglichkeit für eine zweite Inflationswelle auch als plausibel ein.

Absolute Laienmeinung.

Ich denke aber es schadet nicht sich zumindest damit auseinanderzusetzen was das für einen persönlich bedeuten könnte (offene variable Kredite, Leasing, aktueller Job).

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